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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 15.03.2016, 11:28   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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Standard Ein Wintertod

Ein Wintertod


Der Winter knirscht hart unterm Schritt.
Der Alte geht. Der Tod kommt mit.
An Fensterscheiben bröckelt Kitt.
Der Alte strauchelt. Falscher Tritt.

Die Atemfahne reißt vom Mund.
Der Kirchturm tut dem Ärger kund,
Dass Mitternacht ist stundenrund.
Ein Geist starrt aus dem Hintergrund.

Es fällt der Greis. Es strahlt der Mond.
Der Fallende wird nicht verschont:
Vorm alten Haus, lang unbewohnt,

Stöhnt er, verlassen, und er trauert.
Sein Körper wird weiß überschauert.
Der Tod hat lang genug gelauert.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (15.03.2016 um 17:32 Uhr)
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Alt 15.03.2016, 15:38   #2
Chavali
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Hi Walther,

das gefällt mir sehr gut!

Kurz, knackig, ja fast schon lapidar beschreibt dein Text

(Variante I)

das Ende des Winters, der hier als alter Mann vermenschlicht wird -

oder

(Variante II)

einen vielleicht Obdachlosen, der den harten Winter nicht überlebt.


Sehr anschaulich und tragisch. In beiden Fällen.


Gern gelesen!
LG Chavali
Zitat:

Der Winter knirscht hart unterm Schritt.
Der Alte geht. Der Tod kommt mit.
An Fensterscheiben bröckelt Kitt.
Der Alte strauchelt. Falscher Tritt.

Die Atemfahne reißt vom Mund.
Der Kirchturm tut dem Ärger kund,
Dass Mitternacht ist stundenrund.
Ein Geist starrt aus dem Hintergrund.

Es fällt der Greis. Es strahlt der Mond.
Der Fallende wird nicht verschont:
Vorm alten Haus, lang unbewohnt,

Stöhnt er, verlassen, und er trauert.
Sein Körper wird weiß überschauert.
Der Tod hat lang genug gelauert.
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (15.03.2016 um 17:39 Uhr) Grund: Text nach Änderung eingefügt :-)
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Alt 15.03.2016, 17:43   #3
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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Hi Chavali,
danke für deinen sehr freundlichen eintrag. ich habe noch einen kleinen fauxpas (einen falschen schritt/tritt) ausgebaut.
lieber gruß W.
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Alt 15.03.2016, 17:49   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Walther!

Ungewöhnliches Reimschema, aber originell! Die (nur) vier Heber pro Zeile und die kurzen Sätze beschleunigen deutlich den Duktus.


S1Z1 - "Der Winter knirscht noch unterm Schritt," wäre sprachlich flüssiger und würde die erste Deutung von Chavi unterstützen.

S1Z4 - Wenn der Alte mit dem Tod geht, ist er doch schon gestorben, nur der Geist geht mit. Wie kann ein Geist "falsch treten" und straucheln?

In S2 verstehe ich nicht, welcher "Ärger" gemeint ist, der von der Kirchturmuhr Bescheid bekommt, dass es Mitternacht ist.

S3Z3 - Wenn das Haus "lang unbewohnt" ist, ist es wohl nicht jenes, in dem der Alte eben starb. Warum dann erwähnen? Wäre "..., nun unbewohnt," nicht logischer? Dann wäre es nämlich das Haus des Alten.

S4Z1 - Betonter Auftakt (oder man muss die Sprache schon sehr verbiegen, damit man es unbetont hinkriegt ...). Altern.: "da stöhnt er einsam, und er trauert."


Insgesamt gelungen und gern gelesen! (Die Vorn-immer-groß-schreib-Attitüde nervt wie üblich ...)

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.03.2016, 20:45   #5
charis
/ Bil-ly /
 
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Lieber Walther,

Erinnert mich an meine eigenen Versuche mit harten und gleichbleibenden, unbetonten Endreimen eine Wand zu errichten, sprich den Versen einen ausweglosen Charakter zu geben.

Dazu noch die kurzen unbarmherzigen Sätze – wie Peitschenhiebe.
Gefällt mir gut! Einmal was anderes.

S1Z2 würde ich das „geht“ wiederholen:

Der Alte geht. Der Tod geht mit.

Bei V1 und V4 würde ich die Reime austauschen. Bei „unterm Schritt“ hatte ich ein unfreiwillig komisch wirkendes Bild vor Augen

V4 Z1 gefiele mit „und es dauert“ besser, ich glaub nicht, dass es in dieser Situation noch etwas zu trauern gibt bzw. erscheint es mir in diesem Gedicht irgendwie einfach fehl am Platz, nach den absurden Kirchturmuhrversen, spielt sich für mein Gefühl hier etwas ab, dass schon jenseits von Trauer liegt - "Kumm großa schworza Vogl" (Ludwig Hirsch)




Lieben Gruß
charis
charis ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.03.2016, 13:24   #6
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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Hallo eKy,

Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
...

