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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte |
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08.03.2015, 18:00 | #1 |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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FRIDOLINS GESCHÜTTELTER OSTERSPAZIERGANG
GESCHÜTTELTER OSTERSPAZIERGANG
(Frei nach Johann Wolfgang von Goethe Osterspaziergang Faust Teil 1) Vom Eise befreit sind flugs die Bäche durch des Frühlings holden, erglühenden Blick. Im Tale durchgrünet noch Buchs die Fläche, doch kündet der Lenz vom erblühenden Glück. Der alte Winter mit Schwanken und Krachen verzog sich in Ohnmacht, dass Weißes nun endet, ins ferne Gebirge zu Kranken und Schwachen, weil sich die Kraft seines Eises nun wendet, dass selbst im rauen Hinterwald ein Halali dem Winter hallt. Die Sonne heizt, bringt heiß die Wende, schau! wie sich dort ein Pflänzchen regt! Ein Wanderer, noch weiß die Hände, mit Sorgfalt jetzt sein Ränzchen pflegt. Wie zärtlich Osterglöckchen läuten, die sich mit goldnen Löckchen kleiden! Und wo sich ein Veilchen bis heute verlor, da schaun rausgeputzt fesche Leute hervor. Kehre dich um, nach der Stadt zu sehen, anstatt auf Höhen satt zu stehen. Schau nur: sie ist von Toren voll, sie tummeln sich in Foren, toll. Schon drängen aus dem vollen Tor, dem finstern, sich die Tollen vor. Doch zeigt dort heut Gewimmel Herz, die Augen blicken himmelwärts, wohin sie Christen gern erheben, dem auferstandnen Herrn ergeben. Sieh nur sieh! wie die Menge, verdreht, kriecht aus dumpfen Plattenbauten, wo niemals die Rabatten blauten, Feld und Flur im Gedränge vermäht. Aus Kellern, wo sie Gicht erleben, zieht sie’s zum Heilandslicht, ergeben. Sie kommen selbst von Mailand her, dort gibt’s wohl keinen Heiland mehr. Ein Nachen schwimmt, auf Wellen heiter, zum Wiesengrund, dem hellen weiter, wo Männer Lippen bärtlich zücken, wenn sich dort Mädchen zärtlich bücken und rosig bunt, durch schlichte Leinen, im hellen Frühlingslichte scheinen. Wo erst vereiste Klumpen hingen, hört man voll Bier die Humpen klingen. Ein Trunkenbold grölt: Märzen her! Ein Mädchen denkt ans Herzen mehr. Und einer, der an Scherzen hängt, der Liebsten Schoko-Herzen schenkt. Man freut sich des Getümmels hier, die Schänke führt zur Himmelstür. Und jeder redet selbst sich’s ein: Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!
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Reime zu schütteln, gilt vielen als Nonsens von Spaßern, nichts Rechtes!
Aber die Spaßer mit Ernst suchen im Unsinn den Sinn! Geändert von Friedhelm Götz (27.03.2016 um 08:38 Uhr) |
23.03.2015, 12:26 | #2 |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
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Hi Frido,
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. © auf alle meine Texte
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23.03.2015, 12:41 | #3 |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Liebe Chavali,
schon lange hatte ich die Absicht, Goethes Osterspaziergang in Schüttelreimen nachzudichten, wobei sich als Schwierigkeit erwies, möglichst nahe am Original zu bleiben und sowohl die inhaltliche Gliederung als auch die Reimstruktur (Umarmender Reim, Kreuzreim, Paarreim) beizubehalten. Das scheint gelungen. Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren. LG Fridolin
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Reime zu schütteln, gilt vielen als Nonsens von Spaßern, nichts Rechtes!
Aber die Spaßer mit Ernst suchen im Unsinn den Sinn! |
08.04.2015, 19:00 | #4 |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Hi!
