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Bei Vollmond Phantastisches und Science Fiction

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Alt 11.12.2009, 13:03   #1
Corazon
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Registriert seit: 05.11.2009
Beiträge: 624
Standard Ägyptens Prophetin - The Complete Picture

Ägypten.
Die Pyramiden von Gizeh.
Auf einem aus Sand gebauten Altar liege -
ich.
Die Sonne steht genau über der Spitze der Cheopspyramide.
Ihre Lichtstrahlen und ihre Wärme hüllen meinen nackten Körper ein.
Meine Haut glänzt in der Farbe geschmolzener Bronze.
Die älteste Tochter des Pharao kniet vor mir nieder und küsst meine Zehen.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschmelzen zu Zeitlosigkeit.
Ich bin die Prophetin, die Mutter Gottes und Maria Magdalena zugleich.
Die sechs Töchter Nofretetes bedecken jede Stelle meines Körpers mit Küssen
aus denen geschliffene Diamanten werden, die ihren Glanz an meine Augen verkaufen.
Der Priester legt seine Opfergaben rings um meinen Körper.
Meine Nacktheit und das Gold seiner geopferten Geschenke kontrastieren wie eine nächtliche Sonnenfinsternis mit dem geschenkten Licht des Mondes.
Ich erhebe mich. Aufrecht und nackt, mit gespreizten Beinen der Rotation der Erde Widerstand leistend segne ich die, die kamen um mich anzubeten.
Ich schenke ihnen meine Liebe, meine Prophezeihungen und meinen Körper.
Dann versinkt die Sonne lautlos hinter dem Horizont.
Und auch der Mond geht schweigend auf.
Ich schenke ihnen meine Liebe, meine Prophezeihungen und meinen Körper.
Ich erhebe mich. Aufrecht und nackt, mit gespreizten Beinen der Rotation der Erde Widerstand leistend segne ich die, die kamen um mich anzubeten.
Meine Nacktheit und das Gold seiner geopferten Geschenke kontrastieren wie das fahle Licht des Mondes mit dem geliehenen Funkeln der Sterne.
Der Priester legt seine Opfergaben rings um meinen Körper.
Die sechs Töchter Nofretetes bedecken jede Stelle meines Körpers mit Küssen
aus denen geschliffene Diamanten werden, die ihren Glanz an meine Augen verkaufen.
Ich bin die Prophetin, die Mutter Gottes und Maria Magdalena zugleich.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschmelzen zu Zeitlosigkeit.
Die älteste Tochter des Pharao kniet vor mir nieder und küsst meine Zehen.
Meine Haut glänzt in der Farbe geschmolzenen Bleis.
Das silberkalte Licht des Mondes hüllt meinen nackten Körper ein.
Der volle Mond steht genau über der Spitze der Cheopspyramide.
Auf einem aus Sand gebauten Altar liege -
ich.
Die Pyramiden von Gizeh.
Ägypten.

----------

Ich
wusste,
dass es zu
Ende ging. Die
Zeichen waren nicht
zu übersehen. Kohärentes
Licht fiel in winzigen Tropfen vom
Himmel und wurde Polareis. Selbst die
Meerjungfrauen fühlten fröstelnd die kommende
Veränderung. Ich machte mich bereit, denn seinem
Schicksal kann niemand entgehen. Und nur wenn man es
selbst in die Hand nimmt, hat man die Chance auf eine Wieder-
geburt. Und damit auf Unsterblichkeit. Entscheiden muss man das,
bevor man geboren wird. Danach ist es zu spät. Ich erklomm die Cheops-
pyramide und legte mich auf ihre goldene Spitze. Ich war allein. Zum Sterben muss
man immer allein sein. Sentimentalitäten und der Tod passen nicht zusammen. Als der
Mond sich verfinsterte nahm ich den Dolch und öffnete mein Brustbein. Ich sah mein zuckendes
Herz. Ich riss es heraus und schleuderte es dem verdunkelten Mond entgegen. Zwei Kometen fingen mein
Herz auf. Ich war nun vereint mit dem Universum, mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ich war bereit.

----------

Spott und Hohn
war mein Lohn

Schmerzen und Leid
Verachtung und Neid
nähten mein Kleid

Die Wunden der Zeit
machten mich bereit
geborgtem Glück zu widerstehen
in die Zukunft zu sehen

Corazon de piedra, corazon!
Corazon de piedra


Luzifers Fluch
das blutende Tuch
Der Dämon in meinem Traum
erhängte Kinder schwingen im Baum
Goldene Wunden
endlich gefunden
Das Ende der Zeit
ich bin bereit
im Hochzeitskleid

Corazon de piedra, corazon!
Corazon de piedra
Corazon de piedra, corazon!
Corazon de piedra


Angst vor dem jüngsten Gericht
doch sie bezahlten mich nicht
Nur sie, und von ihr jedes Kind
vertrauten mir blind
bezahlten mich gut
mit Liebe statt Wut

Corazon de piedra, corazon!
Corazon de piedra
Corazon de piedra, corazon!
Corazon de piedra
Corazon de piedra, corazon!
Corazon de piedra


Die anderen so verdorben
für immer gestorben
es bedeckt sie kein Laub
nur Ägyptens Staub
So klein - so rein
mein Herz aus Stein

Corazon de piedra, corazon!
Corazon de piedra


----------

Geboren als Frau
als Göttin und Hure
gestorben als
die verschollene Sure

Yo soy

Ich bin Kamikaze
der göttliche Wind
und doch bin ich auch
ein unschuldiges Kind

una mujer sincera

Durchpflüge das Meer
bin der Trägerverband
gesandt zur Insel
bleibe unerkannt

de donde


Silbern glänzend
war ich Enola Gay
grausam und stolz
kein waidwundes Reh

crece la palma


Gewalt ist Sehnsucht
und Tod ist mein Leben
Bekomme ich es nicht
nehme ich mir es eben

