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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 05.12.2009, 19:45   #1
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard Weg zum Advent

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Stahlgrau, schwer des Himmels Weite,
farblich eins mit ihm der See,
zwischen beiden, wie ein Streifen,
unbelaubter Bäumereigen;
in der Luft ahnt man den Schnee.

Schwebend steigen Nebelschleier,
mühen sich das Bild zu runden;
mit den Köpfen im Gefieder
harren reglos Wasservögel;
lang sind ihre Ruhestunden.

Abschied, Trauer, Schwergemüt
in novembertrüben Tagen
fühlen Mensch und Baum und Tier,
müssen Stimmungen sich beugen,
um das Licht ins Haus zu tragen.
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Vorschlag für eine Verbesserung der 4. Strophe:

Abschied, Trauer, Schwergemüt
in novembertrüben Tagen
fühlen Mensch und Baum und Tier,
müssen Stimmungen sich beugen.
Lasst uns Licht in Häuser tragen.
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 05.12.2009, 22:31   #2
Abraxas
Gast
 
Beiträge: n/a
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Hallo Dana,

ein eindrucksvolles Gedicht! Formal konnte ich keinen Makel erkennen. Inhaltlich aber stellt sich mir so manche Frage:

Zitat:
Stahlgrau, schwer des Himmels Weite, -- Jaa, schöner Ausdruck!
farblich eins mit ihm der See,
zwischen beiden, wie ein Streifen,
unbelaubter Bäumereigen;
in der Luft ahnt man den Schnee. -- Als Leser hat man nun eine deutliche Szenerie vor Augen. Gute Einleitung!

Schwebend heben Nebelschleier, -- "heben Nebelschleier": Was? Sich? Etwas anderes? Eine Frage, die in mir aufkommt, aber leider nicht mehr beantwortet wird. Mein Vorschlag: "heben" -> "steigen"
mühen sich das Bild zu runden, -- Vll. lieber ein Semikolon? Weil der Inhalt sich ändert: Gesamt-/Weitsicht -> Detailbeobachtung (Vögel)
mit den Köpfen im Gefieder
harren reglos Wasservögel;
lang sind ihre Ruhestunden. -- Einziger inhaltlicher Kritikpunkt zu den Vögeln: müssten diese angesichts des schon fast winterlichen Klimas nicht längst fortgezogen sein?

Abschied, Trauer, Schwergemüt
in novembertrüben Tagen
fühlen Mensch und Baum und Tier, -- Mir gefällt das zwar, aber manchmal wird diese Art von "und"-Dopplung kritisiert. Vll. lieber "fühlen Menschen, Baum und Tier,"?
müssen Stimmungen sich beugen,
um das Licht ins Haus zu tragen. -- Da dieser Vers immer noch auch die Tiere und Bäume einschließt, passt das mit dem ins Haus tragen nicht ganz.
Aber ein schönes Werk, das mir sehr gefällt! Vielleicht noch ein bischen inhaltlich feilen, dann ists perfekt.

LG,
Abraxas
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Alt 06.12.2009, 06:59   #3
Klatschmohn
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Liebe Dana,
ein Novembergedicht, so wie man diesen Monat kaum besser mit seinen typischen Erscheinungen beschreiben könnte.
Einzig möchte ich, wie Abraxas, lediglich anmerken, dass die Tiere eigentlich kein Licht in ihr Haus bringen können.
Sehr schön tragend und schwer empfinde ich Dein Gedicht.
Liebe Grüße,
Klatschmohn
__________________

© Klatschmohn
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Trockenmohn
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Alt 06.12.2009, 07:11   #4
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
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liebe dana,
du hast mich verzaubert!
in die von dir geschaffen bilder kann ich eintauchen und weiterträumen!
so beginnt wohl auch ein guter morgen......

liebe grüße,
larin
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Alt 09.12.2009, 17:28   #5
Dana
Slawische Seele
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Lieber Abraxas,
es macht immer wieder Freude, deine Kommentare und Kritiken zu lesen.
Du steigst immer ganz ein und bist sehr aufmerksam.
Ich werde natürlich alles überdenken, besonders den Gedanken mit dem Licht, das natürlich nur der Mensch ins Haus tragen kann.
Vielleicht komme ich heraus, denn damit hast du Recht.

