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Alt 26.06.2014, 14:56   #31
juli
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Standard Wie sag ich's nur?



Wie sag ich's nur?

Der Bleistift ist schon abgebrochen,
papierenweiß wird schmuddelgrau,
die Stunden sind so hingekrochen;
wie sag ich's Dir als Deine Frau?

Seit fünfunddreißig schnellen Jahren
siehst Du mich an, mein liebster Schatz,
der Körper geht, auch wer wir waren -
wie sag ich's nur in einem Satz?

Was bleibt, sind unsre Zärtlichkeiten,
ein kurzer Blick, du bist mir nah;
mit Dir geh ich durch alle Zeiten,
gesagt, getan - für immer da.


Geändert von juli (26.06.2014 um 15:00 Uhr)
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Alt 26.06.2014, 14:57   #32
juli
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Standard Sternenschnuppen

Sternenschnuppen

Das Dach der Dächer unsrer Welt, zwei Herzen schlagen,
nur Wellblechplatten unter uns, wir schaun nach oben,
das Licht am Himmel flammt und Nachtgedanken wagen,
die Sterne fallen, Wünsche werden aufgehoben,

der Mond ist eine gelbe Sichel, Wolken fliehen
und Fledermäuse ziehen lautlos ihre Bahnen,
zwei Herzen flattern, andres Sein wird ausgeliehen,
vier Hände suchen Halt und sehnen Haut und ahnen,

geheimnisvolles Wir im Dunkeln, doch alleine,
Unendlichkeit in dieser Nacht, und wir verweilen
im Augenblick, und alle Sterne werden Deine,
bis es geschieht und wir erdachte Küsse teilen.
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Alt 26.06.2014, 14:59   #33
juli
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Standard Die Katze

Die Katze

Klein und zierlich bist du mir begegnet,
und dein Tigerfell war ganz zerzauselt.
Ohne jede Spur von Eitelkeiten
wühltest du in gelben Plastiksäcken.

Dosenreste hielten dich am Leben
und die letzte Zuflucht war ein Schuppen.
Kehlig war dein flehendes Miauen;
suchtest Schutz, mein Herz und mein Erbarmen.

Augen blickten tief in meine Seele,
schnurrend, schmusend waren deine Fragen,
schlichen sich ganz langsam ins Gewissen,
warm und satt. So wolltest du es haben.

Nah am Ofen liegst du, eingekuschelt.
Ich bin jetzt der Gast in deinem Zimmer.
Gern serviere ich dein Lieblingsfressen.
Menschlich liege ich dir jetzt zu Füssen.
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Alt 26.06.2014, 15:01   #34
juli
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Standard Level acht

Level acht

Sebastian du bist doch unter zwanzig,
dein Lebenslevel zeigt erst Stufe sieben.
Die beiden Alten dort sind schon ganz ranzig.
Die Frist ist um, du kannst sie nicht verschieben.

Was nützen dir die Liebe und Erfahrung.
Vermißt du nicht zu Weihnacht die Orange ?
Jetzt bettelst du um Arbeit und um Nahrung,
komm doch zu uns in diese Rentenbranche.

Die zwei sind doch zum Abschuß freigegeben
und hast Du diese Knacker umgebracht,
verlängert sich Dein eignes Menschenleben.
Du steigst empor auf Lebenslevel acht,

kassierst Du deren Abendwohlfühlrente.
Es sind zu viele hier in diesem Staate !
Jetzt schießt die Jugend, mach` es so wie Bente,
sie ist Expertin für die Attentate.
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Alt 26.06.2014, 15:02   #35
juli
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Standard Atmen



Atmen


Es fühlt sich an wie Schneegestöber,
hart berührt das Fremde deine Haut.
Hier hörst du ferne Trommeln und dein Herz
im Niemandsland ums Leben klopfen.

Die Wand ist nah, und Beine rennen schnell,
du hast dich niemals umgeschaut.
Gejagt, doch voller Zuversicht suchst du
die altbekannten Regentropfen.

Die Atmosphäre ist von früher,
es gibt luftgeschwängertes Gestöber,
ersticken wirst du nach und nach
und freies Atmen ist ein Privileg.

Das nachgespielte Wetter, Nebelwand
und Schneegeflocktes werden gröber,
die Flucht durch Plastikstaub zur Zellmembran
gehört zu deinem Lebensweg.

