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15.10.2014, 19:20 | #1 |
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hexa-Übungsfaden
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Immer hereinspaziert, doch nur mit gewaschenen Füßen!
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich Geändert von Claudi (26.08.2015 um 12:26 Uhr) |
17.10.2014, 00:00 | #2 |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
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Lassen wir uns inspirieren von Claudis gehobenen Worten.
Xxx Xxx Xxx Xxx Xxx Xx boah, ich find das erstmal total schwer.... Lg chavi
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. © auf alle meine Texte
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17.10.2014, 01:54 | #3 |
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Chavi, nur Mut! Das scheint nur so schwierig. Mit Übung geht alles.
1. Xx / x 2. X | x 3. Xxx 4. Xx | x 5. Xxx 6. Xx Ich ixe mal den ersten Begrüßungsvers und trage die Zäsur ein: Immer hereinspaziert, doch nur mit gewaschenen Füßen! Xxx Xx X | x Xxx Xxx Xx
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich |
17.10.2014, 02:37 | #4 |
Kiwifrüchtchen
Registriert seit: 23.05.2009
Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
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Nun denn, schon komm ich voll Neugierde angetrabt. Erste Enttäuschung -
Türsteher Claudius lässt mich nicht eintreten. Keine Bestechung kann diesen Grimmen erweichen. Mein Rucksack mit Reimen bleibt draußen. "Bösewicht! Folterknecht! Reimefeind..." fluche ich, zeig ihm den Finger. Claudius Stimme ertönt wie ein Donnerschlag: "Hüt deine Zunge! Sei dir, o Weib, deine Torheit vergeben. Es lebe der Hexa!" XxxXxxXxxXxx / XxxXx XxxXxxXxxXxx / XxxXx XxxXxxXx / xXxxXxxXx XxxXxxXxxXxx / XxxXx XxxXxxXxxXxx / XxxXx XxxXxxXxxXx / xXxxXx Oje. Und dazu gleich meine Frage: MÜSSEN die Zäsuren durchgehend am gleichen Fleck sitzen? ------------------------------------------------------------------- Für besseren Überblick, die korrigierte Version: Nun denn, schon komm ich voll Neugierde angetrabt. Erste Enttäuschung - Türsteher Claudius lässt mich nicht eintreten. Keine Bestechung kann diesen Grimmen erweichen. Mein Rucksack mit Reimen bleibt draußen. "Reimeverächter! Kretin! Dillettant!" Ich zeig ihm den Finger. Claudius Stimme ertönt wie ein Donnerschlag: "Hüt deine Zunge! Sei dir, o Weib, deine Torheit vergeben. Es lebe der Hexa!"
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal Geändert von Lailany (21.10.2014 um 06:57 Uhr) |
17.10.2014, 03:13 | #5 |
geehrt und gefiedert
Registriert seit: 17.07.2014
Ort: Im nächtlichen Wald
Beiträge: 350
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Hey zusammen, (hauptsächlich erst mal Claudi, weil ich nur ihren Beitrag sah, als ich mir den Faden ansah. xD)
Das Schema im ersten Beitrag stimmt so nicht ganz. Die Zäsuren sind nämlich etwas flexibler: Xx(x)/ Xx(x) / X|x|(x) / X| x|(x) | / Xxx / Xx (Dazu muss ich noch sagen, dass eine Zäsur vor dem Hebungen und speziell vor der dritten Hebung ein Frevel sind, wie ich mir in anderen Worten sagen lassen durfte, weil dadurch der Vers zerbricht. Vor allem vor der dritten Hebung. Ich muss sagen, das ist auch sehr einleuchtend.) Ich war mal so frei, deinen Text durchzuixen: XxxXxX|xXxxXxxXx XxXXx|xXxxXxXxxXx XxXx|xXxxXxx|XxxXx Xxx|Xx|xXxxXx|xXxxXx XxxX|xXxxXxxXxxXx (Den Hebungsprall lassen wir jetzt mal links liegen, der ist ja nur bedingt technisch) Da ist zwar schön viel Abwechslung drin, aber manche Zäsuren sind halt zu früh. Die rot markierten sind die, die die Form nicht will. Zudem finde ich den Aufzählungsvers mit Zäsuren überladen. Ist bei Aufzählungen fast nicht zu vermeiden. Schwache Zäsuren lassen sich sicherlich mehr Einbauen, als die eine starke, die verlangt wird, aber du hast dann zu viele mittelstarke. Da muss er ja zerbrechen. Die Zäsur soll aber mehr strukturieren. Aber wie gsagt, die Abechslung bei den Füllungen passt für mich. Der Hexameter soll ja dynamisch sein, da er ein Erzählvers ist. Da soll nicht geleiert werden