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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 18.01.2013, 07:44   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard Schlaflos

Schlaflos bin ich,
und die Nacht ist mein Gefährte
wie ein Winter,
der nicht von mir weichen will.
Schlaflos bin ich,
treibe stumm ins Sinnentleerte,
starre Löcher in die Schatten. Still

hält mich Schweigen in dem Maß umfangen,
als Gedanken ein - und ausgehn,
hin und her.
Schlaflos bin ich,
machtlos im Verlangen
frei zu werden,
müd und träumeschwer.

Zäh vertropfen ungenannte Stunden.
Abseits harre ich,
als wär die Zeit,
die ich leben soll,
auf einmal weltentbunden,
und die Katze nur
teilt meine Einsamkeit.
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!

Geändert von a.c.larin (17.02.2013 um 07:18 Uhr)
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Alt 18.01.2013, 12:19   #2
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Hallo larin,

ich will es einmal wagen etwas zu deinem sehr interessanten Gedicht zu sagen, obwohl es sehr subjektiv ist und ich es nicht/kaum begründen kann.

Der Schluss ist Im Prinzip gut (Paradox: geteilte Einsamkeit), aber die Katze kommt mir zu unvermittelt, es müsste zuvor schon etwas darauf hindeuten.

Das "in dem Maß" hat an dieser Stelle und für den beschriebenen Zustand etwas zu logisches, ähnlich wie auch der Zeitvergleich "die ich leben sollte", vielleicht könnte man es einfach weglassen. Z.B.
Abseits harre ich,
als wär die Zeit
weltentbunden…
Die kurze Phrase würde vielleicht auch gut auf dem Schluss hinleiten.

Nur so ein paar nicht zuuu ernst zu nehmende Ideen.

Liebe Grüße
Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 18.01.2013, 17:08   #3
Cebrail
verkannt
 
Benutzerbild von Cebrail
 
Registriert seit: 05.08.2010
Ort: Wo der Himmel die Erde berührt
Beiträge: 332
Standard

Guten Tag Frau Larin,
willkommn im Club, ich glaube ich könnte dir auch ein gutes Dutzend
Nachtwachgewänder zum Anprobieren geben.

Ich fühle mich auf jeden Fall absolut angesprochen und Thomas,
eine doofe "tschuldigung" ;-) Katze kann nicht wirklich was dagegen
tun, wenn die Stille einmal zugepackt hat.
(Hehe, ich sehe gerade Erich wie er dem, aus der Toilette trinkenden,
Hundefreund einen Tritt gibt.)

Sehr gut gefällt mir, wie mich das Still am Ende der ersten Strophe anschreit und mich in die zweite Strophe fallen lässt.

Nur Katzen mag ich immer noch nicht.
(Damit ist aber nicht die Forenkatze gemeint, die ist ganz okay.)

Einen lieben Gruß
C.
__________________
© auf alle meine Texte

„Mir gefiel der Geschmack von Bier, sein lebendiger, weißer Schaum, seine kupferhellen Tiefen, die plötzlichen Welten, die sich durch die nassen braunen Glaswände hindurch auftaten, das schräge Anfluten an die Lippen und das langsame Schlucken hinunter zum verlangenden Bauch, das Salz auf der Zunge, der Schaum im Mundwinkel.“
Dylan Thomas

Geändert von Cebrail (19.01.2013 um 10:31 Uhr)
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Alt 25.01.2013, 08:48   #4
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

lieber thomas,

es ist so: meine katze hüpft mir immer ganz unvermittelt ohne vorwarnung auf den schoß - deshalb ist sie wohl auch beim schreiben des gedichte so plötzlich in meinem bewusstseinaufgetaucht.
mitten in der nacht - und außer mir und dem lieben vieh war keine seele wach!

die strophenverkürzung gefällt mir ehrlich gesagt nicht.
es sind ja alles siebenzeiler.
ich möchste das lieber etwas regelmäßiger lassen.


hi cebrail,
welcher hundefreund trinkt aus der toilette?
na du kennst vielleicht leute.....
schade, das du keine katzen magst.
die können wirklich nett sein!

lg, larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 25.01.2013, 19:56   #5
Lisa
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 19.06.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 242
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Hallo Larinchen , also das Schlaflos sein kenn ich gut und den Trost, wenn wenigstens Mieze diese endlos lang tropfende Zeit mit mir teilt auch ....

