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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches |
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15.02.2009, 22:07 | #1 |
mit Eierkuchen
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Wenn ich könnte, ich wäre Luft
Die Freiheit
allein unter vielen tut gut Ich sehe höre rieche und bin taub blind anosmisch Im Raum schweben mit der Wahrheit erwürgt durch das Untier der Ignoranz tobend nebenan Getötet durch eine Wut die alle Vernunft auf dem Herd der Angst austrocknet Nervöses Schweigen erschrocken durch eine ohrenbetäubende Stille Zwängt Freiheit in ein Korsett |
16.02.2009, 00:00 | #2 |
gesperrte Senorissima
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
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Hei, Latwerge!
ich bin so frei und mutig, zu sagen, was mir an Deinem Gebilde nicht so sehr gefällt: Daß der Begriff "Anosmie" nicht erklärt wird. Ich mußt erst mal mein medizinisches Lexikon zu Rate ziehen. Obwohl ich noch was im Hinterkopf hatte, was mir die Suche erleichterte. Dann: erschrocken oder erschreckt? Hier finde ich das erschrocken fehl am Platz. Nä - es kommt mir falsch vor. Aber es ist Dein Gedicht. Mäkeln will ich nicht. Übrigens: Eine bessere Darbietung von der Form her könnte dem Gedicht nicht schaden. Dem Inhalt will ich mich nicht zu sehr nähern, der ist mir zu grausig! Magst Du mich auch feige schelten. Lieben Gruß von cyparis |
16.02.2009, 21:33 | #3 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
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Moin Pflaumenmus,
ich bin nicht so der Experte von freier Lyrik, deshalb erwarte bitte keine Aussagen zur Form deines Gedichts. Zum Inhalt kann ich nur sagen, daß du eine düstere Stimmung erzeugst, so kommt es jedenfalls bei mir an. Der Titel hilft hier schon ein wenig weiter, wenn ich ihn mit den Metaphern der Freiheit assoziiere. Freiheit unter vielen ist nichts Besonderes und wenn diese noch in ein Korsett gezwängt wird, so verkehrt sie sich sogar ins Gegenteil. So wie der Sehende blind, der Hörende taub und der Riechende anosmisch ist, ist die Freiheit eigentlich den Zwängen der Gesellschaft unterworfen, und damit alles andere als frei. Ja, diese Gesellschaft ist ignorant, es ist ihr egal, was mit dem Individuum passiert. Sie spielt ein übles Spiel mit der Angst, die das Vernünftige, das Normale ausschaltet. Jeder weiß das, aber alle schweigen dazu. Ich sehe in deinem Gedicht also eine berechtigte Gesellschaftskritik. Klär mich auf, wenn ich auf dem Holzweg bin. Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
17.02.2009, 17:55 | #4 |
mit Eierkuchen
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Hallo Falderwald
Ja, deine Deutung hat durchaus Sinn, da man das ganze vor allem auf den Titel beziehen soll, man ist die Luft, was durch Dinge wie "im Raum schweben" und "allein unter vielen" hervorgehoben wird.
Mit der Form kann ich nur soviel sagen: ich mag es nicht, wenn es sich reimt, es ist mir zu geordnet, und zweitens gebe ich zu, dass ich mit Absicht mich nicht um eine äussere Form bemüht habe. Vieen Dank fürs lesen, Pflaumenmus. |
17.02.2009, 18:30 | #5 | ||
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
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Hallo Pflaumenmus,
Zitat:
Ich mag eher Gereimtes, bin aber auch dem vers libre nicht abgeneigt, wenn er gut gemacht und sinnvoll ist. Sinn erkenne ich auch in deinem Text, allerdings sagt mir die Form gar nicht zu (trotz deiner Erklärung). Die arg zerrissene Form lässt den Lesefluss über Gebühr stocken. Zitat:
Lieben Gruß, katzi
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17.02.2009, 19:15 | #6 |
mit Eierkuchen
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Nun ja, die Sache mit der äusseren Form.
Kein Warum mehr, warum auch. Mich persönlich stört es nicht, die Sache mit dem Lesefluss ist mir noch nie aufgefallen, es muss für mich einfach einen Sinn ergeben. So hat es beispielsweise einen Sinn, dass das Wort "allein" eine ganze Zeile beansprucht. Es soll doch wirken. Und so hat es Sinn, dass Dinge wie "sehen, blind und taub" etc. untereinander stehen, es soll zwingen, eine Pause zu machen. In aller erster Linie allerdings schreibe ich vor allem für mich. Deshalb gibt es wohl auch Dinge, die nur ich verstehe. |
17.02.2009, 19:37 | #7 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Pflaumenmus,
mir gefällt dein Gedicht. Es ist beklemmend. Mich stört auch das Abgehackte nicht. Das wirkt auf mich wie Gedankenfetzen. Am besten finde ich die Zeilen Getötet durch eine Wut die alle Vernunft auf dem Herd der Angst austrocknet Gern gelesen. Lieben Gruß Seeräuber-Jenny |
18.02.2009, 16:09 | #8 |
Lyrische Träumerin
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Ort: Dort, wo meine Träume mich nähren.
Beiträge: 686
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Hallo Pflaumenmus
Auch ich mußte unter anosmisch erst mal nachschauen. Mein Bauchgefühl sagt mir, das hier jemand von der Realität abgrenzen will. Auch seine Sinne nicht nutzen möchte. Deine zweite Strophe lehnt daran an. Das Worte einzeln stehen, und dadurch die Stimmung noch abgehackter ankommt..ringt hier einer nach Luft? Klarheit? Wahrheit? Noch weiß ich nichts, aber ich warte geduldig Lena
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18.02.2009, 17:33 | #9 |
mit Eierkuchen
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Halli hallo hallöle an Lena
Es tut mir wahnsinnig leid, dass alle nach "ansomisch" schauen, aber das Wort geruchlos ist mir erstens zu zweideutig und zweitens einfach zuwider, ich denke, es ergibt sich vielleicht auch aus dem Rest, was es bedeutet.
Aber es stimmt, ja, es ist ein Abgrenzen von der Realität. Es ist ein "im Raum sein" ohne, dass einen die anderen bemerken und sehen, man sieht so zu sagen die Wahrheit, bzw das, was einem, wenn man für alle sichtbar anwesend ist, entgeht. Die zweite Strophe geht vor allem auch darauf ein, dass man als Luft zwar ist, aber doch nicht wirklich existiert für andere. Das einzelne Wörter da stehen ist beabsichtigt damit sie wirken. Eine Pause erzeugen. Klingen. Nicht einfach in einem Satz überlesen werden. Es wird die Wahrheit gesehen - doch wenn man wirklich anwesen ist wird sie getötet. Diese Ignoranz ist so schlimm, das man sie erschlagen will, bis man bemerkt, dass ohne sie die Stille noch viel schlimmer ist. |
19.02.2009, 10:12 | #10 |
Lyrische Träumerin
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Beiträge: 686
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Hallo Pflaumenmus
Da lag ich ja gar nicht so falsch mit meinem Gefühl. Was mich verwirrt, ist das einzelne Worte dort stehen. Wenn man immer nur einzelnes Wort liest, weiß man letztendlich nicht, worauf sie sich beziehen, deshalb tappte ich auch im dunklen. So klärt sich alles auf. Ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen. Lena
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