und der Text soll spannend bleiben. Da kann man dann, wie bei der Chevy-Chase-Strophe, auch natürlich das Versmaß dem Inhalt anzupassen. @Chavali Der reine Daktylus ist dann doch zu einfach. @Lailany Dass du die Zäsuren so fest eingesetzt hast, liegt wahrscheinlich an der Struktur, die Claudi postete. Die Zäsuren sollen aber auch knallen. Das heißt, vor Komma geht nix. Man muss sie richtig spüren. Und du solltest, wie oben schon erwähnt, die Klammern nutzen. Die Senkungen, die in Klammer sind, solltest du auch nutzen, um den Vers dynamischer werden zu lassen. Sonst leiert man zu sehr und die Spannung der Erzählung geht verloren. Von den Zäsuren muss du, von den vorgeschriebenen, auch nur eine verwenden. ich würde auch darauf achten, nicht zu viele zu verwenden, weil du dann den Vers zerhackstückelst (erkennst du sicherlich an deinem V4) und eben nicht an den nicht markierten Stellen. Das wäre z.b. für deinen letzten Vers ein Problem. So, genug infos für einen Tag. (Will ja auch nicht zu redundant werden) nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem Nachteule |
17.10.2014, 04:28 | #6 | |||
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hi Ev,
zu Dir kann ich leider erst Samstag ausführlicher kommen. Die Zäsuren sollten immer schön abwechslungreich gesetzt werden, also möglichst nicht an der gleichen Stelle wie in den Nachbarversen. Sie müssen aber immer im Versfuß, nicht zwischen den Versfüßen liegen. Ausnahme ist die bukolische Dihärese (bD), die zwischen V4 und V5 liegt. Hi Eule, Zitat:
Hier geht es erstmal darum, sich ranzutrauen und ums furchtlose Gewöhnen an den Rhythmus. Ausgesprochene Fehler werde ich natürlich korrigieren. Zu den Qualitätsunterschieden der einzelnen Verse wollte ich erst sehr viel später kommen. Das wird zu viel auf einmal! Hoffentlich sind jetzt die Neugierigen nicht völlig entmutigt. An Aufzählungen lässt sich der Rhythmus am allerbesten trainieren. Aber natürlich ist das als Training und nicht als Beispiel für den idealen Vers gedacht. Falsch sind sie jedenfalls nicht, wenn die Zäsuren stimmen. Das Wort "lasst" in V2 ist etwas unglücklich, ich werde den Vers ersetzen. Das ist aber auch der einzige Fehler, den ich erkennen kann. Zu den angeblich zu frühen Zäsuren hier (da gehe ich gleich auf Nummer sicher!) die Einleitung zur Übersetzung der Odyssee von Johann Heinrich Voß: Zitat:
Zitat:
LG Claudi EDIT: Wer mag, kann an einer Übungsaufgabe teilnehmen. Wir machen Aufzählungssätze. Und ich betone nochmal, das dient nur zur Übung und soll nicht den idealen Hexa darstellen. Achtet nur darauf, dass die Zäsuren im Versfuß liegen. Der Schlussadoneus ist der einzige Versfuß, der direkt nach einer Zäsur liegen darf, d.h. hier geht es betont weiter. Gurkensalat, Tomaten, Radieschen, keine Kartoffeln Xxx X / x Xx / x Xx | XxxXx
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich Geändert von Claudi (17.10.2014 um 18:25 Uhr) |
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18.10.2014, 00:24 | #7 |
Kiwifrüchtchen
Registriert seit: 23.05.2009
Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
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Liebe Hexa-Interessierten,
ich spreche hier als blutiger, aber lernwilliger Anfänger. Erstmal find ichs eine prima Idee, einen Sachfaden für Laien aufzuziehen. An Fachfäden an sich besteht ja kein Mangel, aber für den Anfänger sind die zu überwältigend und ersticken das Interesse, sowie zaghafte Versuche, sich der Materie zu nähern, im Keim. So ists zumindest mir bisher immer ergangen. Drum würd ich unbedingt dafür plädieren, die Info nur in kleinen Häppchen zu servieren, veranschaulicht durch Beispiele. Also... Fortgeschrittene... galoppiert uns nicht davon, wir Anfänger können sonst nicht mithalten. Ich werd Euch die Handbremse wahrscheinlich sowieso öfters anziehen, denn ich hab vor, diese Gelegenheit beim Schopf zu packen und hier den Sack voll Fragen auszuleeren, die sich im Lauf der Zeit beim Lesen diverser Sachfäden angesammelt haben. LG von Lai PS: Der Hexa erscheint mir um vieles einfacher als die sapphische Odenstrophe.