Ungewöhnliches Reimschema, aber originell! Die (nur) vier Heber pro Zeile und die kurzen Sätze beschleunigen deutlich den Duktus.
in der tat. ich nenne diese form Sonett rasant und habe bewußt der lautmalerei wegen die reimform gewählt.

Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
...S1Z1 - "Der Winter knirscht noch unterm Schritt," wäre sprachlich flüssiger und würde die erste Deutung von Chavi unterstützen.
das harte knirschen des schnees ist in kombination mit dem begriff "harter winter" verdichtet. das muß so sein und bleiben.

Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
...S1Z4 - Wenn der Alte mit dem Tod geht, ist er doch schon gestorben, nur der Geist geht mit. Wie kann ein Geist "falsch treten" und straucheln?
richtig und falsch verstanden. wenn der tod "mitkommt", dann begleitet er. ginge er mit, wäre das etwas anderes. muß so bleiben.

Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
... In S2 verstehe ich nicht, welcher "Ärger" gemeint ist, der von der Kirchturmuhr Bescheid bekommt, dass es Mitternacht ist.
dies ist schwarzer humor, und zwar tiefschwarzer. dazu wurde eine bewußt expressionistische/extreme bilderwelt gewählt.

Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
...S3Z3 - Wenn das Haus "lang unbewohnt" ist, ist es wohl nicht jenes, in dem der Alte eben starb. Warum dann erwähnen? Wäre "..., nun unbewohnt," nicht logischer? Dann wäre es nämlich das Haus des Alten.
er starb davor, nicht in ihm. und das haus wurde bereits in s1v3 eingeführt. s2v4 ist eigentlich klarer kaum formulierbar.

Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
...S4Z1 - Betonter Auftakt (oder man muss die Sprache schon sehr verbiegen, damit man es unbetont hinkriegt ...). Altern.: "da stöhnt er einsam, und er trauert."
richtig. das ist beabsichtigt. aufgefangen wird das durch den amphibrachischen takt (XxxXxXxX). das fällt beim vortrag kaum auf.


Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
...Insgesamt gelungen und gern gelesen!
der dichter dankt bescheiden und errötet.
Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
...(Die Vorn-immer-groß-schreib-Attitüde nervt wie üblich ...)
ok, verstanden.

lieber dank für die ausführliche kommentierung, die ich diesmal ebenso ausführlich beantworte. das schaffe ich leider nicht immer gleich.

lieber gruß W.

Zitat:
Zitat von charis Beitrag anzeigen
.... Erinnert mich an meine eigenen Versuche mit harten und gleichbleibenden, unbetonten Endreimen eine Wand zu errichten, sprich den Versen einen ausweglosen Charakter zu geben.

Dazu noch die kurzen unbarmherzigen Sätze – wie Peitschenhiebe.
Gefällt mir gut! Einmal was anderes.
Lieber Charis,

danke für deine lieben worte zum eingang.
Zitat:
Zitat von charis Beitrag anzeigen
....S1Z2 würde ich das „geht“ wiederholen:

Der Alte geht. Der Tod geht mit.
das ist nicht das gleiche, habe ich bereits begründet, warum ich das so sehe.
Zitat:
Zitat von charis Beitrag anzeigen
....Bei V1 und V4 würde ich die Reime austauschen. Bei „unterm Schritt“ hatte ich ein unfreiwillig komisch wirkendes Bild vor Augen
sehe ich nicht so, würde das aber aufgrund des gewollten schwarzen humors eher so belassen wollen.
Zitat:
Zitat von charis Beitrag anzeigen
....V4 Z1 gefiele mit „und es dauert“ besser, ich glaub nicht, dass es in dieser Situation noch etwas zu trauern gibt bzw. erscheint es mir in diesem Gedicht irgendwie einfach fehl am Platz, nach den absurden Kirchturmuhrversen, spielt sich für mein Gefühl hier etwas ab, dass schon jenseits von Trauer liegt - "Kumm großa schworza Vogl" (Ludwig Hirsch)
habe ich oben bereits begründet, warum dieser irrsinn im wahnsinn formuliert ist.

lieber dankesgruß W.
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Geändert von Chavali (16.03.2016 um 15:27 Uhr) Grund: Doppelpost: 2 Beiträge zuammengeführt
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Alt 16.03.2016, 14:27   #7
Erich Kykal
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HI nochmal, Walther!


Zitat:
Zitat von Walther Beitrag anzeigen

1) das harte knirschen des schnees ist in kombination mit dem begriff "harter winter" verdichtet. das muß so sein und bleiben.

2) richtig und falsch verstanden. wenn der tod "mitkommt", dann begleitet er. ginge er mit, wäre das etwas anderes. muß so bleiben.

3) dies ist schwarzer humor, und zwar tiefschwarzer. dazu wurde eine bewußt expressionistische/extreme bilderwelt gewählt.

4) er starb davor, nicht in ihm. und das haus wurde bereits in s1v3 eingeführt. s2v4 ist eigentlich klarer kaum formulierbar.

Ad 1) "harter" ist ein Begriff, der gern betont gesprochen wird. In deiner Zeile geht das nicht, und so wird das Wort ungewohnt unterdrückt und das klingt bemüht und unnatürlich im Sprachfluss. Aber es deine Baustelle ...

