27.07.2018, 10:48 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Sommerabendwind
Sommerabendwind
Es mögen dir die weichen Winde wehen, Die kühlend dir die Haare und die Haut Umschmeicheln, dass das Schmerzeis in dir taut Und dunkle Horizonte Lichter sehen. Es mögen sich dein Herz und auch dein Blick Den Freuden öffnen: Komm, lass dich beschenken Und dich in eine neue Zukunft lenken! Das Leben ist nicht Trauer und Geschick; Es wird der glücklich, der auf Hoffnung baut, Auch wenn die guten Dinge rasch verwehen, Ist der, der handelt und nach vorne schaut, Beschenkt: Er wandelt Not in neues Glück. Lass uns zusammen an die Schönheit denken! Sie ist, was zählt – das Dunkle weicht zurück.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (27.07.2018 um 15:45 Uhr) |
27.07.2018, 13:48 | #2 |
TENEBRAE
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Hi Walther!
Inhaltlich schön, jedoch sprachlich etwas kantig geraten, sowohl in Sprachklang als auch in Formulierkunst. Worte wie "Schmerzeis" wirken künstlich und dank Zischlauten wenig anheimelnd in der Satzmelodie. Dopplungen wie "dass das" (S1Z3) oder "der, der" (S3Z3) wirken sprachlich ungelenk, auch sich zu bald wiederholende klangverwandte Wortfolgen wie "dir die" (S1Z1, S1Z2) wirken in der Sprachmelodie wie raue Klumpen. "Es wird der glücklich, der" wirkt neben der fast unmittelbaren Wiederhloung von "der" auch vom Konstrukt her recht brutal. S1Z4 - Horizonte sind nur von der Position des dorthin Blickenden existent. An der Stelle, wo er sie sieht, wären sie wiederum ganz woanders für einen dort Schauenden. Daher ist die Personifikation eines Horizontes problematisch bis unpraktisch, da das Bild irgendwie nicht funzt: Etwas, das nur vom Betrachter aus existieren kann, an nämlicher Stelle Lichter "sehen" zu lassen, erscheint mir höchst unlogisch, und zwar auf jeglicher Metaebene. S2Z1 - Herz und Blick sind zwei, daher Pluralform "mögen". Die Sprachmelodie gestaltet sich viel weicher, und auch inhaltlich ist es stringenter, wenn du in den Terzetten ebenfalls in der Möglichkeitsform bleibst, wenn da auch allgemein, nicht ein "Du" ansprechend, da hier ja sozusagen die Moral von der Geschicht postuliert wird. Nur der Aufruf zuletzt muss bleiben, wie er ist. Variante: Es mögen weiche Winde für dich wehen, Die kühlend dir die Haare und die Haut Umschmeicheln, dass das Starre in dir taut Und deine Dunkelheiten Lichter sehen. Es mögen sich dein Herz und auch dein Blick Den Freuden öffnen: Komm, lass dich beschenken Und dich in eine neue Zukunft lenken! Das Leben ist nicht Trauer und Geschick. Es werde glücklich, wer auf Hoffnung baut, Auch wenn die guten Dinge rasch verwehen. So sei, wer handelt und nach vorne schaut, Beschenkt: Er wandle Not in neues Glück. Lass uns zusammen an das Schöne denken! Das ist, was zählt, und Dunkel weicht zurück. Interessant ist das Reimschema dieses Sonetts, das für die Mittelzeilen der Terzette die umarmten Reime der Quartette aufgreift. Ich erinnere mich, diesen Kniff bereits selbst angewendet zu haben, um die Unterschiedlichkeit der Reime in den Quartetten dieserart teilweise zu kompensieren, indem so die klangliche Homogenität insgesamt verstärkt wird. Erwähnenswert auch die Umkehr der Kadenzen zwischen Quartett 1 und 2. Es fällt hier nur auf den zweiten Blick auf, was als Kompliment an deine Formulierkunst gelten kann. Gern gelesen! (Sorry, dass es diesmal etwas ausgeufert ist ) LG, eKy PS: Wollte nur erwähnen, dass mich die Großbuchstaben an jedem Zeilenbeginn nach wie vor unheimlich nerven und mein Lesevergnügen nachhaltig stören, weil mein Hirn immer sofort auf Fehlerkorrektur schaltet bei jedem eigentlich klein zu schreibenden Wort, das sich dort findet. Das reißt mich jedesmal aus dem lyrischen Versenken in den Inhalt. Zuweilen wird so dort auch ein Verb zum Nomen, was einen zusätzlich stolpern lässt: wenn beispielsweise aus "leben" am Zeileneinstieg "Leben" wird, kann das ordentlich verwirren!
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
27.07.2018, 16:01 | #3 |
Gelegenheitsdichter
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Hi eKy,
danke für deine intensive bearbeitung des texts. das ergebnis ist durchaus überzeugend. ich habe das "n" in s1v3 eingebaut. allerdings wäre es durchaus einer debatte wert, ob meine fassung die gewünschte aussage nicht mehr rüberbrächte, aber das wäre eher akademisch. deine anderen vorschläge möchte ich weiter prüfen dürfen. die kapitälchenfrage ist eine alte. sie kommt auch aus alten zeiten. ganz lieben dank für deine mühen!!! lg W.
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24.08.2018, 10:23 | #4 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hi Walther,
Was für ein schönes " Gute - Laune - Sonett! Jedes Wort gefällt mir. lg ju Geändert von juli (26.08.2018 um 11:49 Uhr) |
26.08.2018, 04:37 | #5 |
Gelegenheitsdichter
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Hi Juli, danke vielmals! lg W.
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