Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Finstere Nacht

Finstere Nacht Trauer und Düsteres

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 15.03.2011, 14:08   #1
Weiße Wölfin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Weiße Wölfin
 
Registriert seit: 25.12.2010
Beiträge: 134
Standard Von Menschenfischern, Menschen und Fischen

Von Menschenfischern, Menschen und Fischen

Die Grube öffnet sich einen Zeitenriss lang:
Über bleckenden Augenhöhlen
lieben sich zwei.

Ihre Seelen schlagen Wellen.
Auf dem Gipfel der Ekstase
springt ein silberner Fisch
ins weit offene Netz.

Heimkehren wird er nun
und am Herd des Fischers
gar gekocht werden.
Hungrige Mäuler warten auf Nahrung.

Wie oft ging er hinaus in Sturm und Nacht,
um diesen zu fangen?
Der Menschenfischer.

Wie lange wird es dauern,
bis das Mahl bereitet
aus dem, der jahrelang
im Ozean der Liebe sein Heim wusste?

Zwanzig, dreißig,
bei guter Führung achtzig Mal
wird die Pfanne gewendet werden,
um schliesslich ihren Inhalt in
gierige Mäuler zu ergiessen!

Die Schädel der Toten
warten geduldig
auf die Gräten
eines weiteren Mahles
vom Tische des Herrn.

Du sprichst mir von Sinn
und dass wir alle wiedergeboren werden,
um Sardine oder Haifisch zu sein
oder ein Mensch -
Menschenfischer gar?

Pack Dir Deinen Sinn
in ein Butterbrotpapier!
Ich mag nichts hören davon
an den Tagen,
wo der Felsen vor der Höhle liegt.
Weiße Wölfin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.06.2011, 20:21   #2
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard

Lb. Volleer,

es mag sein, daß dieser Text nicht kommentiert worden ist, weil er schon rein vom Inhalt her sehr hohe Anforderungen stellt. Natürlich fällt der biblische Bezug auf. Er verweist auf das Menschenfischen der Apostel und in der Gestaltung des Texts auch auf die Speisung der 5000.

Der Bezug der Totenschädel zu diesen beiden Bildern aus dem Evangelium mag vielleicht auf die Glaubenskriege verweisen, die im Namen dieser Religion geführt wurden.

Insgesamt führt der Text, der sicherlich voller lyrischer Sprache in die Grenzbereich zwischen lyrischer Poesie und Vers libre. Mich läßt das Werk, das einerseits irgendwie "stark2, etwas verwirrt und verunsichert zurück. Aber vielleicht ist es ja gerade das, was der Text will: den Leser verstören.

Gerne gelesen und besprochen.

LG W.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
Alle Beiträge (c) Walther
Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt
Walther ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Als Menschen die wir sind falscher Denker Ein neuer Morgen 2 25.05.2010 00:27


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 13:58 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg