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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 28.12.2014, 18:34   #1
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
Sommervogel Kehr nicht zurück!

.
Musst du jetzt gehn? Die Momente beginnen
bereits vielleichter ins Tal zu rollen.
Planen ist sinnlos, sie platzen von selbst
mit Pannen und Pleiten und Pech bepackt
in die Trauerrede, rüde und trotzig.

Klinge nur aus! Kein Anlass zu klagen,
kein Häuflein zu horten. Die Halme der Hoffnung
lass mir noch stehn, doch stirb nicht zu leise.
Mit Liebe und Freude und fröhlichen Liedern
löse den Knoten der knebelnden Last.

Trauer und Schmerz verschwimmen in Tränen,
ich lasse mich fallen. Der Folterer lockert
den Würgegriff, und das graue Gewinde
taucht in den Nebel genüsslicher Träume.
Nun komm ich zur Ruhe. Kehr nicht zurück!

.
__________________
.
Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.

Geändert von Claudi (05.01.2015 um 22:09 Uhr)
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Alt 28.12.2014, 19:33   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
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Hi Claudi,

was für ein exzellentes Stabreimgedicht! Das hast du ja ganz wundervoll hinbekommen! Gratuliere

Auch inhaltlich gefällt es mir sehr sehr gut!
Ich lasse die Aussage auf mich wirken und finde den Text in dieser Rubrik hervorragend aufgehoben.

LG Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 29.12.2014, 04:43   #3
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
Benutzerbild von Lailany
 
Registriert seit: 23.05.2009
Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
Standard

Liebe Claudi,
das ist einfach großartig!!!!
Du hast Dir hier den Stabreimvers mit augenscheinlich spielerischer Leichtigkeit zueigen gemacht und ihm den Claudi-Stempel aufgedrückt, und nicht etwa umgekehrt.
Hast sogar mit doppelten und dreifachen Staben gewerkelt! Was soll ich da sagen... ich bin sprachlos.
Inhaltlich auch wunderbar stimmig... boah!
Ich spare es mir, es auf Richtigkeit zu untersuchen, 1. versteh ich sowieso noch immer Bahnhof, 2. bin ich mir sicher, dass alles korrekt ist und 3. hab ich besseres zu tun: Ich werd es sofort noch einige Male lesen und genießen.

Mit Kompliment und lieben Grüßen winkt Lai
__________________
.................................................. ...........................................
"Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal
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Alt 29.12.2014, 08:03   #4
Sidgrani
Von Raben umkreist
 
Benutzerbild von Sidgrani
 
Registriert seit: 27.12.2009
Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.053
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Liebe Claudi,

ich schließe mich dem Lobgesang von Chavi und Lai an, deine Verse sind so inhaltsvoll und doch so leichtfüßig. Hier ist kein Zwang vorhanden und kein Korsett zu spüren, als ob Stabreime zu dichten das Leichteste von der Welt wäre.

Prima Text, er gefällt mir ausgezeichnet.

Liebe Grüße
Sid
__________________
Alle meine Texte: © Sidgrani

"Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch"

»Erich Kästner«
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Alt 29.12.2014, 10:58   #5
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hallo Ihr Lieben,

Chavi, Lai und Sid,

hui, solche Lobeshymnen hatte ich nicht erwartet. Für mich war es ein lausiger Kompromiss, und das Ergebnis würde ich selbst "geht so einigermaßen" beurteilen. Bei so großer Formfreiheit hätte ich lieber was richtig Abgefahrenes produziert. Aber ich wollte mich auch ein bisschen dem Publikumsgeschmack hier im Forum anpassen. Das scheint ja gelungen, und ich freue mich sehr über Eure positive Resonanz.

Danke für Euren Besuch und das wohlwollende Reinschmecken!

Liebe Grüße
Claudi
__________________
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Alt 29.12.2014, 18:44   #6
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
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Moin Claudi,

da kann ich das Kompliment ja nur zurückgeben: Wunderbare Sprachführung bei durchgehend zwei verschiedenen Stabreimen pro Vers.

Da braucht man auch nicht mehr weiter analysieren, das passt schon, einschließlich der Zäsuren. Chapeau!

Auch inhaltlich konnte mich der Text erreichen.

Sehr schön die Einleitung mit der Frage "Musst du jetzt gehen?" bis hin zum Resümee "Kehr nicht zurück!".

Man kann die Wandlung wortwörtlich spüren, die der Protagonist hier durchlebt.

Irgendwie lief doch alles rund. Aber nun ist von Schicksal hier die Rede, von Trauer, ein wenig Hoffnung, aber auch von Wut und Selbstironie und des sich selbst Eingestehens von Schmerz.
Doch der wird vorübergehen und neuen Träumen weichen.
Ja, und wer dann endlich zur Ruhe gekommen ist, der hat es überstanden und möchte sich ganz sicherlich nicht noch einmal der Gefahr einer Wiederholung aussetzen.

