30.09.2023, 03:10
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Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.02.2009
Ort: Mainz
Beiträge: 12.567
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NOCTURNE
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Worte zur Kunst: Zeitgenössisch
NOCTURNE
(dt. nachtaktiv, Blankosonett)
du bist mir alles ich und nichts als du
in meinem blind vor Weiß und Nächten, die
man nachtaktiv um dunkle Ecken streift
und alles lebt, was es zu leben gibt
wie durch dich durch und dieses Ganze fühlen
wenn du im Dunkeln meine Lippen liest
als wäre dieser Nachtvorhang für mich
und ich dein Lieblingsfilm zur Dunkelstunde
aus werde Licht, wird wieder leises Leise
komm geh mit mir ins nächste Wärmebild
wo wir Papierregen zu Glut verbrennen
bis nur noch großes, dunkles Schweigen herrscht
im Kunstlichteinsatz greller Diapause
in der wir Flatterwesen Rot verglühen
Anmerkung: Im weitesten Sinne geht es in dem Gedicht um die Lichtverschmutzung, deren Opfer leider viele nachtaktive Insektenpopulationen sind. Wenn man diesen Gedanken weiterdenkt und sich überlegt, wieviel weitere Organismen, zumeist Räuber, von diesem Nahrungsangebot leben, kommt man ins Grübeln. Wer mehr darüber erfahren möchte, siehe: hier. PS: die Diapause ist eine bei Insekten verbreitete Form von Ruhephase, siehe: hier
*Text zum Bild: Françoise Pétrovitch NOCTURNE Courtesy Semiose Galerie, Paris
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© Bilder by ginton
Ich fühle, also bin ich!
Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)
nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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