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Bei Vollmond Phantastisches und Science Fiction

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Alt 14.08.2014, 19:59   #1
Chavali
ADäquat
 
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Standard Die Wölfe

In Grau gehüllte Schatten kreuzen meinen Weg
und schaurig schallt der alten Wölfe Ruf.
Ich überquere hier am Fluss den Steg -
mein armes Pferd, es lahmt auf einem Huf.

So schneidend kalt der Regen dieser Nacht,
ein Bernsteinaugenpaar blickt in mein Gesicht.
Die junge Eule hält am Ast der Tanne Wacht -
und nirgendwo auch nur das kleinste Licht.

Ich lausch dem Vogelruf und bleibe stille stehen,
die Wölfe sind nur einen Steinwurf noch entfernt.
Ich trau mich nicht, nur einen Schritt zu gehen -
wie man sich schützt, das habe ich verlernt.

Zum Sprung setzt an des grauen Rudels Führer.
Mein Pferd, es scheut und wirft mich schleudernd ab.
Ich stürze hin und bin im Fallen der Verlierer -
dann seh ich vor mir schon mein tiefes Grab.

Verdammt, ich will noch leben und nicht sterben!
Wer hält die Wölfe ab vom Biss zum Tod?
Welch Kreatur wird meine Güter erben?
Von ferne leuchtet mir ein schwaches Morgenrot.

Der Wölfe Heulen wird noch einmal stärker,
um dann in vagem Wimmern zu vergehn.
Ich stehe auf und werde zum Berserker -
mein Tanz ins Licht lässt Farne wieder blühn.

__________________
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Geändert von Chavali (17.01.2016 um 10:31 Uhr)
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Alt 14.08.2014, 21:31   #2
Deimos
Marsmond
 
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Hallo Chavali,

das ist eine tolle Geschichte!
Vermutlich bedienst du 2 Ebenen. Zu einen vielleicht ein Traum? Zum anderen könnte es auch die reflexion auf einen Lebensweg darstellen.

Hat mir gut gefallen!

Gruß Deimos
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„Seine Zeit als welthistorisches Volk liegt hinter ihm.“

Zitat aus Finish Germania von Rolf Peter Sieferle über die Deutschen
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Alt 15.08.2014, 09:51   #3
Chavali
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Hallo Deimos,

du kommst der Sache schon sehr nah.
Der Text ist zuerst mal eine Fantasie-Geschichte, deshalb auch diese Rubrik.

Alles andere soll dem Leser überlassen bleiben.

Ich hab mich sehr über deine Rückmeldung gefreut! Danke

LG Chavali
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Alt 16.08.2014, 20:43   #4
Dana
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Liebe Chavali,
beim Titel habe ich ein Gedicht zum Einzug der Wölfe in unsere Gebiete erwartet. Dann beim Lesen geglaubt, eine Ballade zu erkennen und bin letztendlich bei einer fantasievollen, metapherschweren Geschichte gelandet.
(Du musst mich unbedingt verbesseren!)

Es liest sich herrlich schaurig, die Bilder sind vollkommen. Besonders die Wacht haltende Eule.

Als wolltest du zeitübergreifend arbeiten:

Zitat:
Zitat von Chavali
Ich trau mich nicht, nur einen Schritt zu gehen -
wie man sich schützt, das habe ich verlernt.
Wir haben so vieles verlernt, vergessen bzw. gar nicht mehr gelernt. Es beginnt schon beim einfachen Kochen. Alles ist da, fast fertig. (So lege ich diese Verse aus.)

Zwei, drei kleine Dinge habe ich doch:



In Grau gehüllte Schatten kreuzen meinen Weg
und schaurig schallt der alten Wölfe Ruf.
Ich überquere hier am Fluss den Steg -
mein armes Pferd, es lahmt auf einem Huf.

So schneidend kalt der Regen dieser Nacht,
ein Bernsteinaugenpaar trifft mein Gesicht
Die junge Eule hält am Ast der Tanne Wacht -
und nirgendwo auch nur das kleinste Licht. ()

Ich lausch dem Vogelruf und bleibe stille stehen,
die Wölfe sind nur einen Steinwurf noch entfernt.
Ich trau mich nicht, nur einen Schritt zu gehen -
wie man sich schützt, das habe ich verlernt.

Zum Sprung setzt an des grauen Rudels Führer.
Mein Pferd, es scheut und wirft mich wehrlos ab.
Ich stürze hin und bin im Fallen der Verlierer -
dann seh ich vor mir schon mein tiefes Grab.