Das ist verständlich und es gilt: abgeschlossen ist abgeschlossen.

Das hat mir in diesem Sinne gut gefallen, denn es ist für mich durchaus nachvollziehbar.

Ich finde auf Anhieb hier auch nix zu meckern.


Gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 05.01.2015, 18:51   #7
Nachteule
geehrt und gefiedert
 
Registriert seit: 17.07.2014
Ort: Im nächtlichen Wald
Beiträge: 350
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Hallo Claudi,

größtenteils passt es für den Stabreimvers. Die eine oder andere Anmerkung hätte ich dann doch.

Auch du (hatte das bei Chavalis einer Variante angemerkt) versuchst jede Hebung zu staben. Bei dir klappt das besser, aber die Abwechslung leidet darunter natürlich. Es gibt dann halt nur drei Möglichkeiten: AA|AA, AB|AB und AB|BA.

Zitat:
Musst du jetzt gehn? Die Momente beginnen
Ich fände "Muss du schon gehen?.." besser. Das würde die Frühzeitigkeit besser darstellen, statt des Momentanen.

Zitat:
gerade so flüssig vom Fließband zu rollen.
Flüssig vom Fließband ist doppeltgemoppelt, um den Ball mal zurückzuspielen. Zudem fehlt mir da irgendwie die Zäsur. Flüssig vom Fließband hängt mir zu sehr zusammen, um da eine Zäsur reinzudrücken.

Zitat:
Planen ist sinnlos, sie platzen von selbst
Planen platzen also? Damit es sprachlich passt müsst es heißen "Pläne sind sinnlos, sie platzen von selbst."
Verstehe ich es richtig, dass die Pläne in die Trauerrede platzen?

Zitat:
kein Häuflein zu horten. Die Halme der Hoffnung
lass mir noch stehn, doch stirb nicht zu leise.
Das "lass mir noch stehn" passt zwar grammatikalisch, aber es hat mich schon etwas verwirrt...

Ich finde den Stimmungswechsel im letzten Vers sehr überraschend. Musst du jetzt gehen ist ja eine Frage, wissen will, warum jetzt, die Entwicklung zum "ich akzeptiere es" kommt für mich so nicht wirklich rüber.

Zitat:
Aber ich wollte mich auch ein bisschen dem Publikumsgeschmack hier im Forum anpassen
Würde ich nie machen... Dann gibst du dich selbst auf...

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule
Nachteule ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.01.2015, 23:32   #8
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
Standard

Moin Faldi,

freut mich, dass Dir mein Werk so gut gefällt. Dass es auch Spaß machen kann, mit Daumenschrauben zu arbeiten, kann vielleicht nicht jeder nachvollziehen. Aber wir scheinen da was gemeinsam zu haben. Danke fürs Kommentieren!



Hallo Nachteule,

Zitat:
Auch du (hatte das bei Chavalis einer Variante angemerkt) versuchst jede Hebung zu staben. Bei dir klappt das besser, aber die Abwechslung leidet darunter natürlich. Es gibt dann halt nur drei Möglichkeiten: AA|AA, AB|AB und AB|BA.
Ja, das ist richtig, und ich fand, die drei Möglichkeiten waren ausreichend. Es war der Sportgeist, der mich dazu angestachelt hat, die höchste Schwierigkeitsstufe zu wählen. Dass das zu Lasten der inhaltlichen Qualität geht, war mir schon klar, und ich habe es für den Spaß an der Technik gerne in Kauf genommen. Abwechslung vermisse ich hier allerdings nicht.


Zitat:
Ich fände "Muss du schon gehen?.." besser. Das würde die Frühzeitigkeit besser darstellen, statt des Momentanen.
Das "schon" würde aber darauf hindeuten, dass LI den Abschied hinauszögern möchte, aber das Gegenteil ist der Fall, auch wenn das in V1 noch nicht so klar ausgesprochen wird. Bei dem "jetzt" schwingt schon ein bisschen ein unausgesprochenes "endlich" mit.


Zitat:
Flüssig vom Fließband ist doppeltgemoppelt, um den Ball mal zurückzuspielen. Zudem fehlt mir da irgendwie die Zäsur. Flüssig vom Fließband hängt mir zu sehr zusammen, um da eine Zäsur reinzudrücken.
Da hast Du recht. Ich hatte den Vers in letzter Minute reingesetzt, um die Gesamtstimmung ein wenig aufzuhellen. Jetzt gefällt mir das, abgesehen vom sprachlichen Lapsus, selbst nicht mehr. Ich hatte beim Schreiben ein Bonbon gefunden, das ich dann lieber für einen geeigneteren Kontext aufbewahren wollte. Jetzt setze ich es rein:


Musst du jetzt gehn? Die Momente beginnen
bereits vielleichter ins Tal zu rollen.


