Das stille Leid

[Dana]

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Ein stilles Leid hat sich seit Anbeginn
schon mit dem Fingergold dazu gesellt.
Sein Mäntelchen, „Ach-was-das-gibt-sich-bald“,
hielt das Versprechen immer laugewärmt.

Es hat geschickt Vergleiche präsentiert,
fast jeden Klagelaut im Keim erstickt,
sogar die Atemluft hat sich verdünnt,
denn manchmal blieb der Zutritt ihr verwehrt.

In solcher Lage den Befreiungsschlag
nur auszusprechen, galt schon als gewagt.
Beim Ausbruch riefen alle laut: Verrat!
Das Leid jedoch hat leise sich entfernt.
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[Falderwald]

Liebe Dana,

dieser Text klingt in der Tat sehr wehmütig.
Obwohl diese "gewisse" Resignation durch alle Zeilen führt, scheint er aber doch nicht ganz so pessimistisch zu enden, wie es anfangs den Anschein hatte.

Ein stilles Leid hat sich seit Anbeginn
schon mit dem Fingergold dazu gesellt.
Sein Mäntelchen, „Ach-was-das-gibt-sich-bald“,
hielt das Versprechen immer laugewärmt.

Das "Fingergold" gab mir einen kurzen Moment Rätsel auf, aber ich würde es synonym zu Hochzeit setzen.
Es scheint als ob die Protagonistin schon bei ihrer Eheschließung ein ungutes Gefühl in Form eines stillen Leids gehabt hat, was die weitere Entwicklung dieser Beziehung betreffen würde.
Sie hat sich aber eingeredet, daß sich die Dinge noch zu ihren Gunsten verändern lassen würde.

Es hat geschickt Vergleiche präsentiert,
fast jeden Klagelaut im Keim erstickt,
sogar die Atemluft hat sich verdünnt,
denn manchmal blieb der Zutritt ihr verwehrt.

Bei einer oberflächlichen und äußerlichen Betrachtung schnitt diese Beziehung nämlich gar nicht so schlecht ab, so daß sie ihren inneren Klagen nicht erlaubte, die Oberhand zu gewinnen. Durchhalten lautete die Parole.
Jedoch erstickte sie fast daran, denn es änderte sich wohl nichts in ihrem Sinne.

In solcher Lage den Befreiungsschlag
nur auszusprechen, galt schon als gewagt.
Beim Ausbruch riefen alle laut: Verrat!
Das Leid jedoch hat leise sich entfernt.

Sich aus dieser Situation zu befreien war gar nicht so einfach, denn nur der Gedanke daran war schon gewagt, geschweige denn das Aussprechen desselben.
Als es dann doch passierte, erfüllten sich die schlimmsten Befürchtungen, denn nun stand sie als Verräterin da.
Das Leid jedoch, welches sie die ganze Zeit über plagte, entfernte sie genau so leise, wie es sie anfangs ergriffen hatte.

Ich denke, so geht es vielen Menschen und manche wagen nach einer langen Zeit einen Ausbruch gar nicht mehr.
Im Gegensatz zur Protagonistin deiner Erzählung, die es geschafft hat, sich aus ihrer Lage doch noch zu befreien und nun ein unbeschwerteres Leben führen kann.

Dieser wehmütige Text zeigt, daß man sich nur selbst aus einer misslichen Lage befreien kann. Der Mensch hat es in der Hand, sich und damit seine Welt zu verändern, nur er ganz alleine.
Daß die äußeren Ursachen meist nur vorgeschoben sind und der innere Kampf, der gegen sich selbst gewonnen werden muss, das Schwierigste ist, das hast du hier sehr gut und anschaulich dargestellt.


Gerne gelesen und kommentiert. .. .


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

[Chavali]

Oha liebe Dana,

das hatte ich ja noch gar nicht gesehen!
(aus der Zeit, als ich nicht on war)

Dank Faldi steht es jetzt ganz oben und das zu recht, denn es beschreibt eine interessante Konstellation:
Eine Heirat ohne endgültige Überzeugung, dass es das richtige ist, was man tut.

Zuerst habe ich mich auch gefragt, was Fingergold ist, aber (wieder) dank Faldi soll es wohl tatsächlich ein Ehering bedeuten.
Man dachte wohl - wenn man erstmal verheiratet ist, wird's schon werden.
Oh, was das für ein Trugschluss ist.....!

Wie gut, dass dein LyrIch sich dann doch noch aus dieser fatalen Klemme befreien konnte.
Manchmal schafft man das nicht alleine.
Wenn man Glück hat, ist jemand da, der einen an die Hand nimmt und in den Arm und den Rücken stärkt


Nachdenkliches Gedicht, das mir sehr gefallen hat.

Lieben Gruß,
Chavali

[Dana]

Lieber Faldi,

besser und einfühlsamer hätte ich mein eigenes Gedicht nicht interpretieren können.
Obendrein hast du deinen Kommi mit einem Lob garniert.

Dafür herzlichen Dank.

Entscheidungen sollten immer aus innerer Überzeugung getroffen werden. Manchmal ist der Weg dort hin lang und länger. Erst wenn man bereit ist alle Wenn und Abers zu tragen und zu ertragen, wird es gelingen.
Im Leben trifft man auch Entscheidungen, die nicht nur Freude und Glück auslösen. Diese können sich aber einstellen.


Liebe Chavali,

ja, in jungen Jahren glaubt man schneller und "leichtfertiger", was nicht unbedingt falsch sein muss. Es hat sich sicherlich so manche Ehe zum positiven gewandelt, auch wenn man anfangs kleine Bedenken hatte.
Welche in der Mehrzahl sind, wage ich nicht zu denken. Letztendlich muss jeder für sich durch.

Zitat von Chavali

Wie gut, dass dein LyrIch sich dann doch noch aus dieser fatalen Klemme befreien konnte.
Manchmal schafft man das nicht alleine.
Wenn man Glück hat, ist jemand da, der einen an die Hand nimmt und in den Arm und den Rücken stärkt

Manchmal ist es so!

Ich danke auch dir ganz doll,

liebe Grüße
Dana