24.02.2017, 16:39 | #1 |
Furzeulenlyriker
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Durchholzer Bänkelsang
Vorhergeschickt: dieses nicht ganz ernstgemeinte Stück entstand über einen sehr ländlichen Ortsteil etwas südlich der Ruhr, da wo es hügelig wird und ins Sauerland und Bergische übergeht. Aber die Idylle trügt...
Durchholzer Bänkelsang In Durchholz, wo im tiefen Wald der Jäger auch auf Hunde knallt, da stehn die Fachwerk-Kotten. Die stehn seit vierzehnhundertzehn, die werden auch noch länger stehn, man weiß sich abzuschotten. Es tut sich wenig dortzumal fernab von Dorf und Hammertal auf fernem grünen Hügel. Nur manchmal klingt ein Klappern drein, dann führt ein höhres Töchterlein prekär den Hengst am Zügel. Der Wandrer aber, kühn und stolz, er streife nachts nicht durch das Holz, er lausche mir wohlweislich: denn wenn das Glöcklein zwölfe schlägt, der alte Fluch sich wieder regt. Was dann kommt, das ist scheußlich. Die Durchis wachen aus dem Schlaf. Ihr Fell ist rot, ihr Zahn ist scharf, es knurrt aus tausend Mägen. Es heult und jault die wilde Meut’, dann pirscht sie durch die Dunkelheit, ihr steht der Sinn nach Brägen! Dann fallen sie den Wandersmann vereint von allen Seiten an mit Beißen und mit Kratzen. Sie schleifen ihn ins nächste Haus und löffeln das Gehirn ihm aus mit Grunzen und mit Schmatzen. Gar mancher grause Schädelfund tut uns von solchem Schicksal kund, man kann nur nichts beweisen. Am Morgen ist der Spuk dann fort, ein Trecker hier, ein Reitpferd dort, und Krähenschwärme kreisen. |
24.02.2017, 17:44 | #2 | |
heimkehrerin
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Was soll ich sagen? Einfach nur genial und total auf meiner Wellenlänge, lieber Schamansky!
Ich mag es ohnehin gerne, wenn's gruselt und die Form hat mir hier mindestens ebenso gut gefallen wie der Inhalt und die Wortwahl! Zitat:
Jetzt weiß ich endlich, was Sache ist, wenn da und dort mal einsame Traktoren in der Landschaft stehen. Gernst gelesen! Lieber Gruß, fee |
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24.02.2017, 21:18 | #3 |
TENEBRAE
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Hi Maki!
Schön, wieder von dir zu lesen! Was oder wer die "Durchis" allerdings sein sollen, habe ich nicht verstanden - irgend ein lokaler Insiderwitz? Und muss es nicht heißen: "erwachen aus dem Schlaf"? Na, jedenfalls sehr gerne gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
25.02.2017, 01:16 | #4 |
Furzeulenlyriker
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"Durchis" ist meine Wortschöpfung, gemeint sind natürlich die Bewohner von Durchholz. Das mit "wachen" stimmt wohl.
Ein Insider ist allerdings darin, S1Z2. http://www.ruhrnachrichten.de/staedt...art939,2376293 |
26.02.2017, 13:15 | #5 |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Hi großer Maiki!
Deine Reimerei findet auch bei mir Gefallen, besonders die Wortschöpfung "Durchi" würde zu meinem "Schlurchi" passen, dem Schüttelgreis Professor Schlurch. LG Fridolin
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Reime zu schütteln, gilt vielen als Nonsens von Spaßern, nichts Rechtes!
Aber die Spaßer mit Ernst suchen im Unsinn den Sinn! |
26.02.2017, 13:21 | #6 |
TENEBRAE
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HI Maki!
Vielleicht wäre es zielführend, diese Benamsung auch oben im Gedicht in Anführungsstriche zu setzen, um so zu verdeutlichen, dass es ein Spitzname für die Bevölkerung von Durchholz ist. Auch "Brägen" (Eingeweide) wird vielleicht nicht jeder verstehn - awa bloß nich bregenklöterich wern wejn ... LG, eKy
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26.02.2017, 17:04 | #7 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Schamansky
Die "Durchis" sind schon ein Volk für sich. Aber das Gedicht ist ganz auf meiner Welle. Für mich ist der Ausdruck " Durchis" klar. Liebe Grüße sy |
27.02.2017, 06:23 | #8 |
Furzeulenlyriker
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Beiträge: 192
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Erich...
Brägen ist Hirn, du Hirni. Zombies stehen drauf. Bayern auch. Die machen daraus Weißwurst. http://www.duden.de/rechtschreibung/Braegen |
27.02.2017, 09:39 | #9 |
Schüttelgreis
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Beiträge: 954
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Hi!
Mir ist eher "Bregen" in der Bedeutung menschlicher Schädel bekannt. Der geschüttelte Bregen ist mir schon in meiner Jugendzeit in meinem ersten Schüttelbuch von Georg Müller-Giersleben begegnet: Lass dir dort im reinen Segenbronnen Glieder braun und klar den Bregen sonnen! LG Fridolin Zu deinem "Durchi": Reimund Prosa, den wir beide besonders gut kennen, bedichtet einen "Bilch" : Zum Bilchkind spricht die Mutter Bilch: Trink doch ein Schlückchen Buttermilch.
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27.02.2017, 18:16 | #10 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Uups, mein Fehler. Das haben ein paar Termini in meinem Hirn wohl irgendwann Platz getauscht ... - peinlich!
Ein "Hirni" bin ich deswegen noch lange nicht! Außerdem hättest DU, lieber Schamansky, mir die Peinlichkeit ersparen können, wenn du gleich - wie ich riet - die Bedeutung der "Slangwörter" in einer Fußnote beigefügt hättest ! Da sieht du mal, wie nützlich meine Tipps sind! - Alles DEINE Schuld! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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