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Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

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Alt 25.10.2013, 10:06   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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Standard Dichtertreffen

Dichtertreffen


Es trifft sich, dass ein Dichter trifft
Auf einen andern. Er umschifft
Den Augenblick, den Schreck, den Gruß:
Die Küsserei ist so abstrus,

Wo man sich doch nicht leiden kann!
Doch dieser, ein recht großer Mann,
Wirft sich in seinen schnellen Schritt.
„Du willst schon gehn? Komm, ich geh mit,

Das Ganze ist mir viel zu laut.
Ich hab mich schon mal umgeschaut:
Nichts am Büffet und nichts zum Saufen.“
Da hilft nur sich zusammenraufen.

Die Miene namens Freundlichkeit
Macht sich in seinem Antlitz breit
Und füllt es aus bis an den Rand.
Er schüttelt diesem rasch die Hand,

Klopft seine Schulter und eilt weiter.
Die Stimmung ist jetzt hell und heiter.
Er lächelt, grüßt, macht Witz um Witz,
Enteilt dann schneller als ein Blitz

Und, auf der Straße angekommen,
Ist er von sich total benommen
Er denkt, ich war schon richtig klasse.
Ja, Dichter sind ne eigne Rasse!
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (31.07.2017 um 10:35 Uhr)
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Alt 29.07.2017, 12:45   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard

Hi Walther!

Ist das "Zusammenraufen" am Ende von S3 hier nicht hauptwörtlich gebraucht, bloß mit verschlucktem Artikel?

"Jetzt hilft nur noch (ein/das) Zusammenraufen"


Ich weiß ja nicht, welche großen Dichtertreffen du besuchst (Buffet!?), aber ich habe nunmehr seit 7 Jahren eins gemacht - im kleinen Rahmen, immer so zwischen 6 und 10 Leute über drei Tage hinweg - und kann die Moral und den Schluss deines obigen Werkes nicht bestätigen.
Klar, es gab Fluktuation, mal konnte der nicht mit jenem, oder ein anderer nicht mit mir - aber insgesamt gingen wir, so meine ich, letztlich doch immer innerlich erhoben daraus hervor. Nicht, weil wir Gelegenheit hatten, uns zu produzieren - wir lasen uns abends immer reihum Gedichte vor - sondern weil wir uns aneinander verwirklichen konnten: eine verschworene Gemeinschaft Weniger, denen die Poesie noch etwas bedeutet!

Das war immer ein schönes und erbauliches Erlebnis: Tagüber Ausflüge ins Umland, abends Lesung und Diskurs in trauter Runde, zuweilen durchaus feuchtfröhlich.
Dies konterkariert dein eher konferenzartiges Treffen doch so sehr, dass ich es erwähnt haben wollte. Gibt es wirklich noch genug Dichter für sowas?? - Oder ging es in deinem Werk nur um eine Wortspielerei im Titel, und das LyrIch traf auf irgendeiner Konferenz nur diesen einen Dichter? Wenn ja, dann kommt das im Text nicht ausreichend raus, um die Doppeldeutigkeit des Titels zu offenbaren.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.07.2017, 22:04   #3
Felix
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Hallo Walther,
was hat Dich denn bei diesem Gedicht geritten? Mit dem ersten Vers geht es los: "Es trifft sich, dass ein Dichter trifft auf einen andern."
"Er (der Dichter) umschifft den Augenblick, den Schreck, den Gruß:...". Frag mich nicht, woran ich beim Unschiffen gedacht habe.
Nicht viel eleganter, wie der Dichter, dieser große Mann, sich in seinen schnellen Schritt wirft.
"Die Miene namens Freundlichkeit macht sich in seinem Antlitz breit und füllt es aus bis an den Rand." Und dann: "Er schüttelt diesem (dem breiten Antlitz?) rasch die Hand."
Dass es auf diesem Dichtertreffen nichts zum Saufen gab, muss ich Dir abnehmen. Bleibt die Frage offen: Was, zum Teufel, hast Du den zu Fir genommen, um so ein abstruses Ding zusammen zu basteln?
Gruß,
Felix
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Alt 31.07.2017, 10:29   #4
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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Zitat:
Zitat von Felix Beitrag anzeigen
Hallo Walther,
was hat Dich denn bei diesem Gedicht geritten? Mit dem ersten Vers geht es los: "Es trifft sich, dass ein Dichter trifft auf einen andern."
"Er (der Dichter) umschifft den Augenblick, den Schreck, den Gruß:...". Frag mich nicht, woran ich beim Unschiffen gedacht habe.
Nicht viel eleganter, wie der Dichter, dieser große Mann, sich in seinen schnellen Schritt wirft.
"Die Miene namens Freundlichkeit macht sich in seinem Antlitz breit und füllt es aus bis an den Rand." Und dann: "Er schüttelt diesem (dem breiten Antlitz?) rasch die Hand."
Dass es auf diesem Dichtertreffen nichts zum Saufen gab, muss ich Dir abnehmen. Bleibt die Frage offen: Was, zum Teufel, hast Du den zu Fir genommen, um so ein abstruses Ding zusammen zu basteln?
Gruß,
Felix
lb Felix,
mich hat niemand geritten, aber deinen humor zuschanden. also, auf in keller, lachen üben!
lg W.
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Alt 31.07.2017, 10:33   #5
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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Lb eKy,
es ging mehr um die messeparty für großdichter auf der frankfurter buchmesse am stand von Suhrkamp/Insel oder auch Herder. auf unseren dichtertreffen ist das anders.
ich habe den unrunden vers bearbeitet. danke für den hinweis.
lg W.
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Alt 31.07.2017, 14:53   #6
Felix
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Hallo Walther,
mangels Keller habe ich das Lachen im Garten geübt, musste aber in diesem Fall auf andere Texte zurückgreifen.
Sei nicht so empfindlich, Du weißt doch selbst, dass Du es besser kannst.
Gruß,
Felix
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Alt 31.07.2017, 16:46   #7
Walther
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Zitat:
Zitat von Felix Beitrag anzeigen
Hallo Walther,
mangels Keller habe ich das Lachen im Garten geübt, musste aber in diesem Fall auf andere Texte zurückgreifen.
Sei nicht so empfindlich, Du weißt doch selbst, dass Du es besser kannst.
Gruß,
Felix
lb Felix,
von empfindlichkeit keine spur. wir haben nur nicht den gleichen humor. das ist das, was ich zu bedenken geben wollte. also: sei nicht so empfindlich.
im übrigen bin ich nicht der auffassung, daß das - oder alles andere - glanzstücke der lyrik seien. das können eh nur dritte beurteilen, ich selbst sehe mich bei meinem eigenen geschreibsel nicht im stande, da partei und deshalb nicht satisfaktionsfähig.
lg W.
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Alt 01.08.2017, 09:57   #8
Kokochanel
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Dichter sind ne eigne Rasse, das sehe ich auch so, Walter.
Du hast uns und dich inklusive gehörig auf die Schippe genommen, denn letztlich sind wir nicht nur Dichtende ( Dichter fände ich etwas hoch gegriffen), sondern auch Menschen.
Und in allem, was wir tun, auch bei Treffen, in der du die heuchlerische, übertriebene Art "Jetzt müssen wir uns ja alle mögen" oder " Wir mögen uns doch alle so" gehörig auf aufs Korn genommen hast.
Jeder meint ja sowieso immer, er wär der Beste ( Dichtende).