Aber, lieber Abraxas, die Wasservögel sind in Scharen da, zumindest hier bei uns. Ich lebe in einer Inselstadt, direkt am See. Du müsstest sehen und hören. Ganze Völker von Wildenten, Möwen, Elks und Haubentaucher sind da.
Schwäne ziehen regelmäßig ihre Bahn.
Für die Enten gibt es seit Jahren große Schilder. Sie kreuzen beständig in aller Ruhe die Fahrbahn. Im Frühjahr queren ganze Kükenkolonnen mit.

Die Nebel schweben nur - runden und "begrauen" das Ganze Bild. So mein gesehenes Bild. Dein Vorschlag mit "steigen" gefällt mir und wird gern übernommen.

Liebe Klatschmohn,
schau mal zur Antwort an Abraxas. Ich werde überarbeiten - aber ich habe mich über dein Lob sehr gefreut.

Liebe larin,
ich habe ein reales Bild zu verdichten versucht und freue mich riesig, dass es dir direkt einen guten Morgen beschert hat.

Euch Dreien herzlichen Dank,
liebe Grüße
Dana

P.S. Übrigens, steht dieses Gedicht heute in unserer Ortswochenzeitung - ich habe mich riesig gefreut und möchte jetzt ein wenig damit prahlen.
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 09.12.2009, 18:16   #6
Medusa
Gesperrt
 
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Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
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Liebe Dana,

ich kommentiere heute "rauf und runter" und finde immer wieder ein Gedicht, das ich übersehen habe. Diesem noch keine Beachtung geschenkt zu haben, kann ich mir kaum verzeihen.

Überarbeitung der 4. Strophe? Aaaaber, meine Liebe . Die Veränderungen sind gut. Ich würde sogar noch weiter gehen:

Abschied, Trauer, Schwergemüt Das -gemüt gefällt mir nicht, das wirkt auf mich an den Haaren herbei gezogen. Dreisilbig fällt mir nur "Traurigkeit" ein, "Melancholie" wäre auch schön und passend.
in novembertrüben Tagen
fühlen Mensch und Baum und Tier,
fühlen Menschen, Baum und Tier
müssen Stimmungen sich beugen.
Lasst uns Licht in Häuser tragen.


Ein schönes, zartes Dezembergedicht, das wieder nach Reimen klingt und keine hat .

Herzliche Grüße,
Medusa.
Medusa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.12.2009, 23:02   #7
Abraxas
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Hallo Dana,
Zitat:

Aber, lieber Abraxas, die Wasservögel sind in Scharen da, zumindest hier bei uns.
Okay, sorry.

Es freut mich, dass ich dir ansonsten helfen konnte.

LG,
Abraxas
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Alt 10.12.2009, 10:09   #8
ruhelos
Flaschenpost
 
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 574
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hallo dana,

die Novemberstimmung hast du bildreich im sauberem Reim verdichtet. Einen Vorschlag bezüglich der letzten Strophe hätte ich noch:

Abschied, Trauer, Schwergemüt
in novembertrüben Tagen,
fühlen Mensch und Baum und Tier,
Stimmungen müssen sich beugen. statt müssen Stimmungen sich beugen
Lasst uns Licht in Häuser tragen.

Gern gelesen.

Viele Grüße
ruhelos
__________________
Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)

Geändert von ruhelos (10.12.2009 um 10:11 Uhr)
ruhelos ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.12.2009, 11:37   #9
Abraxas
Gast
 
Beiträge: n/a
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Hallo Dana, ruhelos,

Zitat:
Stimmungen müssen sich beugen. statt müssen Stimmungen sich beugen
Das würde den Trochäus kaputt machen...XxxXxxXx statt XxXxXxXx (wie der Rest des Gedichts) wär nicht so empfehlenswert, finde ich.

LG,
Abraxas
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Alt 10.12.2009, 17:56   #10
ginTon
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liebe dana

mir ist gestern schon dieses sehr schöne Werk aufgefallen und ich hätte mitunter eine Variante für die abschließende Strophe, auch mir gefallen die ersten zwei Strophe super gut, die letzte würde ich mitunter so schreiben als Strophenenjambement zB..

um das Licht ins Haus zu tragen

in novembertrüben Tagen
Abschied, Trauer
fühlen Menschen Baum und Tier,
müssen Stimmungen sich beugen.
Lasst uns Licht in Häuser tragen.


also wäre eine Möglichkeit, aber weiß auch net...mir gefällts ganz gut
ansonsten sehr schönes Werk, gerne gelesen

liebe grüße gin
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Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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