Mich spricht dein Gedicht sehr an .

Liebe Grüße Lisa
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Alt 26.01.2013, 20:17   #6
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Beiträge: 9.908
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Servus larin,

mit Schlaflosigkeit kenne ich mich auch gut aus.

Man ist total erschöpft und erschlagen, fast schon vorher eingeschlafen und wenn man dann im Bett liegt, kreisen die Gedanken und man kann doch nicht einschlafen.

Und wenn dann die Zeit nicht rumgeht, ist es schön, wenn man nicht alleine ist, denn das gibt einem doch ein Gefühl der Geborgenheit, aus dem man ein wenig Erholung und Kraft ziehen kann.

Ich bin ja nun nicht so ein Katzenfan, aber ich glaube, solch ein Wesen kann in diesem Moment durchaus zu einem Leidensgenossen werden, an dem ein Betroffener ein wenig Trost findet, weil er ja nun doch nicht ganz einsam ist.

Ziemlich traurige und düstere Zeilen und doch ist durch die Katze noch ein wenig Hoffnung übrig geblieben.


In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 26.01.2013, 21:24   #7
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
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Liebe Larin,
ich las mehrmals, weil ich glaubte sie zu kennen - die schlaflosen Nächte.
Sie sind furchtbar und lang, viel zu lange nimmt man sie hin, weil die Müden es nicht verstehen - sie schlafen.


Aber hier:

Zitat:
Zitat von a.c.larin
Zäh vertropfen ungenannte Stunden.
Abseits harre ich,
als wär die Zeit.
die ich leben soll,
auf einmal weltentbunden,
und die Katze nur
teilt meine Einsamkeit.
wurde ich wach (trotz "Unschlaf" )
Katzen sind "Nachtmenschen" und viel unterwegs. Am Tage kuscheln sie sich in der Nähe des Menschen ein und teilen seine Einsamkeit, gerade in der Zeit, wo der Mensch leben soll ...

Dein "Schlaflos" trägt mehr als Schlaflosigkeit und zeigt es durch Umkehrung von Mensch und Katze sehr tiefsinnig auf.
(Vielleicht nehme ich die Katze zu wichtig, aber ich denke:"Vielleicht doch nicht?")

Ein gutes und tiefsinniges Gedicht mit einem sehr hohen Anspruch.
Ich werde öfter in schlaflosen Nächten darüber nachdenken.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 14.02.2013, 19:13   #8
a.c.larin
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hi lisa,

welch gütiges geschenk der schlaf ist, wissen wohl erst jene, die ihn vermissen!
der schlaf ist die reparaturanstalt für körper und seele - ein biorhythmisch bedingter slowdown, um zu neuen spitzenleistungen aufzuwachen.
manchmal aber entrückt uns die schlaflosigkeit einer einzigen nacht zu neuen, essenziellen erkennissen und ideen.
wir sind nur einfach nicht dafür gebaut, sowas in serie erleben zu sollen!



hi falderwald,
allemal kommen wir beim nächtlichen grübeln auch auf den hund (oder auf die katz, je nachdem).
im grunde ist uns doch jeder weggefährte ein willkommener, wenn er nur die totale stille um und in uns durchbricht!
dafür sind wir großen säugetiere offensichtlich nicht gemacht.



hi dana,

ich denke, jeder war schon mal schlaflos - krankheitshalber, krisenbedingt
oder aber aus übermut! (zweifellos die beste variante! )

was wir in der großstadt oft nicht mehr mitbekommen:
wie dunkel und still eigentlich die nacht ist.

ohne licht könnte man sich gruseln.
und in der absoluten stille beginnt das ohr plötzlich geräusche vorzugaukeln.

wie gut, wenn man dann elektrischen strom und eine katze zur hand hat!

und irgendwann vergeht sie ja, diese nacht, die scheinbar kein ende nehmen will....


liebe grüße,
larin
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a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.02.2013, 15:11   #9
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, larin!

S3Z3 - Komma statt Punkt!

Ich hatte dieses schöne Werk ja schon andernorts gelobt!

Gerne nochmals gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.02.2013, 07:19   #10
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

Danke, du Adlerauge!
Ich habs ausgebessert!

LG, larin
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a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
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