Ad 2) Das ist eine für mich völlig unverständliche Spitzfindigeit. Bei einem Gedicht kommt es darauf an, für den Leser SOFORT verständlich und nachvollziehbar zu sein. Wenn er minutenlang begrübeln muss, ob der Typ jetzt noch lebt (und daher stolpern kann) oder schon ein Geist ist, kommt er aus dem Takt - und ewig nicht weiter. Und dein "muss so bleiben" ist argumentativ nicht nachvollziehbar. Aber es ist deine Baustelle ...

Ad 3) Womit meine Frage leider NICHT beantwortet wurde, und alle weiteren Leser sich weiterhin fragen müssen, was das bedeuten soll. Zu IHREM Ärger! Aber es ist deine Baustelle ...

Ad 4) Das Haus wurde eingeführt, ja. Aber (hast du meinen Kommi nicht ordentlich gelesen?) wenn du "LANG unbewohnt" schreibst, KANN es logischerweise nicht SEIN Haus sein, verstehst du das nicht?? Schließlich wohnt er bis eben noch darin, ehe er starb, nicht wahr?
Aber es ist deine Baustelle ...


Kopfschüttelnde Grüße, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 16.03.2016, 15:46   #8
Walther
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lb eKy,

wir stehen vor einem rätsel. du machst , und ich mache danach auch . aber du bist so gut wie alleine - dieses gedicht steht ja nicht nur hier.

je nun. man kann es nicht allen recht machen.

lieber gruß W.
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Alt 16.03.2016, 17:57   #9
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Schnippisches Abwimmeln - So kann man sich natürlich auch aus der Affäre ziehen, anstatt logisch nachvollziehbare Argumente einzubringen - vor allem, wenn man offenbar keine hat ... oder das Gegenüber einem nicht die Mühe wert erscheint.

Beide Möglichkeiten schmerzen.
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Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.03.2016, 07:29   #10
charis
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Zitat:
Zitat Eky
Bei einem Gedicht kommt es darauf an, für den Leser SOFORT verständlich und nachvollziehbar zu sein.
Haha, Eky, der war gut: Spricht der Meister der kompliziertesten Schachtelsätze, wo ich es (bitte ich spreche nur für mich leicht legasthenische Leserin) kaum einmal beim ersten Anlauf schaffe, alle Bezüge richtig herzustellen - was mir aber trotzdem, manchmal sogar gerade deshalb - gefällt.

Aber ich muss hier auch nochmals einsteigen, weil ich auch gerne verstanden werden möchte:

Zitat:
Der Winter knirscht hart unterm Schritt.
Der Alte geht. Der Tod kommt mit.
laut Duden Synonyme für mitkommen:
als Begleitung kommen, sich anschließen, begleiten, Gesellschaft leisten, mitfahren, mitgehen, sich zugesellen; (gehoben) sich beigesellen, geleiten.


Es ist also das Gleiche. Ich habe sowohl den "Tritt" als auch das "geht" aus bestimmten Gründen in diese Verse reklamiert:

Der erste Vers ist wunderbar verdichtet, aber mit dem "Tritt" käme man hier zu einer anderen Assoziation: Man assoziiert ein wütendes Aufstampfen mit, sozusagen ein letztes Aufbäumen.

Dann geht er los. Der Tod begleitet ihn. Das doppelte "geht", gefällt mir erstens klanglich und zweitens gefiele es mit besser, weil es für meine Gefühl ausdrücken würde, dass da nicht der Kumpel "Tod" auf ein Bier mitkommen würde, sondern, dass dieser Tod bereits vom Alten Besitz ergriffen hat, also ein Teil vom Alten ist.

Aber das sind natürlich nur Nuancen eigener Vorlieben, es geht natürlich auch auf deine Weise. Aber "hart unterm Schritt", da lenkt mich dann meine Fanatasie zu sehr ab

Das Bild mit dem unbewohnten Haus gefällt mir persönlich aus mehreren Gründen sehr gut:

Ich sehe den Alten zu einem Ort zurückkehren, den er vor langer Zeit verlassen hat. Vielleicht hat er dort einmal mit seiner Familie gewohnt; aber das unbewohnte Haus ist auch eine Metapher für seine innere Leere.

Man stellt sich hier automatisch ein heruntergekommenes Haus vor - also auch ein Bild, das die äußerlichen Umstände seines Lebens spiegelt.

Mir gefällt das Ganze einfach so gut, weil man aus diesem Stoff, hier auch eine sentimentale Tränendrüsendrückgeschichte machen hätte können, hier aber erstarrt man einfach: Es ist alles auf eine lapidare, unverschnörkelte Weise hart und kalt und leer und sogar die Kirchturmuhr ist zornig, und das wars. Deshalb hätte ich persönlich auch gerne noch das "trauert" weg gehabt und lieber das Sterben "dauern" lassen.

Lieben Gruß
charis

Geändert von charis (18.03.2016 um 06:32 Uhr)
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