Die Metrik - mein problem

[Novyskorp]

huhu,

ich vorgestern ein Gedicht geschrieben, da ich es für die Schule gebraucht hab und da hab ich das in ner stunde aus dem ärmel geschüttelt, ansich find ich es ja ganz schön... wenn nur nicht die Metrik rein hauen würde...

ich hab mich dann grad hingesetzt und es einfach einmal durch gex't - joar katastrophal... aber da ich auch im X'en grad so der brüller bin - wollt ich es hier rein setzten - und dann kann ich ja daran weiter über ^^ vllt schaff ich es ja auch irgendwann mal es zu verstehen - bzw es umzusetzten >.<


Also:

Mein eigner Raum

Ganz klein ist er, (xXxX,)
mein eigner Raum. (xXxX.)
Doch ist er da, (xXxX)
man glaubt es kaum. (xXxX)
wenn ich des richtig gex't hab sieht das ja schon mal nich schlecht aus

Ganz glatt und kalt, (xXxX,)
fühlt er sich an, (xXxX,) ???
sind außen schließ- (xXxX-)Darf man Wörter eigentlich der Metrik zu liebe Trennen?
lich Dornen dran. (xXxX.)
Sieht ja auch nicht schlecht aus - das schlimme kommt ja auch erst noch

Zerbrechlich, aus Glas (xXx,xX)
ist seine Gestaltet. (xXxxX.)
von innen zu sehen, (xXxxX,)
die rohe Gewalt. (xXxxX.)
Sieht ja ganz gut aus xD is ja wenigstens gleich geblieben, aber passt nich zum obersten

In Sicherheit zu sein, (xXxXxX,)
das scheint sehr schwer. (xXxX.)
Doch ist es mein Raum, (XxXxX,) fehlt das 1. kleine x
den ich begehr (xXxX)
ist wie eins obendrüber passt und passt auch nicht xD


Wie ihr seht - grausig - ich mach ein kauderwelsch mit der armen Metrik.

[Medusa]

Liebe Novy,

na soooo schlimm ists nun auch wieder nicht! Deine Xerei ist völlig in Ordnung; sie zeigt, dass Du durchaus das Versmaß drauf hast. Besser als Xx ist allerdings die Markierung der Betonungen, ich zeig Dir das mal an der ersten Strophe, die technisch völlig in Ordnung ist:

Ganz klein ist er, (xXxX,)
mein eigner Raum. (xXxX.)
Doch ist er da, (xXxX)
man glaubt es kaum. (xXxX)
wenn ich des richtig gex't hab sieht das ja schon mal nich shclecht aus
Nein, das sieht wirklich nicht schlecht aus, es ist ein astreiner Jambus.

Hier kommst Du ein wenig ins Schwimmen, ich unterlege noch mal die Betonungen:
Ganz glatt und kalt, (xXxX,) Jambus
fühlt er sich an, (xXxX,) ??? Ich würde nicht auf "er" betonen; ist für mich, wegen der Inversion, ein etwas verunglückter Daktylus
sind außen schließ- (xXxX-)Darf man Wörter eigentlich der Metrik zu liebe Trennen?
lich Dornen dran. (xXxX.) ganz sauberer Jambus! Na klar kannst Du einen Zeilensprung nutzen! Hier passt er perfekt.
Sieht ja auch nicht schlecht aus - das schlimme kommt ja auch erst noch

Hier wechselst Du in einen nicht ganz gelungenen Daktylus (XxxXxxXxx.....)
Zerbrechlich, aus Glas (xXx,xX) Das Komma kannst Du ohne Not weg lassen.
ist seine Gestalt(et?) (xXxxX.)
von innen zu sehen, (xXxxX,)
die rohe Gewalt. (xXxxX.)
Sieht ja ganz gut aus xD is ja wenigstens gleich geblieben, aber passt nich zum obersten
Ich weiß nicht, was Du willst, Du bleibst im Rhythmus bei dieser Strophe, auch wenn das Versmaß technisch nicht sauber ist.

In Sicherheit zu sein, (xXxXxX,)
das scheint sehr schwer. (xXxX.)
Doch ist es mein Raum, (XxXxX,) fehlt das 1. kleine x Nicht ganz! Du kannst natürlich auch "mein" betonen, aber dann hängt der "Raum" herum.
den ich begehr (xXxX)
ist wie eins obendrüber passt und passt auch nicht xD

Technisch empfinde ich Dein Gedicht absolut nicht als daneben und gehe davon aus, dass Du die kleinen Unregelmäßigkeiten locker ändern kannst.

Nein, es ist nicht grausig! Es hat einzig kein durchgängiges Versmaß, was zuweilen jedoch als Kunstgriff eingesetzt wird.

Ich habe mich gerne mit Deinem Werk beschäftigt.
Liebe Grüße,
Medusa.

[Novyskorp]

Hallo Medusa,
erst mal danke für deine Antwort

ich hab da mal ne Frage - ich hab mich die ganze zeit immer gesteinigt wenn ich in den Versmaßen gewechselt bin.
Aber du schreibst ja das es auch ein "Kunstgriff" sein kann, also wäre es insoweit nicht so schlimm... wenn ich zb von einem Jambus in ein Daktylus wechsel - solang es ein erkennbares schema hat zb Jambus/Daktylus/Jambus/Daktylus ?

ist seine Gestalt(et?) (xXxxX.)

Nein das soll eine Gestalt sein, ein Wesen also. Ist schließlich ein Imaginärer Raum, der also auch ein Wesen sein darf ^^


Mal ein versuch zu mindest den 2.V grade zu machen

Ganz glatt und kalt,
ist seine Haut, (Dann ist das Wort Gestalt nicht so alleine)
doch Dornen schließ-
lich man nicht traut.