Du rennst mit deinem letzten Atemzug,
das Luftgemisch wird immer dichter.
Vor Deinem innren Auge ziehen Liebe,
Lust die Zärtlichkeit vorbei und Wut.

Der Prall ist hart du spürst ein Trennen,
daraufhin erscheinen die Gesichter,
die helfen wollen, Wolken regnen
und am Ende wird doch alles gut.



Vorher

Atmen


Es fühlt sich an wie Schneegestöber, hart berührt das Fremde deine Haut.
Hier hörst du ferne Trommeln und dein Herz im Niemandsland ums Leben klopfen.
Die Wand ist nah, und Beine rennen schnell, du hast dich niemals umgeschaut.
Gejagt doch voller Zuversicht suchst du die altbekannten Regentropfen.

Die Atmosphäre ist von früher, es gibt luftgeschwängertes Gestöber,
ersticken wirst du nach und nach und freies Atmen ist ein Privileg.
Das nachgespielte Wetter, Nebelwand und Schneegeflocktes werden gröber,
die Flucht durch Plastikstaub zur Zellmembran gehört zu deinem Lebensweg

Du rennst mit deinem letzten Atemzug, das Luftgemisch wird immer dichter.
Vor Deinem innren Auge ziehen Liebe, Lust die Zärtlichkeit vorbei und Wut.
Der Prall ist hart du spürst ein Trennen, daraufhin erscheinen die Gesichter,
die helfen wollen, Wolken regnen und am Ende wird doch alles gut.

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Alt 26.06.2014, 15:04   #36
juli
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Standard Spatzen

Spatzen

Oberhalb der Regenrinne
sitzt die ganze Spatzenschar,
sprungbereit mit wilden Kindern,
heute wird der Ausflug wahr.

Kleine Flügel wollen fliegen.
Spatzenfrau und Spatzenmann
spornen ihre kleine Racker
aufgeregt und eifrig an.

Unten sitzt die dicke Mieze
in dem hohen, grünen Gras,
leckt sich ihre Katzenschnauze,
freut sich auf den Riesenspaß!

Kinderspatzen torkeln, fallen,
flattern ungestüm und wild.
Überraschung heißt das Leben -
heute ist das Schicksal mild!

Denn die Spatzeneltern tschilpen,
rufen nach dem großen Hund,
flattern wild vor Miezis Augen,
lenken ab aus gutem Grund.

Haushund Hasso hört das Lärmen,
scheucht die Katze mit Rabatz,
diese flieht mit lautem Fauchen,
und sie springt mit einem Satz

nun zum Fressen in die Küche.
Haushund Hasso ist schon schlapp.
Und die stolzen Vogeleltern
zwitschern froh: Mann war das knapp!
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Alt 26.06.2014, 15:05   #37
juli
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Standard Die Bank

Die Bank

Auf dem Deich steht eine blaue Bank.
Bei Sonne treffen sich hier Frauen,
bodenständig sind sie und nicht schlank,
um in das weite Meer zu schauen.

Ihre Männer sind schon lange tot.
Doch schweigend blicken sie mit Staunen,
wissend in das Abendsonnenrot,
und hören leises Wellenraunen.
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Alt 27.07.2014, 12:22   #38
juli
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Standard Kinder

Kinder

Abends vor dem Schlafengehen
schwärme ich von Euch und sehe
in Gedanken ein Geschehen,
wie es war und ich verstehe

eure Menschlichkeit und Sorgen.
Spielen war der Ernst im Leben,
doch nun seid ihr groß geworden,
Lebensläufe sind nicht eben.

Ist das Schicksal Euch gewogen,
machen Zweifel, Neid und Krankheit
um euch einen großen Bogen?
Kind und Eltern sind die Einheit,

fest verbunden in Gedanken,
Tat und voller Zuversichten.
Liebe gilt hier ohne Schranken,
sie wird alles Unglück richten.
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Alt 27.07.2014, 12:24   #39
juli
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Standard Monate

Monate

April
Der Nebel flimmert, und die inn`ren Sinneseskapaden,
die dunklen Wolken toben, unten ist die Welt verschneit,
ein Blitzen, von hoch droben dröhnen paukend die Tiraden ,
die Nackenhaare stehen, Blüten fliegen. Hab` ich Zeit?

Mai
Geerdet höre ich die Regenbogenenden knallen.
Die Zunge pelzigzart, sie schmeckt jetzt Sauerkraut mit fad.
Ist Klima hier mein Ende? Werde ich zur Erde fallen?
Und kappen wir gelassen unsren letzten Weltendraht?