(ich mag "schleudernd" nicht.

Verdammt, ich will noch leben und nicht sterben!
Wer hält die Wölfe ab und mich vom Tod?
Welch Kreatur wird meine Güter erben?
Von ferne leuchtet mir ein schwaches Morgenrot.

Der Wölfe Heulen wird noch einmal stärker,
um dann in vagem Wimmern zu vergehn.
Ich stehe auf und werde zum Berserker -
mein Tanz ins Licht lässt Farne wieder blühn.

Die beiden letzten Strophen halten mich von einer Ballade ab. Da wird jemand wach (nicht unbedingt aus einem bösen Traum erwachend) und befreit sich von niederdrückenden Gedanken. Das Leben leuchtet wieder.

Hat mir sehr gefallen, liebe Chavali, das "Meckern" ist ja keines, wir sollen und wollen es ja.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 17.08.2014, 09:36   #5
Chavali
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Liebe Dana,

zuerst zu deinen Änderungsvorschlägen:
In Strophe 2 Zeile 1 habe ich übernommen, was deine Idee war, finde ich auch besser.

Allea andere lass ich erst einmal so, da gefallen mit die Vorschläge nicht so gut.
Z.B. schleudern - das ist für mich ein gewaltiges Wort (von Gewalt) - wehrlos ist mir zu brav
und der Blick der Eule ist starrer, wenn er blickt und nicht trifft.
Dann noch die vorletzte Strophe muss auch der Biss bleiben - er unterstreicht
die Dramatik des Geschehens

Zitat:
Die beiden letzten Strophen halten mich von einer Ballade ab.
In einschlägiger Literatur findet man die verschiedensten Definitionen.
Von daher...könnte es sowas ähnliches sein.
Zitat:
Da wird jemand wach (nicht unbedingt aus einem bösen Traum erwachend) und befreit sich von niederdrückenden Gedanken. Das Leben leuchtet wieder.
Hat mir sehr gefallen[...].
Zitat:
Es liest sich herrlich schaurig, die Bilder sind vollkommen.
Besonders die Wacht haltende Eule.
Danke dir, Dana, hat mich sehr gefreut

Lieben Gruß,
Chavi
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Alt 17.08.2014, 15:01   #6
poetix
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Hallo Chavali,
die letzten beiden Strophen deine Gedichtes lassen mich vermuten, dass du gerade aus einem Alptraum erwacht bist, der dich in eine mittelalterliche Fantasy-Welt entführt hatte. Sehr lebendig geschildert.
Viele Grüße
poetix
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Lineam rectam sequere
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Alt 17.08.2014, 15:48   #7
Chavali
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Hallo poetix,

ein Albtraum, ja, vielleicht, vielleicht auch nicht....

Vielleicht sind es auch Metaphern für einen Lebensweg oder einfach nur eine Geschichte

Schön, dass du vorbeigeschaut hast, danke, ich hab mich gefreut.

Lieben Gruß,
Chavali
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Alt 17.08.2014, 16:42   #8
juli
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Beiträge: n/a
Standard Hallo Chavali :)

Ich schleiche schon die ganze Zeit um Dein Gedicht herum, weil ich es total interessant finde

In Grau gehüllte Schatten kreuzen meinen Weg
und schaurig schallt der alten Wölfe Ruf.
Ich überquere hier am Fluss den Steg -
mein armes Pferd, es lahmt auf einem Huf.

Hier kreuzen Wölfe den Weg, Dein Wesen hat eine düstere Vorahnung, sein Pferd lahmt.

So schneidend kalt der Regen dieser Nacht,
ein Bernsteinaugenpaar blickt in mein Angesicht.
Die junge Eule hält am Ast der Tanne Wacht -
und nirgendwo auch nur das kleinste Licht.

Eine Eule, die verbündert mit dem Wesen ist, wacht und beschützt<<< das Bild gefällt mir ausgesprochen gut

Ich lausch dem Vogelruf und bleibe stille stehen,
die Wölfe sind nur einen Steinwurf noch entfernt.
Ich trau mich nicht, nur einen Schritt zu gehen -
wie man sich schützt, das habe ich verlernt.


Das Wesen bleibt stehen, wegen dem Pferd und es ist entweder sehr schwach und wurde bisher gut beschützt, oder es ist sehr stark und braucht nicht beschützt werden.