Leider ist dieser Beitrag, den ich glaubte an Ostern als Ergänzung zu dem obigen eingestellt zu haben, offenbar vom Sturm Niklas verweht worden; also hier nun noch als Nachtrag: Vom Eis ist auch das Eiland frei, es grüßt ein buntes Freiland-Ei. Schau, durch die grünen Freiland-Auen flanieren schicke Eilandfrauen. Die Sonne macht das Eiland heiß, die Kinder schlecken Highland-Eis. Ein Girl, bedrängt von Eilandfreiern, bewirft die Kerls mit Freilandeiern, und dort die kleine Eilandmaus, sie wanderte aus Mailand aus und knabbert an dem Eilandmais, noch süßer als in Mailand Eis. Ein Grieche schwärmt, er feier gern: »Hier ist der Pleitegeier fern!« Und auch der Inselwurm versteht zu feiern, denn vom Sturm verweht, rühmt er:»Im Sand gräbt leicht sich's ein: Hier bin ich Wurm! Hier darf ich's sein!« LG Fridolin
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Reime zu schütteln, gilt vielen als Nonsens von Spaßern, nichts Rechtes!
Aber die Spaßer mit Ernst suchen im Unsinn den Sinn! |
18.05.2015, 04:23 | #5 |
Kiwifrüchtchen
Registriert seit: 23.05.2009
Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
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Jawoll, lieber Fridolin,
gelungen! Da hast Du Dir eine Menge zusätzliche Herausforderungen auf den Teller gelegt, wobei mir das Anlehnen ans Original als die schwierigste erscheint. Sehr wohl wissend allein schon um die Mühe, einen so kräftig reissfesten roten Faden durch ein Werk dieser Lange zu ziehen nimm ein anerkennendes CHAPEAU von mir entgegen! Extra Lob gibts für das hier: Plattenbauten / RaBatten blauten Und: Mailand her / Heiland mehr Nicht nur dieser Schüttler ist originell, sein Schmunzeleffekt ist PRICELESS! Sehr gern gelesen und wie immer bass gestaunt über Dein Talent hat Lai
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal |
18.05.2015, 18:11 | #6 |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Hallo Lai,
in allen Foren, in denen ich bisher meine Schüttelreime veröffentlicht habe, wurde ich zuerst freudig begrüßt, waren doch Schüttelreimer eher selten anzutreffen. Mit der Zeit ließ das Interesse aber immer mehr nach, bis es schließlich fast völlig erlahmte. Bei dir ist es anders, du hast im Gegenteil mich immer wieder zum Schütteln ermuntert, und so freut es mich sehr, dass du nun mich wieder mit deinen Kommentaren erfreust. Besonders die Würdigung des Osterspaziergangs bedeutet mir viel; hab herzlichen Dank dafür. Liebe Grüße Fridolin |
27.03.2016, 16:41 | #7 |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Vom Eis ist auch das Eiland frei,
es grüßt ein buntes Freiland-Ei. Schau, durch die grünen Freiland-Auen flanieren schicke Eilandfrauen. Die Sonne macht das Eiland heiß, die Kinder schlecken Highland-Eis. Ein Girl, bedrängt von Eilandfreiern, bewirft die Kerls mit Freilandeiern, und dort die kleine Eilandmaus, sie wanderte aus Mailand aus und knabbert an dem Eilandmais, noch süßer als in Mailand Eis. Ein Grieche schwärmt, er feier gern: »Hier ist der Pleitegeier fern!« Und auch der Inselwurm versteht zu feiern, denn vom Sturm verweht, rühmt er:»Im Sand gräbt leicht sich's ein: Hier bin ich Wurm! Hier darf ich's sein!«
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Reime zu schütteln, gilt vielen als Nonsens von Spaßern, nichts Rechtes!
Aber die Spaßer mit Ernst suchen im Unsinn den Sinn! |
27.03.2016, 21:28 | #8 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Fridolin,
unverkennbar DU und unnachahmlich gut! Irgendwie bezwingt Deine Dichtung zum echten Osterspaziergang. Danke dafür. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
28.03.2016, 11:02 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
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Lieber Fridolin,
das ist ja wieder eine Meisterleistung, die hohe Schule der Schüttelei! Der alte Goethe würde schmunzeln. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
28.03.2016, 11:48 | #10 |
/ Bil-ly /
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
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Lieber Fridolin,
Auch wenn dieses Geschüttel nicht so ganz meins ist, muss ich doch einmal einen Eintrag hier lassen: Es ist schon beeindruckend, wie du das machts! Respekt! Aber Faust zu schütteln, also wirklich, ... das geht doch wirklich nicht. Das Neue verdient einen eigenen Faden! Amüsierten Gruß charis |
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