Juni
Es fliegen Pusteblumensamen spät zum Abendbraunen.
Das Wetter mischt die Endzeitfarben und verändert schnell,
die Sphären wabern, jetzt kann ich die Erde noch bestaunen.
Es heißt nur: Renovierung, unsre Welt wird zum Rebell.

Juli
Im Dunklen unterm Federbett gesteh` ich meine Taten.
Von draußen tönen fremde Laute - eisig fällt der Frost!
Dann steh`ich auf, und denk`an Dich und seh` jetzt Weltoblaten.
Ich liebe Dich und rufe: " Ben!", und alles wird zu Rost.
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Alt 27.07.2014, 12:26   #40
juli
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Standard Im Schwimmbad

Im Schwimmbad


Wie jeden Morgen geht Simone schwimmen,
die Fitness hat es ihr jetzt angetan.
Den Körper muß man auch im Alter trimmen
so zieht sie ihre Bahnen momentan,

im Swimmingpool von Blauenfischenfieren.
Der tierisch, laute Zoo ist gegenüber -
Sie will nicht wie ein Hering marinieren,
Simone geht zu der Kabine rüber,

und greift sich Ihren Lieblingsbademantel,
bedeckt sich schnell und fragt: "Was mach ich bloß?"
Denn draußen ist ein unbekanntes Trampel,
sie linst und sieht das Zoorhinozeros.

Was jetzt gebraucht wird ist ein schneller Lauf!
Das Nashorn kann bekanntlich nicht gut sehen.
Sie setzt sich ihre Badekappe auf,
das macht ihr neuen Mut um rauszugehen.

Simone rennt hier um das nackte Leben,
mit einem Sprunge landet sie im Becken.
Das Nashorn steht am Rand und schnaubt soeben,
es will hier erst einmal die Lage checken.

Sie schwimmt, es zappeln Andre in der Mitte,
der Bademeister pfeifft, die Rettung kommt.
Hier helfen nur noch Wunder oder Dritte,
er schubbst das Untier und versenkt es prommpt.


vorher
Im Schwimmbad

Wie jeden Morgen geht Simone schwimmen,
die Fitness hat es ihr jetzt angetan.
Den Körper muß man auch im Alter trimmen
so zieht sie ihre Bahnen momentan,

im Swimmingpool von Blauenfischenfieren.
Der tierisch, laute Zoo ist gegenüber -
Sie will nicht wie ein Hering marinieren,
Simone geht zu der Kabine rüber

und zieht den Badeanzug langsam aus -
Ein Rammen, Schnauben, Grollen, Trampeln, Brüllen -
Es wackelt jetzt an dem Kabinenhaus,
sie will sich schnell mit warmen Stoff verhüllen,

und greift sich Ihren Lieblingsbademantel,
bedeckt sich schnell und fragt: "Was mach ich bloß?"
Denn draußen ist ein unbekanntes Trampel,
sie linst und sieht das Zoorhinozeros.

Aus Jurassic Park kennt sie die Jägerszenen
der Kopffilm sendet: Jagdbetäubungspfeile!
So steht sie da und will sich zurücklehnen
mit nichts bewaffnet, wartet sie`ne Weile.

Und hört im Hintergrund das Nashorn wüten.
Jumanji heißt ein Film: Es rennen Tiere.
Ein Zoorhinozeros läßt sich nicht hüten,
es ist nicht zahm, es gibt die Sprachbarriere.

Was jetzt gebraucht wird ist ein schneller Lauf!
Das Nashorn kann bekanntlich nicht gut sehen.
Sie setzt sich ihre Badekappe auf,
das macht ihr neuen Mut um rauszugehen.

Simone rennt hier um das nackte Leben,
mit einem Sprunge landet sie im Becken.
Das Nashorn steht am Rand und schnaubt soeben,
hier will es erst einmal die Lage checken.

Sie schwimmt, es zappeln Andre in der Mitte,
das Martinshorn ertönt die Rettung naht.
Hier helfen nur noch Polizei und Dritte:
Crocodile Dundee hat die Idee parrat

Und sieht dem Rhinozeros in die Augen,
berührt den Wilden mit Schamanenhänden.
Dundee kann ihm den Ausflug nicht erlauben,
er suggeriert: es wird hier friedlich enden.
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