18.06.2017, 19:58 | #1 |
heimkehrerin
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
|
Dämmerschoppen
Sommer; auf Libellen reiten,
lauer Abend unter Bäumen, kühle Luft an Wiesensäumen, wo die Schatten sacht sich breiten. Und ein Achtel folgt dem andern, deine Zehn im kühlen Rasen rupfen Halme, spürn beim Grasen leis ein Kitzeln, wo sie wandern. Schön ist dieser Abendfrieden! Schweigend sitzt man in der Runde und genießt zu später Stunde Pausenzeit vom Sonnensieden. Längst schon ging die Sonne unter und des Tages Last verloren. Trägheit strömt durch alle Poren. Morgen bist du wieder munter! .juni_2017 (wer die dichterische Anleihe erkennt und findet, darf sie behalten )
__________________
x x x x x x x x "Du musst, wenn du unser Glück beschreiben willst, ganz viele kleine Punkte machen wie Seurat. Und dass es Glück war, wird man erst aus der Distanz sehen.” ― Peter Stamm, Agnes Geändert von fee_reloaded (18.06.2017 um 21:06 Uhr) |
18.06.2017, 20:26 | #2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
|
Hi fee!
Schönes Gedicht! Ausspannen in abendlicher Kühle im sommerlichen Garten, eine gute Flasche Wein - da fehlt nur noch das duftende Grillgut über der Kohlenglut! Kleine Tipps: S2Z2 - Wozu ein Apostroph in einer längst allgemein gängigen Verkürzung? ---> "Zehn". Das Stricherl zerstückelt nur das einheitliche Schreiftbild. Interessanterweise verzichtest du nur eine Zeile weiter bei "spürn" darauf - wie inkonsequent! S3Z4 - ein "von dem" ausgeschrieben, wenn ein "vom" möglich wäre, klingt immer ein wenig staksig und ungeschickt. ---> "Milde nach dem Sonnensieden." S4Z2 - Der Satz wirkt leider unvollständig. Dass das Verb der ersten Zeile "ging" auch hier Teil eines zusammengesetzten Verbs sein soll, geht nicht jedem Leser beim ersten Mal auf (ging unter ---> ging verloren). Es ist aber elegant konstruiert, daher neige ich dazu, es so zu belassen. Bei öfterem Nachlesen kommt man dann schon drauf. Ob das LyrIch nach "einem Achtel nach dem andern" am Morgen gleich "wieder munter" sein wird, steht zumindest zu bezweifeln ... Sehr gern gelesen! LG, eKy PS: Die "dichterische Anleihe" habe ich nicht gefunden. Aber es ist ohnehin ausgesprochen zweifelhaft, ob ich sie wirklich hätte "behalten dürfen" ... - und wer weiß, ob dies überhaupt erstrebenswert gewesen wäre!?
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
18.06.2017, 21:05 | #3 | |
heimkehrerin
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
|
Zitat:
Danke, lieber Erich! Sowohl fürs Lob als auch die Hilfe! Und da hast du mich auch zielgerade bei der Stelle ertappt, bei der ich beim Schreiben unsicher war - bei den Zehen....ich hatte erst "Zehn" dort stehen, aber dann dachte ich, das würde dann für die Zahl stehen...also müsste man da den Apostroph...sozusagen der Eindeutigkeit wegen....naja...ich bin da nie so richtig sicher bei den Verkürzungen und den Apostrophen. Aber gerne trau ich mich jetzt und entferne den Apostroph. Danke! Und ich habe jetzt auch die Auszeit-Zeile korrigiert und das "von dem" entfernt. Ich hoffe, es gefällt dir. Vielen, lieben Dank fürs Lesen, Bearbeiten und Bekriteln. Lieber Gruß, fee
__________________
x x x x x x x x "Du musst, wenn du unser Glück beschreiben willst, ganz viele kleine Punkte machen wie Seurat. Und dass es Glück war, wird man erst aus der Distanz sehen.” ― Peter Stamm, Agnes |
|
18.06.2017, 21:17 | #4 |
Gast
Beiträge: n/a
|
wie schön, dass du wieder da bist, liebe Fee!!
Ein Entspannungsgedicht, in dessen Stimmung man gerne eintaucht. Ja, ein schönes Glas Rotwein, Abendstille und kühler Rasen. Hier ist es leider schwül, die Sonne wärmt noch mit 28 Grad und der Rasen ist heiß..., aber warum nicht träumen. LG von Koko |
19.06.2017, 15:17 | #5 |
Gast
Beiträge: n/a
|
Hallo Fee,
Das fällt unter "Sinnlich" Sehr gerne gelesen und entspannt. Du machst es spannend, ich weiß die "Dichterische Anleihe" auch nicht. Liebe Grüße sy |
19.06.2017, 17:34 | #6 |
heimkehrerin
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
|
Danke euch recht herzlich, liebe Koko, liebe syranie!
Ja, ich war die letzten Wochen "missing in action" sozusagen....Wohnungsrenovierung in drei Räumen... Aber jetzt ist alles fertig und grade noch rechtzeitig, bevor die ganz große Hitze Einzug hält. uff Freut mich, dass meine Zeilen so gut ankommen. Zur dichterischen Anleihe: ich habe mich an Joseph von Eichendorffs "Zwielicht" orientiert, was Reimendungen und -schema angeht. Ich mochte den Rhythmus und Klang dieses Gedichtes schon immer und wollte wissen, ob ein anderer Inhalt auch funktioniert. Hab euch schon ein bisschen vermisst! Lieber Gruß, fee
__________________
x x x x x x x x "Du musst, wenn du unser Glück beschreiben willst, ganz viele kleine Punkte machen wie Seurat. Und dass es Glück war, wird man erst aus der Distanz sehen.” ― Peter Stamm, Agnes |
21.06.2017, 18:08 | #7 |
Gast
Beiträge: n/a
|
habe nun das Eichendorffgedicht mal nachgelesen, deines ist antithetisch, liebe Fee, wirbt für Frieden und Vertrauen. Seines warnt vor Vertrauen.
Ich sehe hier nur denselben Rhythmus, keinerlei "dichterische Anleihe". Eher Inspiration.. Ja, ich denke, es ist gut, dass deine Renovierung beendet ist. Du hast gefehlt im Forum. LG von Koko |
21.06.2017, 18:52 | #8 | |
heimkehrerin
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
|
Zitat:
Oh, danke für die lieben Worte, liebe Koko! Ich habe mich bei der Anleihe nur an Rhythmus und Reimendungen orientiert. Ja, Inspiration trifft es also wohl eher. Ich hoffe, ich komme mit dem Nachlesen nach. Lieber Gruß, fee
__________________
x x x x x x x x "Du musst, wenn du unser Glück beschreiben willst, ganz viele kleine Punkte machen wie Seurat. Und dass es Glück war, wird man erst aus der Distanz sehen.” ― Peter Stamm, Agnes |
|
05.07.2017, 09:11 | #9 |
Gast
Beiträge: n/a
|
wird schon, liebe Fee. von Koko
|
19.07.2017, 11:54 | #10 |
Melody of Time
Registriert seit: 12.02.2017
Beiträge: 361
|
liebe fee,
dein gedicht ist ganz zauberhaft und zum eintauchen gemütlich. ich kann mich an etliche ähnliche abende (bei einem gläschen weiß-lieblich) erinnern. sehr gerne gelesen und mitentspannt liebe grüße liara |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|