01.11.2011, 22:12 | #1 |
Gast
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Out of
Der Mittagsglast trennt Asphalt von der Straße.
Das weiße Kleid hat noch die alten Maße. In Wolkenwänsten gleißt ein Riesenloch. Aus Abluft fliehen flimmernd heiße Gase. Ein Blumenstrauß hängt welkend in der Vase. Nun riecht nach Säure, was nach Rosen roch. Wo sind die Blumendüfte denn geblieben? Sind allesamt durchs Wolkenloch getrieben, davongeschwebt am hohen Himmelszelt: Nach Ost und West, nach Norden und nach Süden. Zu meinen Füßen fängt's gleich an zu sieden. Ich bin nicht sicher, ob mein Bus hier hält. Geändert von wolo von thurland (02.11.2011 um 21:09 Uhr) |
02.11.2011, 16:07 | #2 | |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Zitat:
Hi, wolo! Sehr gelungenes Gedicht, wie ich finde. Meine Tipps habe ich gleich ins Zitat gewoben. Nimm, was dir brauchbar erscheint. Deine Beschreibung wabernder Hitze ist gelungen - auch die lapidare Conclusio fügt sich herrlich in das in Glut zerfasernde Bild. Sehr gern gelesen und klug bescheißert. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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02.11.2011, 21:06 | #3 |
Gast
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hallo erich kykal
danke fürs lesen und verbessern. ich übernehme gerne das ß, da ich ja damit angefangen hatte. aber eigentlich ist es für mich total fremd. weil wir in der schweiz es überhaupt nicht benützen. wir schreiben: Er lebte gesund und trank Alkohol in Massen. oder: Sie hat die Masse eines Models. danke für den Hinweis wegen dem „nun“. ich muss aus inhaltlichen gründen leider beim „nun“ bleiben. ein „schon“ würde vielleicht noch passen. dein hinweis zum metrum in zeile 7 verwirrt mich. ich zähle jetzt einen versfuss mehr als in den übrigen zeilen. „gemeinsprachlich“ gefällt mir halt. „sind sämtliche“ empfinde ich als inversion. es müsste dann m.M.n. schon „sind sämtlich“ heissen. ich hatte zuerst „ins Zelt“ und fand das ein eigenartiges bild. „er ist mir auf der autobahn davongefahren“ geht nicht? ich probierte inzwischen was anderes und komme doch wieder auf das "am" zurück. wortwiederholungen sind für mich teil eines liedes. hier empfinde ich deine lösung als etwas schwerfälliger noch als die wiederholung. abgesehen davon widerspricht sie dem, was du eine zeile früher geschrieben hast. dass dir die letzte zeile gefällt, freut mich besonders. lapidar zu sein finde ich eine qualität in der verseschmiede. darum stören mich auch meine wendungen wie „zu meinen füssen“ oder "hohes Himmelszelt" hier mehr als anderes. es ist immer interessant, zu erfahren, wie jemand, der den hintergrund nicht kennt, solche sätze aufnimmt. besten dank. gruss von wolo Geändert von wolo von thurland (02.11.2011 um 21:15 Uhr) |
04.11.2011, 17:39 | #4 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
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Hi, wolo!
Ich zähle nie die "Heber" - ich lese mir einfach selber vor und versuche im Takt zu bleiben. Wenn - wie du sagst - Zeile 7 nun zuviel hat, glaube ich dir gern. Für mich klingt es bloß so schöner. Und denk dran - zum Gesundbleiben Alkohol in Massen trinken!!! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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