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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 28.01.2015, 18:43   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard Die Täuschung

Die Täuschung


Ich werde nicht an deiner Türe kratzen.
Die Tränen, die ich weine, siehst du nicht.
Du würdest nur vor lauter Größe platzen.
Ich zeige dir mein Sieg- und Kampfgesicht.

Mein Magen ist ein Stein vor Seelenschmerzen.
Ich kann nicht essen, trinken: Mir ist schlecht.
Der scharfe Stich dort drin in meinem Herzen
Ist unfair, hinterlistig, ungerecht.

Ich gehe mit Grandezza stolz zugrunde.
Den Anschein will ich wahren, Achtung, Mut
In dieser elenden und schweren Stunde:
Nur das hält mich noch aufrecht - und tut gut.

Du wirst es laut verkünden, dazu lachen,
Wie gnadenlos du warst. Du hast gespielt
Mit mir: Ich fiel in deinen offnen Rachen,
Durch die Verführung, kunstvoll kalt, gezielt,

Hast du mich tumben, blinden, willenlosen,
Verliebten dummen Affen ausgeschmiert.
Ich fühlte rosarot die Sinne tosen
Und habe alles viel zu spät kapiert.

Die Liebeslüge brach in tausend Scherben.
Ein Kitten bringt nichts mehr, es ist vorbei.
Du glaubst vielleicht, du schickst mich ins Verderben.
Die Wahrheit ist, dass ich dir uns verzeih.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (29.01.2015 um 17:48 Uhr)
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Alt 28.01.2015, 21:35   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Walther!

Oh, ja - diese Szenen kennen wir! Sehr treffend beschrieben - und mit "Grandezza" bemeistert!

Ein paar Tipps:

Ich werde nicht an deiner Türe kratzen.
Die Tränen, die ich weine, siehst du nicht.
Du würdest nur vor lauter Größe platzen. "bloß" statt "nur"?
Ich zeige dir mein Sieg- und Kampfgesicht.

Tief in mir krümmen sich die schlimmen Schmerzen. Problematisch. Einerseits lässt sich der Beginn schwer einordnen - kann betont oder unbetont gelesen werden, andererseits krümmt man sich vor Schmerzen, nicht die Schmerzen sich. Altern.: "Ich krümme mich im Innersten vor Schmerzen," - das "Ich" am Beginn der Folgezeile wird durch ein "Und" ersetzt.
Ich kann nicht essen, trinken: Mir ist schlecht.
Der scharfe Stich dort drin in meinem Herzen "dort drin in" klingt eher täppisch. Altern.: "Der scharfe Stich in meinem armen Herzen"
Ist unfair, hinterlistig, ungerecht.

Ich gehe mit Grandezza stolz zugrunde.
Den Anschein will ich zu wahren, Achtung, Mut
In dieser elenden und schweren Stunde:
Nur das hält mich noch aufrecht - und tut gut.

Du wirst es laut verkünden, dazu lachen,
Wie gnadenlos du warst. Du hast gespielt
Mit mir: Ich fiel in deinen offnen Rachen,
Durch die Verführung, kunstvoll kalt, gezielt,

Hast du mich tumben, blinden, willenlosen,
Verliebten dummen Affen ausgeschmiert.
Ich fühlte rosarot die Sinne tosen
Und habe alles viel zu spät kapiert.

Die Liebeslüge brach in tausend Scherben.
Das Kitten bringt nichts mehr, es ist vorbei.
Du glaubst, du schickst mich ins Verderben Ein Heber zu wenig. Altern.: "Du glaubst vielleicht, du schickst mich ins Verderben"
Und übersiehst, dass ich uns dir verzeih. Das "uns" müsste betont gelesen werden, damit diese Konstuktion verständlich rüberkommt, aber das geht hier taktlich nicht zusammen. Altern.: "und übersiehst, dass ich dir "uns" verzeih." Durch die Anführungsstriche wird hervorgehoben, worum es geht, das Objekt des Verzeihens wird so erkenntlich vom Rest der Konstruktion abgesetzt, man erkennt, wie es gemeint ist.


Sehr gern gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Alt 29.01.2015, 08:41   #3
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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guten morgen, lb. eKy,

danke für dein intensives bearbeiten. auf deine hinweise hin habe ich den text nochmals bearbeitet und in s2, s3 und s6 zum teil durchgreifend umformuliert. das war auch nötig, asche auf mein haupt, er war noch nicht ganz rund.

ich hoffe sehr, daß das ergebnis nun besser geworden ist.

vielen dank nochmals!

lg w.
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