17.04.2009, 01:09 | #1 |
gesperrte Senorissima
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Ruhe
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Wie hatte ich an mich geglaubt! Es gab kein Schwanken, keine Frage. Ruhe hatte mir kein Hieb geraubt Im Vergehen meiner Tage; Nächtens nicht und nicht im Licht. So plötzlich kam des Schicksals Wandel: Im Morgengrauen riß der Himmel auf. Chimaeren lockten frech mit Handel, Hemmten nicht des Schnitters Lauf. Ruhe kam wie Tod. Mit Mauern. Unbehaust: willkommener als Pein. Heimat nicht. Doch kein Bedauern. Trost gab nur das Einsamsein. Ruhe ward in dem Gemäuer. Unstet war nicht mehr der Sinn. Hohes wurde lieb und teuer, Trug selbst über Schranken hin. Fand in mir den wahren Funken. Endlich ward mir wahre Ruh. Sah jetzt "Hein" fast wonnetrunken. Tauchte tief dann in mein "Du". . Geändert von Leier (23.04.2009 um 10:35 Uhr) |
17.04.2009, 01:47 | #2 |
Bernhardverdreher
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Liebe Cyparis,
da hätte ich gleich mal eine Frage: Also am Ende begrüßt das LyrIch den Tod als einen Willkommenen, freut sich schon auf ihn. Was ist mit dem "Du" gemeint? Dass sich das LI dem Tod so nahe fühlt, dass es ihn "duzt", oder taucht das LI in sein eigenes "du" hinein, also am Ende doch in die Sicht von außen? Das ist ein sehr stimmungsvolles Gedicht! Auch nie etwas bereuen wird Feirefiz
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17.04.2009, 02:02 | #3 |
gesperrte Senorissima
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Lieber Feirefiz,
das LyrI taucht am Ende in sein eigenes "Du", da ist nichts von Außensicht, denn die ist völlig unbedeutend. Ruhe läßt sich wohl nur im eigenen Innern finden. Ob die Gänsefüßchen zur anderen Interpretation locken? Mal sehen, ob es jemand erkennt. Schön ist es für mich, daß Du Dir Gedanken darüber gemacht hast, mein Jüngling! Lieben Gruß von cyparis Geändert von Leier (21.04.2009 um 08:34 Uhr) |
18.04.2009, 09:17 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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liebe cyparis,
"ruhe" nennst du dein gedicht ? mir wurde beim lesen etwas schaurig zumute, diese "ruhe" hat doch den beigeschmack von "grabesstille" , eisiges schweigen also : ummauert - und dennoch unbehaust, wach und zugleich "leblos" - was für eine seltsame "ruhe" ist das? klingt für mich wie "ruhe vor dem sturm"...... liebe grüße larin
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18.04.2009, 11:03 | #5 |
gesperrte Senorissima
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Liebe larin,
ich sehe, daß mein Gedicht auf mancherlei Weise zu interpretieren ist. Deine Sichtweise ist mir völlig neu, kam mir überhaupt nicht in den Sinn. Vielleicht liesest Du anders, wenn Du beachtest, daß es ein Akrostichon ist. Dann mag die Sicht eventuell weniger düster erscheinen. Hab Dank für Deinen Kommentar! Lieben Gruß von cyparis |
18.04.2009, 11:56 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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liebe cyparis,
du hast mich überlistet! das akrostichon habe ich erst jetzt gesehen - ja, so schaut das ganze schon wieder anders aus. na , vielleicht was ich in der früh noch ein wenig schlaftrunken... zum glück hast du mir jetzt die augen geöffnet! beruhigten gruß von larin
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20.04.2009, 14:00 | #7 |
gesperrte Senorissima
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Liebe larin,
ich freue mich, daß jetzt der Inhalt nicht so beunruhigend scheint wie bei der ersten Lektüre. Aber ich denke, man muß ein gewisses Alter, eine bestimmte Reife erlangt haben, um wirklich in sich selbst für immer anzukommen. Lieben Gruß von cyparis |
20.04.2009, 15:19 | #8 |
TENEBRAE
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Hi, cypi!
Wer in sich ruht, ruht fest. Welch stille Weisheit unter dem Weh deiner Zeilen! Besonders die RUHT-Strophe ist ein Hochgenuss! Großes Tennis! Tipps: S1: Z3...Ruhe ward mir nicht geraubt... Sprachlich runder, metrisch besser. S2: im stillen Schlendern meiner Tage... S3Z4 hemmten nicht des Schnitters Lauf. Sonst Zeile zu lang. S5Z3 Hohes wurde lieb und teuer...Sprachlich runder, eleganter. Insgesamt eine sehr gute Leistung, besonders, wie schon erwähnt, bei S4! Aber auch der Rest ist formidabel, abgesehen von den Details, die ich angesprochen habe. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
22.04.2009, 13:22 | #9 |
gesperrte Senorissima
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Lieber Erich Kykal,
wie immer hast Du genau hingeschaut. Deine beiden letzten Anregungen nehme ich dankbar auf. Die "Hiebe" kann ich nicht eliminieren, denn sie wurde dem LyrI buchstäblich zuteil. Und "Schlendern" - nein, das geht nicht. Tage (ver)laufen. Sie schlendern nicht Nicht grämen! Wie immer bin ich beseligt von Deinem Lob! cyparis |
22.04.2009, 13:47 | #10 |
TENEBRAE
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Hi, cypi!
Wenn möglich, suche ein anderes Wort statt Schlendern, denn ich fürchte, "Laufe" ist ums Eitzerl zu kurz, sodass die Zeile im Metrum hängt. LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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