01.11.2011, 15:59 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Versteinert
Versteinert
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Geändert von Stimme der Zeit (01.11.2011 um 17:03 Uhr) Grund: Schriftgröße geändert und das Gedicht linksbündig gesetzt. |
01.11.2011, 18:33 | #2 |
Lyrische Emotion
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Hi Stimme,
ich bin moment etwas schreibgehemmt, so erlaube ich mir an dieser Stelle erst einmal einen Kurzkommentar als schnelle Rückmeldung. Dieses Gedicht ist ergreifend und kommt direkt und ohne Umschweife zum Punkt. Tieftraurig, aber ohne Zorn oder Hass, mehr eine rückblickende Resignation, eine stille Abrechnung ohne Vorwürfe, so trieb es mich durch die Zeilen und am Schluss kommt die Gewissheit, daß diese Situation sich auch nie ändern würde. Sehr elegant in diesem Zusammenhang die Metapher "Stein", die ich synonym für das (gebrochene) Herz interpretiere. Auch an Sprachgewalt mangelt es diesem Text nicht. Selbst die versetzten Reime tun hier ihre Wirkung. Für mich ist das sehr schöne Lyrik und ich bin erstaunt über deine Fortschritte. Das ist kein Vergleich mehr mit der Stimme der Zeit, als sie hier auf dem Eiland strandete. Gerne gelesen und, wenn auch kurz, kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
01.11.2011, 20:50 | #3 | ||||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hi, Faldi,
Zitat:
Zitat:
Zitat:
Ganz besonderen Dank für deinen erkennenden Blick auf die Metapher des "Steins". Ich habe am letzten Vers am längsten "getüftelt", um ihn so hinzubekommen, wie ich wollte. Diese Metapher sollte für verschiedene Bedeutungen stehen. Einmal, wie du sagst, für ein Herz, ein Leben, das selbst zu Stein erstarrte. Und andererseits: Wo kann man im Gras sitzen und einen Stein betrachten; an einem Ort voller Blumengarben, die nach und nach verwelken? Das LI kann auf einer Wiese sitzen - oder auf einem Friedhof ... Es war gar nicht einfach, das Gedicht so zu schreiben, dass es beide "Lesarten" des Verlassenseins in sich "trägt". Zitat:
Liebe Grüße Stimme
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Geändert von Stimme der Zeit (01.11.2011 um 20:59 Uhr) Grund: Kleine Korrektur. |
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02.11.2011, 20:35 | #4 |
Gast
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hallo sdz
nein, das war bestimmt nicht einfach! ich beneide dich um das können und die muße. ich habe eben geschrieben, "lapidar" sei eine qualität. du erzählst eine dramatische geschichte genauso, eben "lapidar". "Ein Tropfen fällt aufs Blatt". Das ist hier aber nicht banales Naturereignis, nicht banale Metapher, sondern sorgfältig eingewebt in den Teppich. Ja, an einen Gabbeh-Teppich erinnert mich das ganze. (Ich glaube, der iranische spielfilm "gabbeh" würde dir gefallen). (die "rücksitzbänke" und die "blumengarben" sind in meinen augen die einzigen griffe ins nähkästchen des dichters.) gruss von wolo |
02.11.2011, 21:52 | #5 | |||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo, wolo,
Zitat:
Zitat:
Zitat:
"Narben", "starben", "warben" passten nicht zum "Erzählstrang". Blumengarben und Friedhof - ja, ich greife auch mal ins "Nähkästchen". Bei "Rücksitzbänken" trifft das allerdings nicht zu, dieses Wort fiel mir spontan ein, im Sinne des "Lachens im Auto". (Ich war auch mal jung.) Liebe Grüße Stimme
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03.11.2011, 19:37 | #6 |
Slawische Seele
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Liebe Stimme,
