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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 13.11.2017, 11:19   #1
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heimkehrerin
 
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
Standard in der falle

und wieder drehen sich in ewiggleichen tagen
gleiche gedanken um die ewiggleichen fragen:

wann hört es endlich auf? wann wird es wieder gut?
und wann verließ mich bloß das letzte fünkchen mut?
warum ist meine welt statt bunt nur düstergrau?
warum wird alles, was ich anfass, ein verhau?
wieso trifft es denn immer mich und nie die andern?
wann wird das unglück endlich fort- und weiterwandern
und sich ein neues opfer suchen für sein wüten?
warum denn nur kann nichts und niemand mich behüten
vor schmerzen, angst, gram, krankheit, pech und kummer?
warum zieh eigentlich nur ich die loser-nummer?

so drehn sich stets in ewiggleichen tagen
falsche gedanken um die ewigfalschen fragen.





.nov2017
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"Du musst, wenn du unser Glück beschreiben willst,
ganz viele kleine Punkte machen wie Seurat.
Und dass es Glück war, wird man erst aus der Distanz sehen.”

― Peter Stamm, Agnes
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Alt 14.11.2017, 10:21   #2
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Liebe Fee,

du hast dieses "ewigfalsche" negative "spinnen" in passender Form dargestellt.

Vielleicht geht statt:
"vor schmerzen, angst, gram, krankheit, pech und kummer?"
metrisch besser:
"vor schmerzen, angst und krankheit, pech und kummer?"

und statt:
"so drehn sich stets in ewiggleichen tagen"
um das "dehn" zu vermeiden:
"so drehen sich in ewiggleichen tagen"

Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.11.2017, 10:48   #3
Hans Beislschmidt
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Hans Beislschmidt
 
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Ort: Saarbrücken
Beiträge: 973
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Standard

Hey Fee,

es gibt Tage, die mit Schwermut befrachtet sind und man sollte sie auch so lassen. Es kommen bessere, die versöhnlicher sind.
Wie schon so oft, hast du mir einen schönen Denkanstoß zur Antwort gegeben.

Weil alles was sich um die Welt bei Tage dreht
Wie durch ein böser Fluch bei Nacht vergeht
Weil die Konstrukte die man sich am Morgen baut
Wie Dämme brechen wenn die Flut sich staut
Weil Träume die man unbedarft im Wald geträumt
Wie schweres Laub nun unsere Wege säumt
Weil Lachen welches jungengleich und unbeschwert
Wie ein Orakel sich ins Nichts verkehrt
Weil Sein und Haben ist des Menschen Wille
Wie es am Ende braucht der Demut Stille

gern gelesen und gefühlt
Gruß vom Hans
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chorch chorch
Hans Beislschmidt ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.11.2017, 15:20   #4
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heimkehrerin
 
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
Standard

Lieber Thomas, lieber Hans!

Meinen allerherzlichsten Dank euch beiden für die einfühlenden und bedachten Kommentare!

Deine Verbesserungsvorschläge, lieber Thomas,
haben allesamt vom Schreibtechnischen her ihre Berechtigung und dennoch möchte ich bewusst bei meiner Version bleiben. Erstens, weil die etwas sperrigere Aufzählung "vor schmerzen, angst, gram, krankheit, pech und kummer" sich auch stacheliger und beschwerlicher anfühlt als die glattere Version und zweitens, weil ich die Klangrhythmik und -wiederholung bei "so drehn sich stets in ewiggleichen tagen" nicht verlieren möchte.


Lieber Hans!

Zitat:
Weil alles was sich um die Welt bei Tage dreht
Wie durch ein böser Fluch bei Nacht vergeht
Weil die Konstrukte die man sich am Morgen baut
Wie Dämme brechen wenn die Flut sich staut
Weil Träume die man unbedarft im Wald geträumt
Wie schweres Laub nun unsere Wege säumt
Weil Lachen welches jungengleich und unbeschwert
Wie ein Orakel sich ins Nichts verkehrt
Weil Sein und Haben ist des Menschen Wille
Wie es am Ende braucht der Demut Stille
Danke dafür. Das ist wunderschön!

Euch beiden recht liebe Grüße,
fee
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"Du musst, wenn du unser Glück beschreiben willst,
ganz viele kleine Punkte machen wie Seurat.
Und dass es Glück war, wird man erst aus der Distanz sehen.”

― Peter Stamm, Agnes
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Alt 18.11.2017, 22:56   #5
Kokochanel
Gast
 
Beiträge: n/a
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Liebe Fee,

das LI hat bereits erkannt, dass das ewig sich im Jammertale drehen zur Falle wird. Insofern habe ich Hoffnung, dass es da herauskommt.
LG von Koko
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Alt 19.11.2017, 12:24   #6
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heimkehrerin
 
Registriert seit: 19.02.2017
Ort: im schönen Österreich
Beiträge: 389
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Zitat:
Zitat von Kokochanel Beitrag anzeigen
das LI hat bereits erkannt, dass das ewig sich im Jammertale drehen zur Falle wird. Insofern habe ich Hoffnung, dass es da herauskommt.

Ja, so ist es, liebe Koko! Danke fürs genaue Hinlesen!

Es besteht Hoffnung, da LI schon mit einer gewissen, leicht selbstironischen Distanz schildert, was das ist, was sich da im Kopf so dreht. Insofern könnte man das Gedicht auch als eine Art "von sich Weisen" dieser Denkfalle verstehen.
Wirklich schlimm ist es, wenn diese Fragen im Kopf umgehen und man sich dessen nicht einmal bewusst ist. Dann ist die Welt nur noch schwarz und düster und hat sich gegen einen verschworen. Denn dann ist jemand tatsächlich fest in den Klauen der Depression gefangen.

Einen lieben Gruß in einen regengrauen Sonntag!
fee
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"Du musst, wenn du unser Glück beschreiben willst,
ganz viele kleine Punkte machen wie Seurat.
Und dass es Glück war, wird man erst aus der Distanz sehen.”

― Peter Stamm, Agnes
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Alt 23.11.2017, 20:25   #7
juli
Gast
 
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Hey fee,

Ein Novembergedicht, dass mutig ausspricht, warum " gerade ich!"

Es fließt dahin... und wer kennt es nicht solche Tage

Das ist kreativ und ich habe es sehr gerne gelesen.

Liebe Grüße von sy

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