Gedanken

[Medusa]

Gedanken

Blick ich zurück, schau ich nach vorn?
Lauf ich nach unten oder oben?
Lass ich mich hänseln oder loben?
Bleib ich gar stehen voller Zorn?

Oh nein, ich blicke stets nach vorn,
denk nicht an unten oder oben,
schon gar nicht an verlognes Loben,
schau oft zurück, doch nie im Zorn.

[Quicksilver]

Liebe Medusa,

wenn man dies so umsetzen könnte, wäre dies einerseits weise, aber andererseits fehlte uns etwas. Aus Fehlern und aus Enttäuschungen lernt man hinzu und besonders gut lernt man aus Schmerz. Wenn einem im nachhinein der Zorn darüber abhanden kommt, ist man vielleicht nicht mehr vorsichtig genug, um demselben Schmerz aus dem Weg zu gehen. Zeit heilt alle Wunden? Beileibe nicht und das zum Glück. Sie hilft nur, damit fertig zu werden und sich nicht aus der Bahn werfen zu lassen.

Technisch ist dies ein für mich sehr sauberes Gedicht. Die Wechsel der Kadenzen und das Wiederaufgreifen des oberen Themas finde ich sehr gelungen.

Nachdenkliche Grüße
von
Quicksilver

[Dana]

Liebe Medusa,
wäre die Denkerklause eine Ausstellung kleiner Kunstwerke und ich wäre eine Besucherin, so würde ich gehen, schauen, schauen, gehen und zu diesem hier zurück kehren. Ich wüde stehen bleiben und denken: Wie gut verdichtet, wie weise durchdacht.
Nach vorn schauen und Zurückgelassenes als gewesen und ja, dazugehörig" zu betrachten, um eben diese Folgerung daraus zu schöpfen, zeugt von Großmut und Größe.
Ob man ein oder sein Leben Revue passieren lässt - mit dieser Erkenntnis war es immer lebenswert.
Tief gefasst und tief erfasst.

Liebe Grüße
Dana

[Medusa]

Hallo Quicksilver,

aus Fehlern, Enttäuschungen oder Schmerzen kann viel gelernt werden, klar. Wichtig ist doch, wie wir damit umgehen. Sich mit üblen Erinnerungen das Leben zu vergiften oder nicht loslassen zu können, halte ich für keine gute Lösung. Dies ist keine Verdrängung, es ist nur ein gesunder Mechanismus, der uns hilft, den Ereignisse den richtigen Platz zuzuweisen.

Ich freue mich sehr über Dein Lob!
Herzliche Grüße,
Medusa.




Liebe Dana,

ich sehe es wie Du: Das Leben bringt nicht nur Höhepunkte, die kommen meist unerwartet. Niederlagen dauern länger und müssen verarbeitet und angenommen werden, sie gehören, wie Du sagst, dazu. Nicht im Zorn zurückzuschauen, sondern mit Zuversicht in die Zukunft ist nicht einfach aber es gelingt .

Ein schönes und erfreuliches Kompliment hast Du mir da gelassen, Danke.
Herzliche Grüße,
Medusa.

[Klatschmohn]

Liebe Medusa,
Du hast Dir Gedanken gemacht und sehr harmonisch in einen umarmenden Reim verpackt.
Gut wenn man nicht im Zorn zurückschaut, sondern sein Leben so annehmen kann wie es gewesen ist und heiteren Schrittes, ohne sich selbst die Taschen vollzulügen, nach vorne gehen kann.
Liebe Grüße,
Klatschmohn

[Chavali]

Guten Morgen, Medusa,

interessant finde ich, dass du den jeweiligen gleichen Endreimen stets ein anderes Gesicht gegeben hast.

Zur Interpretation wurde schon einiges gesagt, dass ich auch nix Neues mehr hinzufügen kann.
Ein wenig nüchtern klingen deine Zeilen.
Aber das ist bei dem Thema auch nicht anders möglich, denn hier werden klar strukturierte Gedanken geäußert.
Gut, wer stets mit der Aussage so umgehen kann, wie deine Zeilen es zeigen.

Gern gelesen!
Lieben Gruß,
Chavali

[Medusa]

Guten Morgen Klatschmohn,

durch die rosarote Brille zu schauen oder, wie Du so schön formulierst, sich in die Tasche zu lügen, bringt nicht weiter; begangene Fehler immer wieder durchzukauen, auch nicht. Ich stelle fest, wir haben die gleichen Gedanken .

Lieben Dank für Deinen Kommentar.
Herzliche Grüße,
Medusa.




Guten Morgen Chavali,

ich glaube auch, dass ein wenig Nüchternheit oder Abstand bei diesem Thema kein Fehler sind. Die Vergangenheit können wir nicht mehr ändern; der "Blick zurück im Zorn" oder mit Trauer ist somit völlig sinnlos. Gut, dass unser Gehirn (oder unsere Seele?) in der Lage ist, Unschönes in einer abgelegenen Kiste zu speichern und eine andere Kiste frei lässt für einen entspannten Umgang mit Erlebtem .

Danke für Deinen Kommentar-
Herzliche Grüße,
Medusa.