Persönlich habe ich das so auf Treffen von Dichtern nicht erlebt, da war die Atmosphäre wirklich herzlich. Vermutlich deshalb, wiel " die anderen" nicht kamen.
Durchaus habe ich aber in Foren, gerade in großen, diese übersteigerte Zuwendung schon gelesen, mit Schatzi und Liebschen , die vor Treffen plötzlich ausbrach... So bereitete man die Küsserei, die du beschreibst, wohl bereits vor. Mir schien das schon sehr suspekt und es hat mich veranlasst, an diesen Treffen nicht teilzunehmen.

Dennoch denke ich, dass gerade ein persönliches Kennenlernen manches nivellieren kann.Möglicherweise auch ein Nicht-Mögen. Aber es kann auch andersherum sein. Man lernt jemanden persönlich kennen und ist entsetzt darüber wie er sich gibt... Das habe ich persönlich schon erlebt.

Alles in allem sehe ich deine augenzwinkerndes Stückchen als gelungene Satire auf uns alle, die wir dichten.
Schmunzeln von Koko
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Alt 02.08.2017, 09:05   #9
Walther
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lb Koko,

die frage ist, wie man dem menschen "beikommt". das label "dichter" kann beliebig ersetzt werden. es gibt viele radschläger auf solchen veranstaltungen - und das balzen wird erst im pro secco ertränkt und danach auf parkbänken, in autos und hotelzimmern wiederbelebt.

danke für deine freundliche betrachtung meiner verse, die sicherlich keine große kunst sind - es aber auch nicht sein sollten: der spaß stand im vordergrund.

lg W.
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Alt 02.08.2017, 11:16   #10
Erich Kykal
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Benutzerbild von Erich Kykal
 
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Hi, ihr beiden!

Ich denke, das liegt in der Natur der Sache: Die meisten Autoren sind per se Selbstdarsteller - nur die Motive mögen unterschiedlich sein.
Das muss erst mal nichts Schlechtes sein, man muss die "Show" eben einfach genießen können, ohne sich davon auf die Zehen getreten zu fühlen: Was kümmert mich das Radschlagen solcher Pfauen!
Das LyrIch der obigen Strophen sollte vielleicht am Rande auch mal drüber nachdenken, warum es sich von den Selbstverkäufern so bedroht, überboten und an den Rand gedrängt oder abgestoßen fühlt - könnte da nicht ein kleiner Minderwertigkeitskomplex hinter all der im Scherz verborgenen moralischen Entrüstung lauern?

Eingedenk der eigenen Schwächen ein naheliegender Gedanke ...

LG, eKy
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