03.06.2014, 08:56 | #1 |
Kiwifrüchtchen
Registriert seit: 23.05.2009
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Beiträge: 945
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... alles ist hin.
Es lebte einst, schon lang ists her,
im Donaustädchen Wien, zur schlimmen Zeit der Pestilenz der liebe Augustin. Der lustig kecke Vagabund und hold dem Schnaps und Wein, er nannte weder Gold noch Gut, noch einen Heller sein. Bekannt, beliebt bei Jung und Alt, ob reich, ob Lumpenpack, für jeden musizierte er auf seinem Dudelsack. Der Schwarze Tod ging um im Land, er raffte Mann und Maus, hielt reiche Ernte in der Stadt, besuchte jedes Haus. Den Vätern Wiens blieb keine Wahl, der Toten Zahl war hoch; man kippte von den Karren sie vorm Stadttor in ein Loch. So kam es, dass der Augustin nach stramm durchzechter Nacht zur Morgenstund im Massengrab voll Schrecken aufgewacht. In blankem Grauen ward ihm klar, das war kein Schabernack, drum blies in schierer Todesangst er laut den Dudelsack. Die Totengräber hörten ihn und zogen ihn heraus. Der Stadtrat lud zum Umtrunk ein ins noble Ratsherrnhaus. Wer Bruder Hein ein Schnippchen schlägt wie einst lieb Augustin, dem singt man heut noch gern ein Lied im wunderschönen Wien.
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal |
03.06.2014, 11:22 | #2 |
ADäquat
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Liebe Lai,
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. © auf alle meine Texte
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03.06.2014, 17:57 | #3 |
Gast
Beiträge: n/a
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Liebe Lailany
In 9 Strophen beschreibst Du humorvoll, das Schicksal von dem Augustin.
Gott sei Dank hatte er einen Dudelsack mit bei sich. Das war seine Rettung. Dein Gedicht liest sich flüssig und ist spannend. Sehr gerne gelesen und geschmunzelt sy PS: ich kann nichts finden was verändert werden sollte |
03.06.2014, 19:37 | #4 |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Liebe Lailany,
einfach nur allerliebst der ewig liebe Augustin. Wie würde er sich freuen, dass er bis heute so zauberhaft lyrisch und ganz nach Manier verdichtet wird. Sehr schön gemacht. Man grinst und mag ihn. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
04.06.2014, 19:06 | #5 |
TENEBRAE
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Beiträge: 8.570
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Hi, Lai!
Die bekannte Mär hast du sehr angenehm und kurzweilig in beschwingte Reime gefasst. Ich denke beim "Augustin" immer sofort an die Hörspielvariante von Ambros-Tauchen-Prokopetz...ein unvergessenes Hörerlebnis, ebenso wie "Schaffnerlos" und der legendäre "Watzmann"! Dein Gedicht könnte ich mir als Heurigeng'stanzl gut vorstellen! Sehr gern gelesen! LG ,eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
04.06.2014, 19:34 | #6 |
Von Raben umkreist
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Beiträge: 1.053
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Hei Lai,
du hast uns durch dein Gedicht über das Leben und Wirken des "Lieben Augustin" aufgeklärt. Das Lied kennen wir sicher alle, aber wer wusste schon, wie es damals entstanden ist. Vielleicht hat Augustin sogar zweimal Glück gehabt, vielleicht hat ihn sein stets hoher Alkoholpegel auch vor der Pest bewahrt. Danke für die heimatkundliche Unterweisung und einen lieben Gruß Sid
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Alle meine Texte: © Sidgrani "Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch"
»Erich Kästner« |
05.06.2014, 06:59 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 431
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Hallo Lailany,
