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Abends am Strand Sinnliches und Erotisches

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Alt 23.02.2012, 09:58   #1
wolo von thurland
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard liebe am arbeitsplatz

ein krümel mensch im grossen mastikator
verliebt sich in ein samenkorn vom mohn.
sie anthrazit, er blond mit fahlem ton,
so gehn sie hand in hand zum elevator

und kleben auf dem ganzen weg nach oben
wie brotteig aneinander, küssen sich
mit gärungsfeuchten zungen inniglich,
die finger wie im todeskrampf verwoben.

bevor sie sich dann gänzlich gehen lassen,
wird nochmals zünftig hin und her gerollt
und nachgeprüft, ob sie zum laibe passen.

das heisse ende hab ich so gewollt.
jetzt fühlst du dich vielleicht gewissermassen
als leser meines brösels leicht verkohlt?
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Alt 31.01.2013, 15:38   #2
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

nun ist unser/e wolo nicht mehr hier, aber dennoch möchte ich dieses spaßige sonett zurück in die erotische debatte bringen. der grund ist einfach: erotik gepaart mit feiner ironie, mit ein wenig slapstickhumor, hat etwas ungeheuer befreiendes. davon kann es nicht genug geben in den verkrampften schlafzimmern unserer welt.

lg w.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (31.01.2013 um 16:20 Uhr)
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Alt 31.01.2013, 17:36   #3
marzipania
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Wie er schon heißt, der Wolo.
Schön, dass du dieses so nette Sonett hervorgekramt hast, Walther. In der Tat ein Highligt mit langer Leuchtkraft.
Nur wenigen gelingt es, Erotisches auf eine Weise darzustellen, die weder Ekel, Unverständnis, noch ein herzhaftes Gähnen auslösen (die verbreiteteste Variante).
Mir sind drei Forentexte in Erinnerung geblieben: Einmal Julias genialisches Marmeladengedicht (do you remember?), Norberts Maiskolbenstriptease und (frisch noch), das neueste Gedicht der Fee.
Die erfreuen das Herzlein!

Geändert von marzipania (31.01.2013 um 17:49 Uhr)
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Alt 20.10.2014, 10:10   #4
wolo von thurland
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

hallo walther und marzipania

ich freue mich, dass mein handwerkliches bäckerei-nebenprodukt bei euch beiden anklang fand und nehme das gerne als motivation, mich in dieser nische wieder mal zu versuchen und zu verbessern.

gedichte mit erotischem inhalt haben wie jene voller offensichtlicher lebensweisheiten die tendenz, je ernsthafter sie sind, desto lachhafter zu wirken.

darum überlasse ich die wirkliche erotik gerne den wirklich guten schreibern und bleibe bei ironie und slapstick.

gruss
wolo

(wolo von thurland war der name eines fürchterlich neurotischen zwergschnauzers, der fünf minuten ohnmächtig am boden lag, nachdem er beim verfolgen eines eichhörnchens voll garacho in den baum gerannt war, den jenes erkletterte)
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Alt 29.10.2014, 11:55   #5
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

ja,

wolo und Black Raziel,

der blöde sinn, gut eingesetzt, bringt manches in wallung, was sonst keine wellen machen würde. stumpf ist dumpf und umgekehrt. hier hat mampf dampf.

mir macht solche dichtung spaß.

lg w.
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Alt 17.10.2015, 16:07   #6
Marzipania
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Als Gast schrieb uns' Wolo auch nicht wirklich schlecht.
Nachdem ich nun im Nachhinein gar über seine "Herkunft" belehrt worden bin, sind mir Gast und ordentliches (!) Mitglied gleichermaßen angenehm.
Zitat:
wolo von thurland war der name eines fürchterlich neurotischen zwergschnauzers, der fünf minuten ohnmächtig am boden lag, nachdem er beim verfolgen eines eichhörnchens voll garacho in den baum gerannt war, den jenes erkletterte)
Denn auch ich besaß einst einen Schnauzer - allerdings von mittlerer Statur -
der Niederlagen nicht so recht eingestehen mochte. Vielmehr machte er sie mir zum Vorwurf und grollte manchmal einen ganzen Nachmittag lang.
Das hatte er mit so manchem Menschen gemeinsam ... ---
Doch gehe ich wohl recht in der Annahme, dass sich folgende erotische Begegnung nicht wirklich auf den knurrigen Wolo und seine erhoffte Beute bezog:
Zitat:
und kleben auf dem ganzen weg nach oben
wie brotteig aneinander, küssen sich
mit gärungsfeuchten zungen inniglich,
die finger wie im todeskrampf verwoben.
Denn das Problem der Eichhorn-Zwergschnautzer-Begegnung liegt ja gerade darin, dass Hundi hinten nicht zureichend hoch kommt, sondern wie besessen um den überhohen Baum springt, indes ihm die Eichkatze keckernd von oben zulacht.
Aber: So sind die Weiber! Egal bei welcher Gelegenheit!

weiß Marzipania

P.S.: Immer noch ein formidables Gedicht.
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