erst kürzlich wagte ich zu schreiben: "Traurigkeiten musst du noch üben." Ich nehme es zurück - war eh nicht so gemeint. "Versteinert" ist "wunderschön" bitter und Lyrik pur. Nun wurdest du schon verdient gelobt. Die Geschichte selbst ist nicht einmalig, wohl aber ihre Verdichtung. Was mir besonders gefällt ist die "Besonnenheit" darin. Das lyr. Ich klagt nicht und gerade damit ergreift es den Leser. Sogar das lyr. Du betrachtet man wohlwollend - man wagt keine Beurteilung, keine Bewertung. Hier haben Leben und Schicksal entschieden. Beim Lesen wird das Herz weich, groß und es fühlt mit. Noch mehr: Als würde man still neben dem lyr. Ich sitzen. Das Gras, der Käfer, das Fotoalbum, Autofahrten, Lachen und Tränen. Man erfasst das gesamte Leid mit den Bildern und wagt nicht zu stören. Jeder Trost oder gar Rat wären fehl am Platze. Liebe Stimme, ein sehr, sehr schönes Gedicht. Ich schreibe nicht mehr, um mir nicht zu widersprechen. (Ich lese mehrmals und "genieße" eine unendliche Traurigkeit - du verstehst.) Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
04.11.2011, 17:36 | #7 | ||||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Liebe Dana,
Zitat:
Ich habe wirklich bis jetzt am längsten mit dem „Verdichten“ von Trauer bzw. Traurigkeit „gekämpft“. Nachdem mir die Versuche nie gelangen und die letzten prompt à la Stimme ins Humorvolle „entgleisten“ , dachte ich lange und intensiv nach. Ich wollte endlich dahinter kommen, warum ich das Gefühl der Trauer nicht in ein Gedicht „hineinbekam“. Also machte ich mich an die Arbeit und las wohl drei Dutzend derartige Gedichte, sowohl Klassiker als auch moderne Werke. Irgendwann beim Lesen „klingelte“ es bei mir. Die meisten traurigen Werke enthalten eine gewisse Menge „Theatralik“ (wobei ich dieses Wort jetzt nicht im negativen Kontext meine!). Dabei ist das „Gradmaß“ bzw. der Anteil entscheidend. Wenn es mir (persönlich) „zu“ theatralisch erscheint, dann kommt unweigerlich mein Humor mit ins Spiel – was bei mir dazu führen kann, dass mich ein Werk, das traurig sein soll, statt dessen amüsiert ... Das war/ist mein „Knackpunkt“. Ich kann einfach überhaupt nicht theatralisch sein, ohne über mich und mein Geschriebenes lachen zu müssen, dafür reicht bei mir bereits das allerkleinste bisschen aus! Fazit: Ich kann kein trauriges Gedicht schreiben, während ich mich gleichzeitig über mich selbst amüsiere! Das geht ja nun gar nicht. Das ist beim Lesen von Gedichten, die jemand anders geschrieben hat, nicht so. Dabei kann mir das durchaus gefallen, da liegt meine „Messlatte“ beträchtlich höher. Ich stellte fest: Das gilt nur für mich, wenn ich so schreibe. Also war mir klar: Damit ich ein trauriges Gedicht schreiben kann, muss ich ohne jede Theatralik schreiben. Daher dieser Stil, den wolo „lapidar“ nennt. (Das ist zwar nicht ganz „richtig“, aber auch nicht „falsch“, da ist schon „etwas dran“.) Hier schrieb ich ein Gedicht über echte Trauer. Sie „lähmt“; lässt die Gedanken des LI zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin- und herwandern; immer wieder „drängen“ sich einzelne Bilder „auf“; es wird ein Gefühl der „Ziellosigkeit und Desorientierung“ empfunden und, da sämtliche Tränen bereits zuvor schon geweint wurden, bleibt eine Art „Betäubung“ zurück. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Herzliche Grüße Stimme
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04.11.2011, 23:35 | #8 |
Gast
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hallo sdz
danke für die reimsammlung! blumenbarben, fischegarben, usw. eröffnet neue möglichkeiten! ;-) bei rücksitzbänken fragte ich mich lediglich, ob es "im auto" hinten mehrere bänke hat? es gibt so was, na ja.. wenn halt der rest so durchdacht ist... lg w. |
05.11.2011, 07:55 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo, wolo,
ach, seufz, du bist der schlimmste aller Erbsenzähler. Da ich allerdings die schlimmste aller Erbsenzählerinnen bin, hüte ich mich mit Steinen zu werfen. Wenn man im Glashaus sitzt, sollte man's nicht machen. Und wenn es ein VW-Bus war? Ha! - Na? Die bieten viel mehr Platz als ein PKW und ja, ich war mal jung, wenn das auch kaum noch jemand glaubt. Ach, die 80er! Du musst dir einfach das passende Auto vorstellen! Selbst Einstein sagte: "Vorstellungskraft ist wichtiger als Wissen!" (Zitat) Liebe Grüße Stimme
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