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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 15.04.2017, 12:13   #1
Felix
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Registriert seit: 20.11.2016
Ort: Hilden, NRW
Beiträge: 531
Standard ACHANTJE (1. Teil)

Vorwort

Er:

Hatem hab ich mich genannt.
und Suleika war ihr Name
hier in dem Gedichteforum.
Hundert Briefe schrieb ich ihr,
Antwort war mir stets gewiss.

Endlich hat sie zugestimmt:
Tete a tete ist angesagt.
Günstig ist die Jahreszeit,
mittags wollen wir uns treffen
hier am Deutschen Eck in Koblenz.

Innere Monologe beim ersten Treffen

Er:

Wars der grünen Augen leichter Silberblick,
der mich prüfend traf und gleich mit dir verband?
Schenkte mir das Drücken deiner lieben Hand
Hoffnung auf ein neues Sommerliebesglück?

Sie:

Vergebens war und sinnlos mein Bemühen,
mich seiner Magmastimme zu entwinden.
Aus unbekannten Tiefen quollen Worte,
in meiner Brust ein Flammenmeer entzündend.

Abendstimmung

Beide:

Bald verlässt uns nun des goldnen Adlers Glanz,
borgt uns seinen Silberschwan zur kühlen Nacht,
Venus fordert auf zum großen Sternentanz,
Gnome, Elfen, zarte Düfte sind erwacht.

Schlafestrunken gurrt im Baum ein Taubenpärchen,
horch, der Nachtigallenschlag verkündet Stunden
trauter Seligkeit und lang geträumte Märchen
raunen: Seit Äonen sind wir zwei verbunden.


Erster Dialog

Sie:

Wir haben uns Dutzende Briefe geschrieben
und Emails gesendet, auch Bilder geschickt
am Anfang war Misstraun, es wurde vertrieben -
ich glaubte dir alles, vor allem den lieben
gedichteten Versen und war ganz entzückt.
Mein Mütterlein warnte: Du bist ja verrückt !
Wie kannst du den Worten des Fremden vertrauen,
er raubt deine Unschuld wie anderen Frauen,
verspricht dir die herrlichsten Schlösser zu bauen;
dann sucht er das Weite und du bleibst allein.

Und dann kamst du und heller Sonnenschein
erlaubte mir, dich ganz genau zu sehen;
mir fiel das Atmen schwer, mein Herz blieb stehen,
sofort verfiel ich deinem Zauberbann
und dachte nur: Was für ein schöner Mann!

Er:

Ach, Schmetterling, versehr die Schulter nicht,
auf die du traulich dich gesetzt,
vertreibe, Zephyr, nicht des Lindenbaumes Schatten,
der schützend dafür sorgt, dass ihr Gesicht
der Sonne Kraft sie nicht verletzt.
Ihr bunten Blumen rings in den Rabatten,
bestreut den Weg vor ihren Füßen
mit abertausend Blütenblättern,
ihr Vögel dürft sie laut begrüßen
und euer schönstes Liedchen schmettern.

Du bist wie duftendes Ambra,
du bist wie Smaragd und Rubin,
du bist so schön wie Suleika,
die Augen leuchten so grün,
Smaragde wollen sich schämen,
die Lippen rubinrot erglühn.

Sie:

Noch nie hat solche Worte
ein Mann zu mir gesagt,
drum sei meine Brust dein Garten,
ich öffne dir die Pforte,
tritt ein und koste unverzagt
von allen süßen Früchten.

Er:

Kaum konnte ichs erwarten
dein Gärtlein auf zu schließen;
lass mich dein Gärtner werden.
Das Blumenbeet zu gießen,
die Früchte zu genießen,
ist Seligkeit für mich auf Erden.


Mutter, Vater und Sohn als „Spanner“ im Park

Mutter:

Seht ihr die beiden dort turteln und hört ihr die schmeichelnden Worte?
Dämpft eure Schritte, damit sie uns dreie nicht hören und schreckhaft
Böses vermutend das trauliche Plätzchen verängstigt verlassen.
Achtet auf trockene Äste, die knackend den beiden verraten, dass
brennende Neugier den Papa und mich mit dem Söhnchen heut Abend
trieb, um im Park nach Verliebten zu stöbern, doch nimmer zu stören.

Vater:

Dein glitzernder Gürtel, mein Täubchen, verrät uns viel früher
als knisterndes Laub, das den Boden des Waldes bedeckt.
Ich ließ meinen Hund mit Bedacht in dem Zwinger, damit er
mit Knurren und Bellen die beiden Verliebten nicht schreckt.
Wir schleichen jetzt lautlos hinüber zur Linde, die besser
uns schützt als ein Schild aus verdorrenden Blättern der Eiche.


Sohn:

Mit meinen Sandalen ists schwer euren Schritten zu folgen,
ach, hätt ich doch Flügel, die über die Bäume mich trügen;
von oben zu schauen wie Männlein und Weibchen sich lieben,
das wär mir, bei Gott, ein erwünschtes, besondres Vergnügen.
Ich wählte bedächtig vergoldete Spitzen für Pfeile,
und träfe bestimmt mit ‘nem einzigen Schuss in die Herzen der beiden.

Geändert von Felix (15.04.2017 um 13:17 Uhr)
Felix ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.04.2017, 18:03   #2
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Felix,
ein ganz besonderes Liebesgedicht. Klickt man darauf, "erschreckt" zuerst die Länge und zusätzlich die "Vorwarnung Teil I". (Ist nur Spaß, und trotzdem ein wenig so.)
Beim Lesen gerät man in einen Strudel und will gar nicht mehr 'raus.

Trotz der "Neuzeit", von wegen Forum, eMail, deutsches Eck Koblenz und trotz der fünfziger Jahre - die warnende Mama und die "Spannerfamilie" - strudelte ich über die "Gefühlswallungen" von Suleika und Hatem zu Heine.

Täglich ging die wunderschöne
Sultantochter auf und nieder
um die Abendzeit am Springbrunn,
wo die weißen Wasser plätschern.

Täglich stand der junge Sklave
um die Abendzeit am Springbrunn,
wo die weißen Wasser plätschern,
täglich ward er bleich und bleicher.

Eines Abends trat die Fürstin
auf ihn zu mit raschen Worten:
»Deinen Namen will ich wissen,
deine Heimath, deine Sippschaft.«

Und der Sklave sprach: »Ich heiße Mohamet
und bin aus Yemen,
und mein Stamm sind jene Asra,
welche sterben, wenn sie lieben.


Der Sohn verwandelte sich in Amor.
Du hast gekonnt die Zeiten vermengt und aufgezeigt, dass Liebe zeitlos ist.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.04.2017, 18:50   #3
Felix
Gesperrt
 
Registriert seit: 20.11.2016
Ort: Hilden, NRW
Beiträge: 531
Standard

Liebe Dana,
ich lese Deine Zeilen und Du streichelst meine Seele. Vielen Dank!
An Heine und sein wunderschönes Gedicht, das damit endet "...welche sterben, wenn sie lieben" endet, habe ich gar nicht gedacht
und wenn Du in Deinem Kommentar zu erkennen gibst, dass ich immerhin Assoziationen zu diesem großartigen Dichter geweckt habe - Mamma mia! - das ist ein Lob der Sonderklasse. Was sich "hinter" dem Gedicht verbirgt, werde ich hier natürlich nicht verraten - nur eins: Deine Intuition ist beängstigend!
Liebe Grüße,
Felix
Felix ist offline   Mit Zitat antworten
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