Dschinny

Dschinny

Ach, alter Mann, der Pfau hat's dir gesungen,
dein Auge trüb, die Ohren dumpf,
so deine Söhne sind zum Krieg verdungen,
zu rotten aus mit Stiel und Stumpf,
da Gift geträufelt er ins Buch,
den Segen hat gemacht zum Fluch.

Der Gabriel wars, doch jener der Jeziden,
der dich getäuscht in letzten Lebensjahren,
als Alles gut versiegelt schon hienieden,
sind Worte voller Hass darein gefahren,
ich weiß es, war ich doch dabei
als Dschinn in deiner Wüstenei.

Mir sagte, wenn's der Eine nicht verhindert,
warum sollt ich den Frevel unterbinden,
denn Wahrheit wird durch Irrung nicht gemindert,
die Menschen werden stets einander schinden
und Schuld als göttlich Willen laut bekunden,
ob's nun empfangen oder frei erfunden.



29.12.16

Guten Morgen, Wodziwob,

Religion zu missbrauchen und quasi einen Dschinn einzuschleusen, um pseudo-idealistische, politische Ziele durchzudrücken, das ist nicht neu. Und wurde auch vom Christentum betrieben. Zahllose Sekten basieren heute noch auf diesem System, des "sich als die Besseren-Fühlens".Menschen wollen sich immer exponieren, da ist ihnen eben jedes Mittel recht.
Was es nicht besser macht.
Gerne drüber nachgedacht mit lG von Koko

Hallo Koko,

Danke für Deine ermutigenden Zeilen! Kurz zur Erklärung: Die Verfolgung der Kurden durch den Islam hat ihre Wurzeln in deren Glauben, in dessen Mythologie der Erzengel Gabriel die Stelle des gefallenen Engel Luzifer einnimmt in Gestalt eines Pfauenkönigs. Da nun der Auftrag zum Massenmord an Ungläubigen und deren Ausrottung im Koran nachzulesen ist, wo er vom alten Mann mittels Gabriels Eingebung schriftlich fixiert wurde, wurden die Jeziden als Teufelsanbeter gnadenlos verfolgt. Eigentlich widersinnig, aber nun. Für einen denkenden Menschen jedenfalls kann der Dschihad und dergleichen hochgradig faschistisch menschenverachtende Glaubenslehre unmöglich göttlichen Ursprungs sein, wenn sie aber keine rein menschliche Erfindung ist, dürfte sie folgerichtig teuflischen Ursprungs sein. Der anwesende Dschinn ist ein islamischer Dämon, den jeder Muslim in sich trägt, um "Gottes Wege zu stören, indem er sogar die Propheten in Versuchung bringt", also auch den alten Mann, seines Zeichens Prophet, der ja nun auch nur ein Mensch ist.

Moderne muslimische Theologen halten diese Koranstellen denn auch nicht für Weisungen göttlichen Ursprungs, ob nun auf den alten Mann zurückzuführen oder nicht, und plädieren seit langem für ihre Streichung. Was ihnen von den konservativ fundamentalistischen "Glaubenslehrern" selbstverständlich als todeswürdige Beleidigung und unverzeihliche Gotteslästerung "ausgelegt" wird, ihr Leben ist durch deren unantastbares Gottesurteil akut bedroht.

Darf man schon mal so anberaumen, finde ich.

Liebe Grüße
Wozi

Guten Morgen, Wodziwob,

dass der Islam reformierungsbedürftig ist, darin einen sich viele Kritiker, auch namhafte Islam-Wissenschaftler.
Den Teufel aber würde ich dabei mal aus dem Spiel lassen.

Es wird immer schwierig, wenn Religion , auch als Schrift, auf die man sich beruft, Ideologien heraufbeschwört.
Denken wir an den jahrelangen Krieg zwischen Israel und Palästinänsern.
Beide argumentieren hier mit ihren Schriften und besonders die jüdische Religion pocht darauf, dass es IHR Land sei, von Gott gegeben.
Da sich das Christentum stark ans Judentum anlehnt, sollten Christen da also in ihrer Argumentation vielleicht etwas bedachter sein.

Dies als Grundgedanken in ein neues Jahr, das uns dahingehend sicherlich auf Trab halten wird.

LG von Koko

Ist ja auch nur eine "ketzerische" Hypothese von mir, liebe Koko.

