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08.04.2018, 19:38 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 15.04.2010
Beiträge: 294
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Mein letzter Wille
Jenseitig
Auf dem Friedhof stehen die Namen der Toten, in Steintafeln gemeißelt bezeichnen sie die Personen, die mit ihrem Ableben ihre Existenz verloren haben. Von denen befindet sich nur ein Häuflein Asche unterirdisch oder ein verwesender Überrest. Eine Formation von Lebensbäumchen bildet die Trennungslinie zu den Lebenden in der Stadt. Wie Wächter der Toten muten sie an. Aber in Wirklichkeit beherbergen sie nur Namensschilder. Das ist mir heute bei meiner Exkursion klargeworden, in dem Moment, als ich den Friedhof verlassen hatte und an den Häusern in der Stadt vorbeiging, die Namen sah, die gleichen wie auf dem Friedhof, neben den Klingelknöpfen, von Angehörigen, in deren Herzhöhlen die Toten begraben sind, lebend. Die Gräber auf dem Friedhof bleiben leer. Denn als Personen können sich die Toten nur in lebenden Gehirnen aufhalten. Friedhöfe macht diese Einsicht überflüssig. Ich begebe mich sofort, zuhause angekommen, an meinen Schreibtisch und verfasse einen letzten Wunsch hinsichtlich meines Beerdigungsfalles: Schatzi, sollte ich vor Dir sterben, lass es nicht zu, dass mein Leichnam auf dem Friedhof bestattet und damit quasi den Würmern zum Fraße vorgeworfen wird. So böse darfst Du nicht sein, und vielleicht noch einen Stein aufzustellen mit jener Aufschrift „Hier ruht …“ Nein, Schatzi, so zynisch bist Du nicht. Lass Dir aus meiner Asche einen Diamanten anfertigen und in einen goldenen Ring einfassen. Und wenn Du nach ungefähr zwanzig Jahren einen neuen Kerl kennenlernst, nimm bitte den Ring ab, bevor ihr ins Bettchen steigt. Für immer Dein.
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"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne so, als hätten wir alles im Blick." (Fenek) Geändert von Fenek (09.04.2018 um 23:44 Uhr) |
08.04.2018, 20:01 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hm... so sehr ich den Gedanken mit dem Ring mag, ist mir persönlich doch der Text für ein Gedicht etwas zu prosaisch und für einen Prosa-Text etwas zu "zeilenumbruchfreudig". Also würde ich ihn mir wohl lieber vorlesen lassen... am besten vom Schatz...
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09.04.2018, 23:47 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 15.04.2010
Beiträge: 294
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Ja, sollte verschoben werden, nach satirische Prosa vielleicht.
Danke, Fenek Habe jetzt alles in Prosa gewandelt, und möchte um eine Verschiebung bitten. LG Fenek Doppelposts sind nicht gestattet, das dürfte sich herum gesprochen haben, Fenek.
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"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne so, als hätten wir alles im Blick." (Fenek) Geändert von Chavali (10.04.2018 um 10:21 Uhr) Grund: Doppelpost: 2 Beiträge zuammengeführt |
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