01.07.2018, 15:53 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 17.11.2015
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 539
|
Die Wälder dunkeln schon
Die Wälder dunkeln schon und rücken
in eine Abgeschiedenheit und atmen schwer durch ein Bedrücken, das allen Dingen Tiefe leiht. Und ungefähr sind alle Straßen, fast so, als hätten sie das Ziel vergessen, das sie einst besaßen, und wüssten dennoch allzu viel. Und eine ahnungssvolle Stille versammelt sich und wird ganz groß, und ist den Ländern eine Hülle und löst sie aus den Zeiten los.
__________________
Schreiben, wie Monet malte. Geändert von Laie (01.07.2018 um 18:44 Uhr) |
01.07.2018, 17:27 | #2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
|
Hi Laie!
Dass das "ganz groß Werden" und das "Loslösen" typische Rilkephrasen sind, wirst du bestimmt wissen, daher sag ich es nicht! 2 Vorschläge hier: S2Z4 - Statt der Wiederholung würde ich "allzu viel" schreiben, ist auch klanglich erhabener, wie ich finde. S2Z1 - Betont man streng, ergibt sich hier folgendes Schema: "Und nachdenklich sind alle Straßen," Das Problem habe ich unterstrichen - bei diesem Wort die letzte Silbe betont zu lesen, klingt äußerst schräg. Natürlich kann man diese Hebung beim Vortrag sozusagen "auslassen", aber letztendlich bleibt die Stelle irgendwie "wackelig". Ich rate stattdessen zu "ungefähr", da passen die Betonungen prima auf das Wort. Allergernst und begeistert gelesen! LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
01.07.2018, 18:49 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 17.11.2015
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 539
|
Hi eKy,
vielen Dank für deinen Kommentar! Ich habe beide Vorschläge sehr gern übernommen Und ja ich weiß, dass die beiden Formulierungen Rilke-typisch sind Aber beides zusammen ist für mich einfach genau das, was ich bei Abend und Nacht empfinde (auch wenn es hier die damit einhergehende Stille ist). Es passt einfach so perfekt Beste Grüße, Laie
__________________
Schreiben, wie Monet malte. |
01.07.2018, 22:55 | #4 |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
|
Hallo Laie,
__________________
. © auf alle meine Texte
|
02.07.2018, 10:31 | #5 |
Gast
Beiträge: n/a
|
Wunderschön Laie!
Auch mich hat der Titel angelockt. Sehr sehr gerne gelesen ju |
05.07.2018, 08:39 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 17.11.2015
Ort: Oberpfalz
Beiträge: 539
|
Vielen lieben Dank euch beiden! Ich freue mich sehr
Wie doch des Öfteren hab ich einfach die erste Zeile bzw. hier einen Teil davon als Titel benutzt. Ich bin nämlich ein miserabler Titelfinder Beste Grüße, Laie
__________________
Schreiben, wie Monet malte. |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Morgen dunkeln | Walther | Abends am Strand | 0 | 11.05.2017 15:43 |
Jenseits der Wälder | Chavali | Finstere Nacht | 3 | 28.11.2011 11:39 |
Ein Dunkeln | wolo von thurland | Minimallyrik und Aphorismen | 5 | 27.08.2011 21:48 |