24.02.2017, 19:35 | #1 |
TENEBRAE
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Ausgebrannt?
So viele tilgte ihm die Last der Jahre
in Abgeschlagenheit und dumpfer Qual von seinen Feuern, die einst ohne Zahl erwärmt die Seele hatten für das Wahre, dass von der Wiege mählich bis zur Bahre sein Brennen hinsank in ein Aschental, dem auch sein Traumgesicht sich anbefahl, damit es nicht noch mehr an Leid erfahre. Doch irgendetwas will da unten glühen und facht sich unersättlich wieder an, als hinderten kein Plagen und kein Mühen es je daran, der Hoffnung zuzuraunen, dass selbst die Asche wieder lodern kann aus einem unscheinbaren Fünkchen Staunen.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (24.02.2017 um 20:16 Uhr) |
24.02.2017, 20:13 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 3.375
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Lieber Erich,
muss in der ersten Zeile nicht "vieles" stehen und das "es" in der neunten Zeile gestrichen werden? Das Bild des Gedichtes gefällt mir gut, ein leises Lüftchen weckt bestimmt die Glut. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
24.02.2017, 20:17 | #3 |
TENEBRAE
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Hi Thomas!
Das "viele" bezieht sich auf "von seinen Feuern" in Z3, ist also korrekt. Das "es" allerdings nicht, das blieb nach einem Zeilenumbau unbemerkt zurück - böser kleiner Racker! Vielen Dank, auch für den hoffnungsfrohen Reim! LG, eKy
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27.02.2017, 11:36 | #4 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo eKy,
Als Erstes ist mir der Vogel " Phönix aus der Asche" eingefallen. Hier in diesem Sonett geht es um innere Unruhe um Melancholie und dem Antrieb des Lebens. ( Vielleicht um das Dichten ) Auch wenn die "Hintergrundstrahlung" wie die im Weltall immerwährend da ist, eher dunkel und nachdenklich ist, findet sich doch immer ein Licht, ein Flämmchen das wieder zu brennen anfängt, aus dem Geist der Unruhe entfacht. So gibt es Hoffnung auf " Ein Neues". "Und wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.! Liebe Grüße sy |
28.02.2017, 18:00 | #5 |
TENEBRAE
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Hi Sy!
Man wirft mir - nicht zu Unrecht, wie ich zugeben muss - gern vor, ich schriebe so negativ, meine Concusios versandeten meist in Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Tristesse. Ich wollte also mal ein Gedicht andersherum schreiben: Aus der Scheiße raus statt rein! Im Elend noch das Gute, Positive sehen und erhaschen - und sich dran hochziehen! Positiver wird's wohl nicht bei mir! Vielen Dank für deine Gedanken! LG, eKy
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01.03.2017, 11:37 | #6 |
Gast
Beiträge: n/a
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der Schluss ist unglaublich stark, Erich. Aus einem unscheinbaren Stückchen Staunen, weil er nichts mehr erwartet hat, kommt der Umschwung.
Und so ist das Leben ja auch. man muss nur Hinsehen und Staunen nicht verlernen. Das Wort passt genau. LG von Koko |
01.03.2017, 20:15 | #7 |
TENEBRAE
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Hi Koko!
Wer hätte so viel Weisheit in meinem "Dichterorgan" vermutet!? Die Phrase kam einfach so, ich musste nicht danach suchen - die meisten meiner Conclusios kommen so: sie sind enfach plötzlich da, als wären sie zuvor schon dort in meinem Kopf gewesen, ohne dass ich es wusste. Es sind die kleinen Dinge, die große Lawinen auslösen - auch in uns. Das Unscheinbare, Bescheidene, scheinbar Nebensächliche, dessen wahre Bedeutung wir zu erkennen verlernt haben. Wir Erwachsene haben das Staunen verlernt, weil wir alles von Belang zu wissen glauben, weil wir die Illusion hegen, nichts in unserem Leben könnte - oder dürfte - uns noch überraschen! Die Dinge werden uns allzu vertraut und gewöhnlich, sobald wir sie gelangweilt zur Seite gelegt haben, um uns Neuerem zuzuwenden. Aber nur, wer nie verlernt hat, Respekt für sie zu bewahren und sie immer wieder neu bestaunen kann, der wird auch die Freude am Leben selbst nie verlernen. Wir glauben viel zu wissen, und manchmal stimmt es sogar, aber wir sind niemals, was wir wissen! Wir sind, was wir empfinden, was wir fühlen. Und wenn wir das verlieren, im Grau des Alltags oder im betäubenden Mantel der Geborgenheit, in der Enttäuschung über Verlorenes und Verlorene - dann bleibt nur eine traurige Hülle, die viel weiß, aber dennoch traurig bleibt. Es sind immer die Funken, die das Feuer weitertragen, es sind die Funken, die, von frischem Wind angeblasen, die alte Glut entzünden ... - und es ist das Staunen, das uns lieben lässt. LG, eKy
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04.03.2017, 10:12 | #8 |
Lyrische Emotion
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Servus Erich,
die Abgeschlagenheit kenne ich zur Genüge, denn solche Feuer, die die Seele erwärmen, kosten enorme Kraft, aber solange da unten noch irgendetwas glüht, ist Hopfen und Malz noch nicht verloren. Wenn es allerdings anfängt zu brennen, dann ist Vorsicht geboten, das ist ein Alarmzeichen, was man nicht übersehen sollte. Aber du hast recht, wenn die Funken von frischem Wind angeblasen werden, kann sich die alte Glut entzünden und siehe und staune, dann klappt es auch wieder mit dem Lieben. Das kann man jetzt so oder so auslegen, letztendlich bleibt es immer dasselbe. Ich denke, man muss überzeugt sein von dem, was man tut, dann kann es noch so erschöpfend sein, man wird alleine schon daraus neue Kräfte schöpfen können. Auch wenn das bisher Geschriebene ein wenig flappsig mit dem Thema umgegangen ist, so trifft es doch den Kern der Sache, weil eben solche Aussagen auch auf andere Situationen übertragbar sind. Die einen gewichten so, die anderen so... Auf jeden Fall ist dein Sonett ein interessantes Wortspiel. Vom Titel "Ausgebrannt?" her werden doch verschiedene Situationen mit den Metaphern "(seinen) Feuern", "Brennen", "glühen", "Asche" bis hin zu den "Fünkchen" bestens bedient. Auch "anfachen" und "lodern" passen bestens ins Bild. Insgesamt ein schönes Sonett mit einem ernsten Thema, anschaulich und mit einem Fünkchen (da haben wir es wieder ) Hoffnung versehen. Gern gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
04.03.2017, 15:03 | #9 |
TENEBRAE
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Hi Faldi!
Danke für die Blumen! Wenn es um ein bestimmtes Thema geht, sucht mein Sprachzentrum automatisch nach passenden Verwandtschaften und Anspielungen, entweder phonetisch oder inhaltlich. Das stellt sich also ganz von selber ein. Mit dem "Brennen" war auch nicht primär eine neue Beziehung gemeint, eine emotionale Bindung zu einem anderen Menschen, sondern ganz allgemein das Sich-aufraffen-Können zu neuer Lebensfreude in einer trostlos erscheinenden Lebenslage. LG, eKy
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