21.12.2009, 20:26 | #1 |
Gast
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Schnee
Neulich wuchs noch grüner Klee,
heute liegt darüber Schnee. Durch den weißen Winterwald pfeift Dezemberwind so kalt. Schon um drei beginnt’s zu dunkeln, nur die Eiskristalle funkeln. Nicht der kleinste Sonnenstrahl schimmert durch die Wolken mal. Brauner Matsch spritzt durch die Straßen, wenn die Autos drüber rasen. Hab nen hellen Mantel an, den ich nunmehr waschen kann. Habe blaugefrorne Hände, kalte Ohren ohne Ende, eile heimwärts durch den Schnee, sehne mich nach heißem Tee. Bald wird uns ein Kind geboren. Gestern ist ein Mann erfroren. Obdachlos und ohne Schutz lag er morgens tot im Schmutz. Vögel piepen leis und kläglich, Straßenkatzen friern unsäglich. Dieser Winter kalt und rau, der plagt nicht nur Mann und Frau. Will mich weiter nicht beklagen, will mich lieber einmal fragen, ob ich denn nicht dann und wann diesen Armen helfen kann. Geändert von Seeräuber-Jenny (21.12.2009 um 21:09 Uhr) |
21.12.2009, 21:21 | #2 |
ADäquat
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Liebe Jenny,
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21.12.2009, 21:27 | #3 |
gesperrte Senorissima
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Liebe Seeräuber-Jenny -
mir aus dem Herzen geschrieben! Wobei ich bedauernd sagen muß ( allen möchte man helfen), daß Menschen im Grunde noch besser dran sind. Hilft man ihnen nicht, bleibt noch das Betteln. Das bleibt Tieren versagt. Das kann einem das Herz brechen. Über die Obdachlosen (Menschen) hab ich vor Kurzem dies hier eingestellt, aber nur einen sehr fundierten Kommentar bekommen. http://www.gedichte-eiland.de/showth...8021#post38021 Hab Dank für Dein Aufrütteln! Lieben Gruß von cyparis |
21.12.2009, 21:38 | #4 |
Gast
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Ahoi Chavali,
aye, ich bin fest davon überzeugt, dass der Paarreim nicht nur für lustige Gedichte taugt. Dieses Gedicht sollte ganz harmlos mit den kleinen Ärgernissen des Winters beginnen – die Tage werden kurz, es ist kalt draußen, der gute Mantel ist versaut – um dann die nackte Wahrheit ans Licht zu bringen: Es gibt Menschen und Tiere, die draußen in der Kälte hungern und frieren, während wir in der warmen Stube sitzen. Es gibt viele Möglichkeiten zu helfen. Wir können an die Kältehilfe spenden und an die kleinen Vereine, die sich um die Straßenkatzen kümmern. Wir können ein verlassenes Tier aus dem Tierheim holen oder auch nur einen Meisenknödel aufhängen. Wir können am Heiligen Abend einen einsamen Menschen einladen und vieles mehr. Es stimmt, dies alles ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Doch wenigstens eine kleine Hilfeleistung, wenn der Staat schon versagt. Lieben Gruß Seeräuber-Jenny *** Ahoi Leier, ja, das Leid der Tiere rührt mich auch am meisten. Sie sind dem kalten Winter völlig hilflos ausgeliefert. Aber ich finde es auch erschreckend, dass dieser Winter schon einen Kältetoten gefordert hat, und es wird nicht der letzte sein. Wir sollten uns was schämen, dass so was in unserem reichen Land geschehen kann. Wie leicht verdrängen wir das Elend, das uns ringsum umgibt. Vielleicht deswegen nur ein einziger Kommentar zu deinem Gedicht über Obdachlosigkeit? Ich muss gestehen, ich habe es noch nicht mal gelesen. Aber das hole ich gleich nach. Lieben Gruß Seeräuber-Jenny Geändert von Seeräuber-Jenny (21.12.2009 um 22:05 Uhr) |
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