Selbst gehe ich davon aus, dass sowohl die "kriegerischen" Aufrufe zur Vernichtung "Ungläubiger" im Koran als auch die Rechtfertigungsversuche von Invasionskriegen und Kriegsverbrechen gegen "Götzendiener" im archaischen Teil des Alten Testaments schlicht und ergreifend dem damaligen Zeitgeist geschuldet und entsprungen sind. Israels Siedlungspolitik ist noch heute inakzeptabel übel, ob sich jedoch die verantwortlichen Politiker dabei auf die Bibel berufen... so blöde sind die nicht. Was man vom fundamentalistischen Islam und vom "radikalen" Islamismus nun leider nicht behaupten kann, sowohl Sympathisanten als auch Terroristen begründen den Dschihad mit und auf den entsprechenden Koranstellen. Hat sicher auch viel mit Bildung zu tun.

In den Evangelien ist sowieso nichts dergleichen zu finden, da könnte man vielleicht mal über die Entfernung der angedrohten Verdammnis von nicht glauben Wollenden nachdenken, die von der exegetischen Wissenschaft längst als späterer Einschub identifiziert werden konnte und leider Gottes auf die "Christusmörder" des Judentums übertragen wurde, aber zum Glück wird heute deshalb niemand mehr zwangsgetauft oder gar ermordet. Der Koran-getreue Islam hingegen befindet sich gegenwärtig genau auf dieser Entwicklungsstufe drastischer Irrung und bedarf schon allein deshalb dringender Reformierung. Mit dem notwendigen Laizismus beginnen aber kann man eben nur im säkularisierten Europa, weil die islamischen Länder eisern und erbittert im Mittelalter verharren. Die beschämende Erfahrung nicht wieder gutzumachender Schuld, die das Christentum auf sich geladen hat im Laufe seiner Geschichte, sollte im Gegenteil sogar Verpflichtung sein, diesen anstehenden und überfälligen Veränderungsprozess gemeinsam mit dem europäischen Islam nach besten Kräften zu verwirklichen.

Liebe Grüße und ein gutes Neues Jahr!
Wozi

da stimme ich dir vollkommen zu, Wodziwob.
Auch wenn ich nicht so bibelfest bin, meine ich dennoch zu erinnern, dass Moses irgendwie das Land den Juden zugesprochen bekommen hatte von Gott und darauf berufen sich eben die Juden heute noch. Möglicherweise sehen es auch einige extreme katholische Vereinigungen so.
Zwischendurch ist viel passiert, Terror und Betrug . Morde von beiden Seiten,Unrecht- sodass es nun gut ist,wenn Amerika jetzt auch für einen palästinensischen Staat ist. Nun könnte endlich Frieden dort einkehren.

Dieses Jahr bekommen wir einen neuen Feiertag zum 500 jährigen Jubiläum Luthers Reformation. Auch ich war mal Protestant. So etwas braucht derIslam heute, denn viele gemässigte Muslime wünschen sich das auch.
Na, mal sehen, was die Zukunft bringt.
Es würde die Integration jedenfalls erhebllich erleichtern. Obwohl die Bundesregierung ja zwanghaft an der These festhält, keinen Zusammenhang zwischen Flüchtlingskrise und Unsicherheit in Deutschland zu sehen, haben wir doch Wahljahr. Das mag einiges in Bewegung bringen...Muddi möchte bleiben , da muss sie nun was tun...Weiter so was gestern.

LG von Koko

Jamei, Kokochanel, der Zionismus halt. Lässt sich nicht mehr rückgängig machen, muss es auch nicht, aber so geht's eben auch nicht.
Die demokratischen Muslime sind sowieso die Dummen bei dem Dilemma, die Ärmsten sind zwischen sämtliche Fronten geraten. Für mich jedenfalls ist das Thema Islam erledigt, soll die Politik sich mal drum kümmern. Wollte ich die Stimmung, die mir von allen Seiten entgegenbrandet, in Gedichten auch nur annähernd zum Ausdruck zu bringen versuchen, würde ich hochkant aus jedem Forum fliegen. Da stellt sich mir natürlich die Frage, wieso die Herrschaften, die für diese ursächlich verantwortlich zu machen sind, noch immer an ihren Stühlen kleben. Wahljahr... allzu viel versprech ich mir ehrlich gesagt nicht davon. Aber mal sehen.

Liebe Grüße
Wozi