*Edit* ups xD hab ich wohl den reim vergessen *lach* habs editiert - so könnts gehen oder?
*edit2* so hab den Schluss, ich hoff ich hab richtig betont

Geborgenheit,
das scheint sehr schwer.
Doch ist's mein Raum,
den ich begehr.

Zerbricht der Dorn
mit großer Wucht
erblüht in ihm
die schönste Frucht.

[Medusa]

Liebe Novy,

ja, es ist ein Kunstgriff zwischen den Versmaßen zu wechseln, der aber unbedingt gekonnt sein muss, sonst gehts unweigerlich daneben.

Schau mal hier: http://www.dielyriker.de/zudenlyrike...ead.php?t=2682
Ich habe mich hier am "Osterspaziergang" versucht und dabei fest gestellt, dass sogar unser großer Herr Geheimrat es nicht so genau mit dem Versmaß nahm. Du befindest Dich also in guter Gesellschaft. Wenn Du hier die X-erei anwendest, kommst Du total ins Schleudern!

Deine Überarbeitung gefällt mir sehr gut, sie ist runder.

Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Überarbeiten. Aber vergiss bitte eines nicht: Es muss Dein Gedicht bleiben! Du darfst Dich nicht "steinigen". Vielleicht bekommst Du irgendwann ein ganz eigenes Werk hin, das einen hohen Wiedererkennungswert hat.

Ich grüße Dich herzlich und wünsche Dir viel Erfolg,
Medusa.

[Novyskorp]

Hallo Medusa,

danke für deine Antwort

ich schua mir gleich mal die seite an von dir

hab eben noch die letzten beiden stophen zurecht gefriemelt *siehe edit2* - ich wollte ja eigentlich unbedingt auf die Gestalt beharren - aber hab kein reim gefunden, dann musste sie weg aber naja - ich find so hats auch was - vllt sogar mehr.

Aber mal ne frage ^^ das hatte ich mich bis jetzt in jedem Gedichte forum gefragt, aber ich hab die frage nie gestellt: wenn man jetzt nen gedicht fertig bearbeitet hat. bleibt das dann für immer nur hier oder kann man es zur kritik auch in ein anderen Bereich schreiben? ich habs bis jetzt dann immer einfach gelassen - aber find ich schade.

[Medusa]

Liebe Novy,

ich habe Deine Frage nicht ganz verstanden; aber ich versuche, Dir hilfreich zu sein:

Du kannst jedes Deiner hier eingestellten Gedichte kopieren und in alle anderen von Dir gewünschten Foren einstellen; es steht dann überall zur Kritik oder Lobhudelei zur Verfügung.

Eine Löschung muss in jedem Forum bei der Moderation angefordert werden.

Deine Änderungen sehe ich noch nicht.
Liebe Grüße,
Medusa.

[Novyskorp]

Hallo Medusa,

da hat mein "nicht-richtig-ausdrücken-können*-Gedankengang mal wieder eingestellt gehabt - aber ich hatte genau das gemeint was du mir gesagt hast - danke

ich zitier dir eben meine Änderung:

Ganz glatt und kalt,
ist seine Haut, (Dann ist das Wort Gestalt nicht so alleine)
doch Dornen schließ-
lich man nicht traut.

*Edit* ups xD hab ich wohl den reim vergessen *lach* habs editiert - so könnts gehen oder?
*edit2* so hab den Schluss, ich hoff ich hab richtig betont

Geborgenheit,
das scheint sehr schwer.
Doch ist's mein Raum,
den ich begehr.

Zerbricht der Dorn
mit großer Wucht
erblüht in ihm
die schönste Frucht.

[Medusa]

Liebe Novy,

Deine Änderungen gefallen mir sehr, sehr gut! Für mein Empfinden klingts jetzt viel runder. Wirklich fein gemacht; ich freu mich!

Schön, dass ich Dir helfen konnte.

Liebe Abendgrüße,
Medusa.

[Novyskorp]

Guggug -
ich hab mich mal an zwei Werke getraut (die mir viel bedeuten) die zu X´sen bzw die Betonungen fett zu schreiben... So als Übung...

Aber irgendwie - das was ich gemacht hab sieht irgendwie komisch aus kann da vllt mal jemand drüber schauen?

Erlkönig – J.W.v.Goethe

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? -
Siehst Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron und Schweif? -
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif.


Dantes Göttliche Komödie „Die Hölle-Erster Gesang“
Es war in unseres Lebensweges Mitte,
Als ich mich fand in einem dunklen Walde;
Denn abgeirrt war ich vom rechten Wege,
Wohl fällt mir schwer, zu schildern diesen Wald,
Der wildverwachsen war und voller Grauen
Und in Erinnrung schon die Furcht erneut:
So schwer, dass Tod zu leiden wenig schlimmer.

Das sieht irgendwie falsch aus

[Medusa]

Hallo Novy,

na klar sieht da einiges falsch aus! Ist es auch, wenn wir unsere heutige Messlatte anlegen. Stellten Goethe oder wer auch immer der großen Altmeister ihre Gedichte heute hier ein, sie würden nicht bestehen, würden verrissen!

Allein der Klang und die Schönheit der Sprache, die Eindringlickeit ihrer Melodie, und da hilft auch kein Xx und kein "Betonungsfett ", betört Herz und Hirn noch immer und wird bestehen bleiben.

Ein kleiner Tipp: Als "Fingerübung" eignen sich auch für uns "Fortgeschrittene" die Meister noch immer ganz hervorragend.

Lass Dich nicht verunsichern! Sie hatten ihren Stil und wir haben den unseren.

In diesem Sinne: Guten Nacht,
Medusa.