Zum Sprung setzt an des grauen Rudels Führer.
Mein Pferd, es scheut und wirft mich schleudernd ab.
Ich stürze hin und bin im Fallen der Verlierer -
dann seh ich vor mir schon mein tiefes Grab.

Jetzt setzt der Wolfsrudelanführer zum Sprung an. Das Pferd scheut. Und alle Hoffung scheint hinüber zu sein. Das Wesen schließt mit dem Leben ab.

Verdammt, ich will noch leben und nicht sterben!
Wer hält die Wölfe ab vom Biss zum Tod?
Welch Kreatur wird meine Güter erben?
Von ferne leuchtet mir ein schwaches Morgenrot.

Doch es hat in sich eine mantale Stärke, die überlegt, auch in schrecklichen Situationen. Es besitzt Güter, es ist reich, es hat ein Zuhause! Und es hat Hoffnung es sieht das Morgenrot, vielleicht ist das Morgenrot ja ein Verbündeter

Der Wölfe Heulen wird noch einmal stärker,
um dann in vagem Wimmern zu vergehn.
Ich stehe auf und werde zum Berserker -
mein Tanz ins Licht lässt Farne wieder blühn.

[B]Die Wölfe bäumen sich nochmals zuletzt auf, um dann doch zu sterben.
Das Wesen ist ein Lichtwesen eine Elfe/ eine Elbin und läßt durch einen Tanz das Leben und die Freundlichkeit wieder in die Natur.


Hoffentlich habe ich richtig geraten, ich bin gespannt. Wann löst Du auf?


ratende Grüße
sy

PS: oder sind die Wölfe alles Werwölfe, dann werden die bei Tageslicht unschädlich gemacht?

Geändert von juli (17.08.2014 um 17:47 Uhr)
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Alt 17.08.2014, 18:55   #9
ginTon
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Hallo chavilein,,

interessantes Werk. Es liest sich einerseits sehr fabelhaft, also von der Fabel
herrührend, andererseits phantastisch, wie aus einem Traum. In einem Traum
wäre das Pferd im realen Leben des LI Fortbewegungsmittel. Da es hinkt,
kommt das LI nur schwer vorwärts oder langsam bis die Bewegung sogar ins
Stocken kommt. Einerseits stehen die Wölfe für Instinkte, aber auch für Raub-
tiere auf Beutefang. Nun ja in der träumerei würden heulende Wölfe Klatsch
und Tratsch bedeuten. Die Bilder sind aber fließend und letztlich weiß man ja
nicht, ob es ein Traum oder eine Geschichte ist..

mir gefällts gut ...liebe Grüße ginnie
__________________
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Schtjel Sam Abys Mje Uchiel!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
ginTon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.08.2014, 10:22   #10
Chavali
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Liebe sy,
Zitat:
Das Wesen ist ein Lichtwesen eine Elfe/ eine Elbin und läßt durch einen Tanz das Leben und die Freundlichkeit wieder in die Natur.
Das ist eine sehr hübsche und optimistische Sichtweise, die mir gefällt
Wenn du den Text in die Fantasierichtung interpretierst, ist das doch wunderbar!
Du hast in die einzelnen Strophen noch mal eine weitergehende wunderschöne Geschichte hinein gelegt
Zitat:
Hoffentlich habe ich richtig geraten, ich bin gespannt. Wann löst Du auf?
Jeder Leser mag die Geschichte empfinden, wie er möchte.
Das ist das Schöne an solchen Texten, finde ich.
---
Oh, jetzt sehe ich noch dein edit:
Zitat:
oder sind die Wölfe alles Werwölfe, dann werden die bei Tageslicht unschädlich gemacht?
Das war ein Gedanke, ja
Für deine Beschäftigung mit dem Text danke ich dir hab mich gefreut!


Hi ginnie,

auch dir vielen Dank für deine Rückmeldung!
Zitat:
Nun ja in der träumerei würden heulende Wölfe Klatsch
und Tratsch bedeuten.
Aha - das weiß ich nicht da kenne ich mich nicht aus.
Interessant ist die Traumwissenschaft schon und sehr vielseitig.

Deine ganz andere Interpretation hat mir auch gefallen - daran kann man schon erkennen,
in wieviel Ebenen der Text zu deuten ist.
Es gibt da auch keine Auflösung - er ist, wie er ist



Euch beiden liebe Grüße!
Chavali


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