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal Geändert von Lailany (18.10.2014 um 01:07 Uhr) |
19.10.2014, 20:00 | #8 |
Senf-Ei
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Einverstanden, dann lasst uns entspannt, gelassen und fröhlich
weiter so nett fabulieren. Wie stehts mit den Aufzählungswörtern? Sind die zu schwierig? Ihr könnt, wenn Ihr wollt, zuerst auch was Leichtes üben. Wir müssen uns nicht beeilen. Gibt es noch Fragen? Hallo, Ihr Lieben, bis jetzt habt Ihr Euch wacker geschlagen. Ich beginne mit Chavis Hexa: Lassen wir uns inspirieren von Claudis gehobenen Worten. Xxx Xxx Xx | x Xxx Xxx Xx Zuerst mal ein für Deine gut leserlichen Ixe. Ich hab Dir nur noch die Zäsur eingetragen. Es ist gut, vor jedem neuen Versfuß ein Leerzeichen zu setzen. Dann kann man die Füße viel besser erkennen als in zusammengewachsenen X-Schlangen. Die Hauptzäsur stelle ich so dar: | Nebenzäsuren so: / Zu einfach gibt es gar nicht! Warum nicht einfach beginnen? Selbstverständlich gibt es in längeren Werken auch hin und wieder mal einen durchgehend daktylischen Vers. Viele Hexametristen nehmen auch gerne Holodaktylen als Einleitungsvers. Es gibt also nix zu meckern. Eva, bei Dir ist es nur der Aufzählungsvers, bei dem der Wurm drin ist. "Bösewicht! Folterknecht! Reimefeind..." fluche ich, zeig ihm den Finger. Xxx / Xxx / Xxx / Xxx | Xxx / Xxx Xx Hier hast Du die Zäsuren ausnahmslos zwischen den Füßen statt mittendrin. Bei "zeig ihm den Finger" ist das korrekt. Dies ist die oben erwähnte Ausnahme (bukolische Dihärese), die uns immer wieder begegnen wird. Diese Zäsur werde ich immer bD abkürzen. Dann wisst Ihr, was gemeint ist. Die anderen Zäsuren haben auch Namen (z.B. so hübsche wie Penthemimeres oder Kata triton trochaion ), mit denen ich Euch aber nicht unnütz quälen will. Es sei denn, Ihr wollt sie wissen. So würde es gehen: "Reimeverächter! Kretin! Dilettant!", ich zeig ihm den Finger. Xxx Xx / x X / xx X | x Xxx Xx Der Rest war für den Anfang sehr ordentlich! Dafür auch ein Ich gebe mal eine kurze Übersicht, was alles den Hexa charakterisiert: Erkennungsmerkmale: Geht immer betont los und endet mit dem Adoneus Besonderheiten: 1. In den ersten vier Versfüßen werden vereinzelte Daktylen durch Trochäen ersetzt. Ich sag mal, so ca. ein bis zwei pro Vers, aber immer schön abwechslungsreich, so dass nicht iin jedem Vers der gleiche Fuß verkürzt wird. 2. Jeder Vers hat mindestens eine Zäsur, nach der es unbetont weitergeht. Meistens ist es eine Hauptzäsur, die ungefähr in der Mitte liegt. Manchmal sind es zwei, die den Vers etwa in drei gleiche Teile gliedern. Oft treten zusätzlich kleinere Nebenzäsuren auf. 3. Die einzelnen Wörter geben dem Vers eine Eigenbewegung. Das hatten wir auch schon bei Sappho. Dazu kommen wir später noch genauer, sobald alle ein bisschen Übung im Grundmuster haben. Fürs erste schlage ich vor, dass wir weiter Zäsuren üben. Am Anfang vielleicht wirklich erstmal die sehr deutlichen ab Komma aufwärts. Was meint Ihr dazu? Liebe Grüße Claudi
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich Geändert von Claudi (19.10.2014 um 20:12 Uhr) |
20.10.2014, 23:49 | #9 | |||||||
ADäquat
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Beiträge: 13.004
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Hallo zusammen,
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21.10.2014, 07:40 | #10 |
Kiwifrüchtchen
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Beiträge: 945
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Hallo Runde
bei den Übungen werden wir uns bald mit den regionsbedingt unterschiedlichen Silbenbetonungen konfrontiert sehen. Vmtl bin ich diejenige, die hier 'Fehler' machen wird. Aber daran bin ich gewohnt und als einzige KiwÖsi in der Runde richte ich mich nach Eurer Betonungsweise. Regenschirm, Hut, die Stiefel, mein Schlüssel. Wo bleibt das Taxi? XxxX xXx xXx XxxXx Lippenstift, Rouge nur spärlich und dezent - Blick in den Spiegel. Xxx XxXxxXx XxxXx 2 Übungszeilen, mit Absicht nicht gleich gehalten. Die Betonung stimmt nach meinem Dafürhalten bei beiden. Wie siehts mit den Zäsuren aus? LG von Lai
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