Y para el cruel que me arranca


Ich bin das Geschoss
mit deiner Namensgravur
die zerfetzte Arterie
der stehenden Uhr

El corazon con que vivo

Ich bin das Opfer
das vergewaltigte Kind
mit der Puppe im Arm
immer noch nackt im Wind

Cardo ni ortiga cultivo

Ich sterbe als Marinesoldatin
mit einem Einschussloch in der Stirn
mit aufgerissenen Augen
und verspritztem Gehirn

Cultivo la rosa blanca

Meine Geburt ist dein Tod
mein Tod ist dein Leben
der Fluch des Zigeuners
mein ewiges Streben

Yo soy una mujer sincera


----------

Geändert von Corazon (28.12.2009 um 06:26 Uhr) Grund: The Complete Picture
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Alt 11.12.2009, 15:03   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
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Liebe Corazon,

das ist also das Gegenstück zu 'meiner' Prophetin.
Wie ich schon schrieb, ganz schön vielseitig

Du schreibst ohne Interpunktion, da würde ich in S1 auch das einzige Komma weglassen
Zitat:
Geboren als Frau,
In Strophe 2 würde ich unbedingt ein ich einfügen
Zitat:
und doch bin ich auch
Die vorletzte Strophe ist ganz schön makaber - aber wenns dazugehört...?
Leider kann ich kein Spanisch - deswegen kann ich auch zu den Zwischensequenzen nichts sagen.

Was mich bewogen hat, deinen Text zu kommentieren?
Die Unterschiedlichkeit, wie man das Thema sehen kann.

Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.12.2009, 15:35   #3
Corazon
Gesperrt
 
Registriert seit: 05.11.2009
Beiträge: 624
Standard

Zitat:
Zitat von Chavali Beitrag anzeigen
Die vorletzte Strophe ist ganz schön makaber - aber wenns dazugehört...?
Liebe Chavali,

die habe ich schon extra entschärft für das Forum hier, wollte ja nicht, dass sich user beim Lesen übergeben müssen

Deine Hinweise mit dem Komma und dem "ich" habe ich sofort übernommen, danke.

Die spanischen Sätze heissen:

Yo soy una mujer sincera de donde crece la palma
Ich bin eine aufrechte (ehrliche) Frau von da, wo die Palmen wachsen

Y para el cruel que me arranca el corazon con que vivo
Und für den grausamen der mir das Herz herausreisst, mit dem ich lebe

Cardo ni ortiga cultivo cultivo la rosa blanca
pflanze ich keine Brennesseln oder Disteln, pflanze ich eine weisse Rose

Die Sätze stammen - mit kleinen Veränderungen - aus dem Lied "Guantanamera".

Liebe Grüsse und Danke für deinen Kommentar

Corazon
Corazon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.12.2009, 17:00   #4
Medusa
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Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
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Liebe Corazon,

Du kannst Dein lyrisches Ich stilisieren, wie auch immer Du möchtest, mir ist das ziemlich wurscht. Auf mich wirkt es zuweilen etwas lächerlich.

Nicht so dieses Gedicht! Die ersten sieben Strophen gefallen mir sehr gut. Die Aussage ist eindeutig, die Sprache klingt, die Bilder sind klar und deutlich. Mit den restlichen Strophen kann ich nicht viel anfangen, das macht aber nichts . Ich vermute, Du hast diesen Bruch gewollt.

Was mich wundert ist, dass Du "Guantanamera" bemühst, um eine ägyptische Prophetin zu beschreiben. Das will mir nicht in den Kopf. Wären nicht dafür die schönen alten Zeichen angebrachter .

Wie auch immer: Bis zu dem Bruch habe ich Dein Gedicht sehr gerne gelesen.

Liebe Grüße,
Medusa.
Medusa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.12.2009, 17:21   #5
Corazon
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Registriert seit: 05.11.2009
Beiträge: 624
Standard

Liebe Medusa,

danke für deinen Kommentar und dein siebenstrophiges Lob. Ich habe mir über einen Bruch ehrlich gesagt keine Gedanken gemacht, ich wollte nur am Schluss sehr düstere Bilder haben.
Der Text soll so bisschen das Leben beschreiben, Erfolge die man hat, Misserfolge, Gutes und Schlechtes was man so erlebt und auch die Fehler die man macht.
Ich bin der festen Meinung, dass ich irgendwann im Leben scheitern werde, meine Träume nicht erfüllen kann, resignieren und untergehen werde. Das wollte ich in den letzten beiden Strophen rüberbringen.

Warum Guantanamera? Ja, ich könnte jetzt irgendeinen Bezug erfinden, Fakt ist, es ist mein absolutes Lieblingslied, der Text gefällt mir und es passt zu den Gedanken meines Gedichtes. Ja, ein kubanisches Lied in Spanisch bei einer ägyptischen Prophetin, ich kann durchaus verstehen, wenn da Irritationen entstehen.

Vielen Dank für deinen Kommentar, ich habe mich sehr gefreut.

Lieber Gruss

Corazon

Edit 28.12.2009:
Ich habe alle vier Teile meiner Texte zum Thema "Ägyptens Prophetin" jetzt hier in einem Faden zusammengefasst und möchte nur darauf hinweisen, dass sich die Kommentare hier nur auf den letzten, den vierten Teil beziehen.

Corazon

Geändert von Corazon (28.12.2009 um 06:14 Uhr) Grund: The Complete Picture
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