Ich denke, in Verbindung mit dem Tal kommt die Doppeldeutigkeit von "vielleichter" schon einigermaßen raus, oder? Sonst ziehe ich es wieder zurück und baue die richtige Fassung drumrum. Die Zäsur ist mir jetzt für diesen Kontext stark genug. O.K., mit "gerade" wäre sie deutlicher. Jetzt habe ich zwei, die aber dem Inhalt besser gerecht werden. Ich lasse es nochmal eine Weile wirken.


Zitat:
Planen platzen also? Damit es sprachlich passt müsst es heißen "Pläne sind sinnlos, sie platzen von selbst."
Verstehe ich es richtig, dass die Pläne in die Trauerrede platzen?
Ne, da liegst Du völlig daneben. Das Hereinplatzen bezieht sich auf die Momente. Damit es hier nicht zu einer Verwechslung kommt, hatte ich extra nicht Pläne, sondern die Tätigkeit, das Planen, verwendet. Die anderen Kommentatoren haben es aber anscheinend verstanden? Sonst bitte ich nochmal um Rückmeldung.


Zitat:
Ich finde den Stimmungswechsel im letzten Vers sehr überraschend. Musst du jetzt gehen ist ja eine Frage, wissen will, warum jetzt, die Entwicklung zum "ich akzeptiere es" kommt für mich so nicht wirklich rüber.
Mit der Änderung von V2 ist jetzt vielleicht klarer, dass der Abschied (vom alten Jahr) überaus erwünscht ist? Kann durchaus sein, dass der Inhalt trotz allgemeiner Akzeptanz nicht ganz verstanden wurde. Mal sehen, wenn ich Lust habe, probiere ich es nochmal ohne die Doppelstäbe.

Keine Angst, von Selbstaufgabe kann keine Rede sein. Ab und zu macht es auch Spaß, auf den Lesergeschmack zu zielen. Das heißt ja nicht, dass ich mich verleugne. Ich kann schon dazu stehen, was ich schreibe. Und was irgendwann nicht mehr passt, ändere ich halt.


Danke fürs ausgiebige Beschnüffeln und liebe Grüße
Claudi
__________________
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Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.

Geändert von Claudi (06.01.2015 um 04:12 Uhr)
Claudi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.01.2015, 02:02   #9
Nachteule
geehrt und gefiedert
 
Registriert seit: 17.07.2014
Ort: Im nächtlichen Wald
Beiträge: 350
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Hey,

Zitat:
Ja, das ist richtig, und ich fand, die drei Möglichkeiten waren ausreichend. Es war der Sportgeist, der mich dazu angestachelt hat, die höchste Schwierigkeitsstufe zu wählen. Dass das zu Lasten der inhaltlichen Qualität geht, war mir schon klar, und ich habe es für den Spaß an der Technik gerne in Kauf genommen. Abwechslung vermisse ich hier allerdings nicht.
Damit machst du es dir nicht nur unnötig schwer, sondern es das Gedicht verliert schon... Ich bin der Meinung Form und Inhalt sollten Hand in Hand gehen und sich nicht gegenseitig behindern...

Zitat:
Musst du jetzt gehn? Die Momente beginnen
bereits vielleichter ins Tal zu rollen.
klingt m.E. schon besser. Und da ist kein Doppelstab drin.

Zitat:
Ne, da liegst Du völlig daneben. Das Hereinplatzen bezieht sich auf die Momente. Damit es hier nicht zu einer Verwechslung kommt, hatte ich extra nicht Pläne, sondern die Tätigkeit, das Planen, verwendet. Die anderen Kommentatoren haben es aber anscheinend verstanden? Sonst bitte ich nochmal um Rückmeldung.
Naja, kommt nicht so gut rüber... Durch den Punkt wird das ganze voneinander getrennt und wirkt nicht, wie du willst. Zumindest nicht auf mich.

Zitat:
Mit der Änderung von V2 ist jetzt vielleicht klarer, dass der Abschied (vom alten Jahr) überaus erwünscht ist? Kann durchaus sein, dass der Inhalt trotz allgemeiner Akzeptanz nicht ganz verstanden wurde. Mal sehen, wenn ich Lust habe, probiere ich es nochmal ohne die Doppelstäbe.
Dass es sich um das Jahr handelt kam für mich auch nicht wirklich rüber... :/

nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem
Nachteule
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