auch mir gefällt dein Gedicht über den lieben Augustin sehr gut. Wer es schafft, aus der Pestgrube zu entkommen, der hat auch ein Gedicht verdient. Auch wenn sich dieser Bänkelsänger vorher so richtig einen gegönnt und es im Prinzip selbst verschuldet hat, dass sie ihn einsammelten. Aber wie sagt man so schön? Das Glück ist mit den Dummen und den Besoffenen. Auf jeden Fall ist er zu diesem Zeitpunkt noch einmal davon gekommen. Herzliche Inselgrüße Narvik
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Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant) |
06.06.2014, 22:12 | #8 |
Lyrische Emotion
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
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Moin Lailany,
ich habe mir die Legende über den Bänkelsänger, Sackpfeifer und Stegreifdichter Markus Augustin noch einmal zu Gemüte geführt und komme zu dem Schluss, dass ich mir das eigentlich hätte sparen können, denn dein Text beschreibt diese in wunderbaren Bildern. Was soll ich dem noch hinzufügen, außer dass ich es für sehr gelungen halte. Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
07.06.2014, 10:06 | #9 |
Kiwifrüchtchen
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Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
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Kia ora liebe Kommentatoren
Chavali, syranie, Dana, Eky, Sid, Narvik, Falderwald... woah... solch zahlreiche und positive Rückmeldungen erfreuen mich mächtig. Chavi... jawoll, den lieben Augustin hats tatsächlich gegeben und die von mir verdichteten Ereignisse sollen sich wirklich so zugetragen haben. Als gebürtige Österreicherin kenn ich das Lied vom lieben Augustin von Kindesbeinen an. Die Wiener sind besonders stolz auf ihn, weil er als typischer Wiener den originellen, wenn auch etwas eigenwilligen Weana Schmäh und Humor repräsentiert. syranie... dass Augustin bei seiner Landung in der Pestgrube seinen Dudelsack, sowie seine Nerven nicht verloren hat, verdankt er wohl dem Alkohol. Nix gefunden zum Verändern? Na, da bin ich ja diesmal noch glimpflich weggekommen. Und das ganz ohne Allohol! Dana... ich meine auch, dass Augustin einer der Menschen war, die man gerne kennenlernen möchte. Sympathisch, gut drauf, ohne jemandem etwas Schlechtes zu wollen und nie scheu, sich selber auf die Schippe zu nehmen. Eky... von A & T & P gibts eine Hörspielversion über den Augustin? Da muss ich ja echt mal im Netz danach stöbern. Deine Anmerkung bzgl Heurigengstanzl freut mich; die müssen ja knackig/humorig und unterhaltsam sein. Die Chevy Chase Strophe eignet sich besonders gut für derlei Themen. Durch den Schwung, der sich in dieser Form entfalten kann, bekommen auch längere Texte genügend Sog, um nicht abzuflachen. Sid... das Erlebnis wurde vom Augustin selber in Gstanzln gefasst, die er dem entsetzten und staunenden Publikum vorgetragen hat; so die Überlieferung. Von der Pest blieb er auch verschont und starb in hohem Alter eines natürlichen Todes. Narvik... zumindest in diesem Fall trifft das Sprichwort von den Dummen und den Besoffenen zu. Eine weiche Landung hatte er obendrein und die Gesellschaft, in der er sich befand, machte auch keinen nachtschlafstörenden Lärm. Tja, das waren halt noch gute alte Zeiten. Faldi... ja, im Netz ist eine Menge über ihn zu finden und obwohl mir die Story bekannt war, hab ich trotzdem alles nachgelesen. Solche Originale faszinieren mich, das mag wohl der Grund dafür gewesen sein, dass mir der ganze Text schnell und gänzlich mühelos aus der Feder geflutscht ist. Liebe Leser, es freut mich sehr, dass Euch meine Geschichte vom lieben Augustin gefallen hat. Ganz herzlichen Dank für Euren Besuch und all die lobenden Worte. Mit lieben Grüßen wünscht Euch Lailany ein geruhsames WE
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal Geändert von Lailany (07.06.2014 um 10:10 Uhr) |
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