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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 21.10.2010, 09:26   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard Schneeschauerlich

Schneeschauerlich


Willst Du mit mir ganz lautlos überwintern
Im weißen weitbedeckten Totenmeer?
Ich schau mich an Dir restlos augenleer,
Und Eiskristalle werden’s übersintern.

Das weiße Weiß weiß nichts von leeren Mengen,
Weiß nichts von weißem Blatt und Hirn,
Weiß nichts vom blanken Hans und kalter Stirn
Und nichts von Adern und verkalkten Engen.

Doch rotes Blut, es speist die Federweiße,
Es pulst und findet doch kein Ende nicht.
Wenn ich die Decke einfach so zerreiße,

Zerreiße ich nicht auch noch Dein Gesicht?
Es will und soll und muss nur Winter werden:
Das Weiße deckt die Zweifel und Beschwerden.
__________________
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Alt 21.10.2010, 22:55   #2
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Walther,

mir ist heute nach Schauerlich.

Wunderbar kalt, frostig und tot.
Dabei kommen nicht nur sibirische Winterlandschaften als Bilder hoch.

Das viele Weiß, das nichts weiß, ist prima.
Total gut das "übersintern", dass ich mir ergooglet habe.

Hier:

Zitat:
Zitat von Walther
Doch rotes Blut, es speist die Federweiße,
Es pulst und findet doch kein Ende nicht.
Wenn ich die Decke einfach so zerreiße,

Zerreiße ich nicht auch noch Dein Gesicht?
Es will und soll und muss nur Winter werden:
Das Weiße deckt die Zweifel und Beschwerden.
Eine erkaltete Beziehung, die zum Zerreißen gespannt ist und doch existiert.

Mit Lobesgrüßen
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 26.10.2010, 19:42   #3
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

Lb. Dana,

lieben Dank für Deinen tiefsinnigen Eintrag. Der Herbst ist manchmal ein Ekel, und das darf man auch sagen, ob der Winter eigentlich ncoh ein ärgeres Ekel sein kann, weil ja jeder weiß, dass die Zudecke nur eine temporäre ist und die weiße Landschaft ihre Unschuld nur vortäuscht.

Hier habe ich die beiden Farben weiß und rot, die ja die der Liebe sind, aufgegriffen und gegen den Winter gespiegelt. Darüberhinaus habe ich mit dem Wortstamm "weiß" gespielt. Heraus kam, was man hier lesen kann.

Wie immer verweise ich bei inhaltlichen Fragen darauf, daß meine Texte Assoziationsräume schaffen sollen und selten aktuell mit mir zu tun haben. Sie werden durch Beobachtungen und Nachdenken angestoßen, setzen sich also aus Gedankencollagen zusammen, die dabei durchaus absichtsvoll neuen Sinn durch Hintersinn schaffen sollen.

Lieben Dank und Gruß W.
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