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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 19.12.2010, 07:52   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard Wintertag

Über Nacht hat es gefroren -
vierzehn Grade Minus gar!
Welt, wie hast du dich verändert!
Alles scheint mir sonderbar:

Weiß behaucht, mit Eis umsponnen,
Baum und Strauch im Schneekristall,
Licht und Farbe blass zerronnen,
starr, bizarrer Kälteschwall!

Auf den Bäumen hocken Krähen,
warten auf Gelegenheit.
Andre Vögel - kaum zu sehen!
Schrille Rufe klagen, schmähen
alle Not und Bitterkeit.

Und ich hocke vorm Kamine:
Mach mich warm - mich friert hier drin!
Dennoch bin ich froh und dankbar,
weil ich doch im Hause bin.

Mauz, die Katze, hält ihr Schläfchen,
Unbill zieht an ihr vorbei.
Zählt sie Mäuse oder Schäfchen?
Winter ist ihr einerlei.

Lange schau ich aus dem Fenster,
bleibe ohne Worte, stumm.
Draußen gehn die Schneegespenster,
aber auch die Feen um:

Weiß behaucht, mit Eis umsponnen,
wie ein kalter Fiebertraum.
Licht und Farbe blass zerronnen,
alle Zeit und aller Raum.
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Alt 19.12.2010, 17:52   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
Standard

Moin larin,

bei uns im Norden ist es auch bitterkalt.
Letzte Nacht habe ich vergessen zu schauen, aber heute Mittag betrug die Temperatur -14,8° Celsius.
Zur Zeit liegt sie bei -15,5° Celsius. Allerdings ist das keine Bodentemperatur, sondern wird bei mir im ersten Stock auf der Ostseite gemessen.
Trotzdem ist das alles schon sehr heftig.
Der uns gegenüberliegende Küchensee, der einen Umfang von ca. 8 km besitzt, ist bereits zu großen Teilen zugefroren. Nur noch ein großes Loch in der Mitte ist eisfrei, bzw. einige Strömungen in den übrigen Teilen verhindern bislang eine komplette Eisschicht.
Ich will nicht rummeckern, aber ich empfinde es nicht normal, denn wir haben jetzt den zweiten Winter hintereinander schon seit Ende November konstante Minusgrade.
Wenn der Winter wieder so lange andauert wie der letzte, wird das wieder eine empfundene Ewigkeit.
Ich kann mich noch daran erinnern, daß ich vor 30 Jahren Heiligabend nur mit einem T-Shirt bekleidet einkaufen gegangen bin, was natürlich auch nicht normal ist. Aber diese frostigen Zeiten, vor allem auch mit dem ergiebigen Schneefall, geben schon zu denken. Ob das wohl schon die ersten Zeichen einer Klimaveränderung sind, weil die Eismassen schmelzen und dementsprechend ja auch kaltes Wasser in die Strömungen der Weltmeere einfließt? Das wären ja keine schönen Aussichten für die Zukunft, obwohl ich mir bewusst bin, daß es Klimaveränderungen zu allen Zeiten und unabhängig vom Co2 Ausstoß gegeben hat.

Abr kommen wir zum Gedicht:

Du hast die Atmosphäre wirklich schön eingefangen.
Bei uns sind selbst die alten Spinnweben mit Eiskristallen überzogen und ergeben ganz bizarre Muster.
Das Bild der Krähen auf den Bäumen ist mir auch bekannt und wir haben schon Sonnenblumenkerne für die Vögel, aber auch für die Mäuse, die im Hang hinter unserem Hause in den Brombeerhecken leben, und die wir vom Küchenfenster aus gut beobachten können, ausgestreut.
Die armen Tiere können ja nichts dafür und wollen ja auch leben.
Und wir haben es da ja in unseren warmen Stuben tatsächlich besser und brauchen uns höchstens Gedanken um die nächste Heizkostenabrechnung zu machen.

Alles das, und einen schönen Hauch Poesie hast du in dieses Gedicht einfließen lassen.
Das hat mir gut gefallen.

Allerdings habe ich noch einen Kritikpunkt:
M. E. hättest du Strophe 5 mit Mauz, der Katze, weglassen können, sie stört doch etwas das Gesamtbild. Aber das ist wohl nur eine subjektive Empfindung.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 15.01.2011, 06:34   #3
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

Hallo Falderwald,

Dezember hat uns zugefroren,
der Jänner rinnt im Guss davon -
ich hab den Überblick verloren:
November hatten wir doch schon?

Zwölf grade plus ist februensis,
das Wetter: Glatte Narretei!
Doch sagt Statistik, weil forensisch,
dass dies normale Schwankung sei.

Na ja, wenn die es so beschwören,
weil sie ganz kluge Leute sind,
dann sollte man wohl auf sie hören!
Ich hole mir jetzt ganz geschwind

ne Flasche Korn (das wärmt von innen).
Die Nässe ist mir zu fatal.
Nun schwank ich zwar im Hause drinnen:
Doch Schwankungen sind ganz normal!


Natürlich könnte man die Mauz auch weglassen - aber wie soll ich das gedanklich zuwege bringen, wenn sie beim Schreiben auf meinem Schoß hockt und mir ihre Krallen genüsslich schnurrend in den Oberschenkel gräbt....

Jetzt mag sie übrigens gar nicht mehr rausgehen: Es ist ihr zu nass.....

Liebe Grüße, hoffentlich seid ihr im hohen Norden auch schon wieder aufgetaut,
larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
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