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Alt 19.10.2010, 18:39   #1
Galapapa
Galapapa
 
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Standard Ein Gedicht

Es waren nur Gedanken,
die Unrast, alt und schwer,
aus meiner Seele tranken;
nun schmerzen sie nicht mehr.

Hab einen Weg gefunden,
der mein Verlangen stillt:
In Worte eingebunden,
mal ich davon ein Bild.

Ein Klang aus bunten Tönen,
der aus dem Innern bricht,
kann mich mit mir versöhnen
und zaubert ein Gedicht.
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Alt 21.10.2010, 01:02   #2
Dana
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Lieber Galapapa,

ich kann mich sehr gut an die Gedanken erinnern. Habe immer gerne Gedichte gelesen, die Dichter bewundert und insgeheim geträumt, selbst welche zu schaffen.
Es hatte mit "sich trauen" zu tun und es hat eine Weile gedauert, bis man sich damit zaghaft mitgeteilt hat.
Erst über ein Forum, dort wo man Gleichgesinnte traf, wurde ich mutiger.
So verstehe ich den "gefundenen Weg". Von da an gab es kein Halten mehr.

Ich kann mich selbst sehr gut in deinem Gedicht wiederfinden.

Jedoch nicht nur das alleine. Man kann hier auch den Weg zum Gedicht selbst schön erkennen. Manchmal hat meine eine Idee, hört schon den Klang und hat die Worte nicht.

Liebe Grüße
Dana


Aber:

Es waren nur Gedanken,
die Unrast, alt und schwer,
aus meiner Seele tranken;
nun schmerzen sie nicht mehr.

Hier fehlt etwas. Es waren nur Gedanken, die aus meiner Seele tranken. Man versteht, was du sagen willst, aber das kleine Wörtchen fehlt.
Könnte man sagen? "die aus (in) der Seele tranken"


Hab einen Weg gefunden,
der mein Verlangen stillt:
In Worte eingebunden,
mal ich davon ein Bild.

(mal ich ein eignes Bild) ?

Ein Klang aus bunten Tönen,
der aus dem Innern bricht,
kann mich mit mir versöhnen
und zaubert ein Gedicht.
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 21.10.2010, 01:54   #3
ginTon
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hallo lieber galapapa,

ich kann mich meiner Vorrednerin nur anschließen und finde das Werk richtig gut.
ich sehe es genauso, dass dies ein schrittweise sich im schreiben wiederfinden
wiedergibt und finde mich auch darin wieder..

meiner Meinung sind die Korrektur nicht nötig, ich lese "die Unrast aus meiner Seele
tranken" und das "alt und schwer" als Einschub..weiß net ansonsten hat
aber dana Recht, wenn es zu "Gedanken" gehören soll...

ringsum kann ich mich mit dem Gedicht anfreunden..gerne gelesen..

liebe Grüße gin
__________________
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Ich fühle, also bin ich!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


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Alt 21.10.2010, 11:11   #4
Galapapa
Galapapa
 
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Hallo Dana,
danke für für den schön formulierten, lobenden Kommentar!
Mein Weg war in der Tat der Gleiche, nur dass meine Liebe zu diesen schönen Dingen während meines Arbeitslebens über dreißig Jahre verschüttet wurde; ich hatte gar keine Zeit und Kraft mehr dazu.
Auch mir half dann das Forum, zu erkennen, dass es vielleicht etwas mehr war, als die Reime auf der letzten Seite der Zeitung zum 80. Geburtstag der Oma....
Der Text sollte den Weg zeigen, auf dem viele Gedichte entstehen.
Was Dich verwirrt hat, liebe Dana, das sind die eingeschobenen Adjektive "alt und schwer", die sich nicht auf die Gedanken, sondern auf die Unrast beziehen. Der Satz heißt also ohne dies: "Es waren nur Gedanken, die alte und schwere Unrast aus meiner Seele tranken..."
Das "die", das Du vermisst hast, fehlt also gar nicht, es steht vor "Unrast".
Diese "Einschübe" in dieser Art sind heute kaum noch gebräuchlich, was im Hinblick auf die Missverständnisse, die entstehen können, wohl gut ist. Immer wieder ecke ich mit solchen Dingen an. Die Entwicklung, die unsere Sprache mitgemacht hat, ging über 30 Jahre an mir vorbei, da sie in Fachliteratur, zumeist noch in Englisch, nicht erkennbar war.
Das "davon" in der zweiten Strophe bezieht sich jedoch auf die Gedanken. Ich formuliere auch diese Aussage mal um: "Ich male davon ein in Worte eingebundenes Bild."
Ich glaube, so wird verständlich, was ich mit der zweiten Strophe sagen wollte.
Nochmals danke und einen lieben Gruß an Dich!
Galapapa

Hallo gin,
auch bei Dir bedanke ich mich ganz herzlich fürs Lob!
Du hast das mit den Einschüben richtig erkannt, es bezieht sich (siehe oben die Antwort an Dana) alles auf die Gedanken (sie tranken und ich malte ein Bild daraus). Ein wenig erklärt sich die, zugegeben, umständliche Formulierung eben auch daraus, dass so die Gedanken in den ersten beiden Strophen im Mittelpunkt der Aussage stehen und in der dritten aus dem Bild und dem Klang schließlich das Gedicht hervorgeht. Darin steckt auch das Empfinden, dass ein Gedicht aus einer Melodie besteht, die in Bildern erzählt oder umgekehrt aus Bildern, die in einer Melodie klingen.
Nochmals danke und einen lieben Gruß an Dich!
Galapapa
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Alt 21.10.2010, 21:48   #5
Dana
Slawische Seele
 
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Galapapa,

dazu muss ich mich noch einmal melden:

Deine Erläuterung hat mich überzeugt. Es lag wohl doch an meiner "Lesart", denn ginTon hat es ohne Erklärung richtig aufgefasst.

Dennoch war mein "Einschub" gut, denn dadurch habe ich ein wenig mehr über die deutsche Sprache und über dich erfahren.
Meine "Muttersprache" ist eine andere. Trotz der Jahrzehnte in denen ich ausschließlich mit Deutsch umgehe, lerne ich immer wieder dazu.
Was dir in der Entwicklung mit Deutsch geschehen ist, erlebe ich manchmal umgekehrt. Nicht nur Vergessenes macht mir zu schaffen. Ich bin einfach nicht mehr in der Zeit.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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