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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 05.11.2014, 08:43   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Gefühlsleben

Was treibt den Tag voran nach kalten Nächten,
die ohne Träume sind und heiße Tränen?
Die Stunden, die wir überwunden wähnen,
bedrückten uns, wenn wir sie weiterdächten.

Was darf ein Leben ohne Fühl und Fehlen
denn noch bedeuten als ein leeres Zimmer,
in dessen Ecken bloß ein letzter Schimmer
Berührtes klebt, von dem wir uns erzählen?

Denn sind wir nicht zuallererst am Leben,
wenn uns das Herz zerrissen wird vor Sehnen,
Momente sich zu Ewigkeiten dehnen,
da sie sich uns und ganz einander geben?

Wir wachsen und wir schwinden an Gefühlen,
doch ohne ihre Fülle sind wir nichts,
das ein Erwärmen trägt und angesichts
der Kälte nicht verzweifelt am Erkühlen.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 07.11.2014, 09:37   #2
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Beiträge: 945
Standard

Kia ora Eky,
wieder ein sehr inniges Gedicht aus Deiner Feder.
Eins der vielen, die so tief berühren, dass alle Worte, außer den Deinen, nichtig oder unpassend wirken.

Es fällt mir daher nur ein Satz ein, der als roter Faden das Werk für mich umschließt, durchzieht und interpretiert: Auch Schmerz ist Glück.

'ein Leben ohne Fühl und Fehlen'.... wunderbar formuliert vom Seelenwörterschmied.

Auch, wenn der Kommi nur kurz ist, zum Verinnerlichen Deines Textes nahm ich mir viel Zeit. Und er war jede Sekunde wert.

Sehr gern gelesen.

HG von Lai
__________________
.................................................. ...........................................
"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal

Geändert von Lailany (07.11.2014 um 10:32 Uhr)
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Alt 07.11.2014, 10:56   #3
Chavali
ADäquat
 
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Servus Erich,

da kann ich mich Lais lobenden und berührten Worten nur anschließen.
Du verstehst es wie kein anderer, gelebte und nichtgelebte Gefühle gleichermaßen poetisch zu verdichten.

Auch am Schmerz erkennt man, das man lebt. Ein Schmerz kann süß oder bitter sein.
Der stärkste Seelenschmerz ist wohl Sehnsucht - wonach auch immer.


Ein wunderbares Werk, das auch zum Nachdenken zwingt: Was will ich, was habe ich, was brauche ich?
Wie geht es mir damit? Kann und will ich etwas daran ändern? Wenn ja, wie und was.....?


Sehr gern gelesen!

LG Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 07.11.2014, 14:25   #4
Erich Kykal
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Hi, lai, Chavi!

Danke für eure Kommis zu diesem Gedicht, dass ich persönlich für das gelungenste der letzten Zeit halte und das mir darob dementsprechend wichtig ist.
Umso schmerzlicher ward es also empfunden, dass es zwei Tage unkommentiert blieb...

Dank auch für eure - ebenso - poetischen Worte zu meinen Zeilen, die mich sehr gefreut haben!

LG, eKy
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Alt 07.11.2014, 18:50   #5
Dana
Slawische Seele
 
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Lieber eKy,

wann wird dir endlich bewusst, dass du ausschließlich sehr gute und dann auch mal gute Gedichte schreibst?!!!!

Nur angenommen, es gäbe unter uns Menschen nur vereinzelt welche, die ohne Gefühle auskämen (auskommen) und deren Leben so "beneidenswert" sorglos (dann aber auch glücklos) verliefe - wollten wir tauschen?

Dein Gedicht gibt die Antwort. Es ist großartig und überzeugt. So sehr, dass wir das leere Zimmer fürchten lernen und uns darum für ein zerrissenes Herz entscheiden - auf der gesamten Gefühlsebene, die Leben bedeutet.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 07.11.2014, 21:39   #6
Erich Kykal
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Hi, Dana!

Vielen Dank für Zuspruch und Lob! Es ist eine Frage des Standpunkts - verglichen mit dem allgemeinen Forendruchschnitt bin ich sicherlich obenauf, zumindest in meiner "altmodischen" Domäne.
Verglichen mit Rilke's Schaffen allerdings bin und bleibe ich Mittelmaß.

Mich verwundert nur dein erster Satz ein wenig, denn diesmal hatte ich mein Licht doch gar nicht unter irgendeinen Scheffel gestellt?!

LG, eKy
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Alt 08.11.2014, 17:28   #7
Dana
Slawische Seele
 
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Hi, eKy,

mein erster Satz ist (sollte sein) ein Riesenkompliment. Er fiel mir nach dem Lesen als erstes ein, weil ich so überwältigt war.
(Vielleicht, weil ich schon mit einer "ernüchternden" Antwort von dir gerechnet habe - "Ach, das fiel mir eben nur so ein, ....)

Bitte, richtig verstehen. Bin nun mal ein Fan deiner Werke.

Liebe Grüße
Dana
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Alt 08.11.2014, 18:43   #8
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Dana!

Ich fühle mich geschmeichelt...

Wenn also dein Satz als Frage gemeint war, so will ich ehrlich antworten:

Hoffentlich nie! Einerseits öffnen allzu nassforsches Selbstbewusstsein und Stolz der Hybris Tür und Tor, andererseits hört man allzu gern auf, sich weiter zu bemühen, wenn man der Ansicht ist, "wirklich gut" zu sein.

Lass mir also meine Bescheidenheit - ich weiß aus leidiger Erfahrung, wie unerträglich ich werden kann, wenn ich meiner selbst allzu sicher bin...

LG, eKy
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Geändert von Erich Kykal (09.11.2014 um 19:48 Uhr)
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Alt 09.11.2014, 18:09   #9
juli
Gast
 
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Standard Hallo eKy :)

Kompliment

Ist das anrührend, berührend und gleichzeitig traurig und liebevoll.
Gefühle sind im Leben das Salz in der Suppe. wer niemals die Liebe erlebt hat, weiß nicht was Schönheit, Empfinden, Traurigkeit und pure Lebenslust ist.

Aber was rede ich ?

Du hast das hier innig beschrieben.

Sehr sehr gerne gelesen

Liebe Grüße sy
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Alt 09.11.2014, 19:52   #10
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard

Hi, Sy!

In meinem Leben hatte ich nie viel Glück mit der Liebe (eigentlich nie!), und rückblickend frage ich mich immer öfter, ob ich mir die wenigen Male, da ich innig zu fühlen glaubte, diese Gefühle nicht bloß nachhaltig selbst eingeredet habe, um mich selbst endlich als einigermaßen normales und funktionierendes Mitglied der Gesellschaft betrachten zu können...
Irgendwie funktioniert das mit der Empathie bei mir nicht, zumindest nicht dauerhaft. warum ich dennoch sowas schreiben kann? - Keine Ahnung!

LG, eKy
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