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Alt 06.01.2017, 11:57   #3
Angelika
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Liebe Kokochanel, ich kenne Marokko zwar nicht aus eigenem Erleben, weiß aber eine ganze Menge über die korrupte und wenig erfreuliche Monarchie, obwohl der derzeitige König unter großen Verheißungen angetreten war. Die sich ins Gegenteil verkehrten, Marokko zu einem autokratisch beherrschten Land machten. Verständlich ist es mir, dass Menschen aus Marokko fliehen, vor allem dann, wenn sie durch die reichen Deutschen Illusionen über Europa haben.

Durch deine Sonette gehen Wehmut und Trauer, die berühren. Es schmerzt, das positive Bild, das man von einem Land in sich trägt, korrigieren zu müssen.


Ich habe aber auch drei Anmerkungen:

Sonett 1, Quartett 2, Zeile 1: Das Wort "schnuppern" fällt aus der Stilebene des Kontextes heraus. Über das zarte Sehnen der süßen Datteln kann man geteilter Ansicht sein. Auf die "pralle Herzlichkeit" trift das zu "schnuppern" Gesagte ebenfalls zu.

Sonett 2, Quartett: Ich habe ein dummes Gefühl, wenn du auf die Domplatte anspielst. Denn erstens ist nicht gesagt, dass das Land diese Leute hergeschickt hat, zweitens werden das auch nicht die Leute sein, die dir bei deinem Besuch gefallen hatten. Und wenn du nur Flüchtlinge 1. Garnitur haben willst, ist das sicher eine etwas eingeschränkte Sicht auf Fluchtursachen. Mir zumindest war von Anfang an klar, dass die Flüchtlinge auch ihre Lebenssichten und Lebensgewohnheiten mitbringen; dass sie sie ablegen oder sich ans Hier anpassen können, das braucht Zeit. Es ist eben eine völlig andere als unsere Kultur.

Die Conclusio ist mir nicht ganz klar: Im Imperativ verlangst du, dass das fremde Land schweigen soll. Diese Aufforderung empfinde ich als zu weitgehend, steht uns als Deutsche doch überhaupt nicht zu, wir haben unsere eigenen Dreckecken. Das kannst du als Wunsch, als Vorstellung ausdrücken - als Aufforderung (was einem Befehl gleichkommt) finde ich es, auch wenn du das nicht beabsichtigst, ein bisschen "herrenmenschlich".

Den Korrekturen von Erich schließe ich mich an, außer zum Passus "das Herz an den Fernsehbildern leer trinken". Das ist ein Paradox, das mir hier im Kontext eigentlich ganz angebracht erscheint. Vielleicht müsstest du es lediglich verständlicher formulieren, vielleicht mit dem Wort "entleeren".

Angelika
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