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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 11.12.2009, 20:45   #1
Medusa
Gesperrt
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
Standard Die drei Weisen

Die drei Weisen

Wie trostlos ist es ohne helles Blauen,
wenn kahle Bäume sich im Nordwind biegen,
die Bäche knisternd unterm Eise liegen,
sich Sterne durch die Wolken nicht getrauen.

Wenn Vögel, zitternd bis zum Morgengrauen,
nach Wärme suchend aneinander schmiegen,
wir uns mit Lust in warmen Decken wiegen,
dann heißt es, fröhlich Weihnachtszeit zu schauen.

Verzaubert noch der Duft von Zimt und Mandeln?
Wie würden die drei Weisen heute handeln?
Ihr Wissen führte sie auf weiten Wegen

von einem Stern geführt dem Ziel entgegen.
In Demut sie die langen Wege gingen,
um Gaben, nicht Geschenke darzubringen.

Geändert von Medusa (17.12.2009 um 16:49 Uhr)
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Alt 11.12.2009, 22:06   #2
Razon
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ich denke...

...ich werde dir stellvertretend für alle anwesenden Dichterkollegen mal gehörig die Meinung sagen !
Achtung !


Das ist gut. Das Thema ist mir zwar irgendwie... zu sachte... aber ich bemerke,
dass du eingängige Metrik und flüssigen Erzählstil deutlich innehast.
Bis auf S2Z4, da habe ich irgendwie gestutzt.
Dachte erst beim Titel "Die drei Weisen" an den berühmten englischen Spruch
"Me, Myself and I" aber wollte umhin, für dieses schöne Gedicht meinen
zweifelhaften Kommentarhumor rauszuhauen.


Wie trostlos es ist im Winter im Grauen
die Autos sie rasen den Zielen entgegen
die Plakate blicken wissend verwegen
und die eisigen Winde die unselig rauen

wehen aus Welten ohne Vertrauen
wehen entstellt wie gestaltloser Segen
verkaufen das Flehen auf sinnleeren Wegen
ohne Gnade und ohne zu schauen

verzaubert noch was längst verkauft
was längst gebrochen und zerrauft
von Kötern und Gelärme

kein Geschenk und keine Wärme
nur ein Herz das kälter haucht
ein Segen der um allen Tod sich selbst missbraucht


hab ein "Gegengedicht" geschrieben, freilich metrisch nicht so einwandfrei
wie dein schönes, klanglich liebliches, sehr harmonisches und "besinnliches"
schönes Gedicht es vermochte.
Herzliches Lob mal aus meinem abgründigen Schlunde !!!
Allerdings, wie ich bemerke, passt es nicht in Hoffnung und Fröhliches,
die ungestillte Sehnsucht dahinter ist zu melancholisch dafür...
 
Alt 11.12.2009, 22:20   #3
Chavali
ADäquat
 
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Standard

Liebe Medusa,

was soll ich dazu noch sagen?
Ein schöneres Weihnachtsgedicht kann ich mir im Moment gar nicht denken!
Der Inhalt macht fröhlich, zuversichtlich und traurig zugleich.
Schöne Wortwahl!

Formell ist dir das Sonett auch gut gelungen, bis auf das letzte Terzett.
Da wirkt doch die Satzverdrehung
Zitat:
In Demut sie die langen Wege gingen,
nicht ganz so perfekt.
Aber was will das schon sagen!

Nebenbei: Über den Beitrag von Razon hab ich mich gefreut, wenn ich das bemerken darf


Liebe Grüße,
Chavali


__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline  
Alt 11.12.2009, 22:29   #4
Leier
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Hei, Medusa!

Sie würden, kämen sie heute, sich einen Film angucken müssen,
weil erst mal der Stadtdirektor käme, der Kultusreferent und vor allem der Bauminister:
Hier ist eine einwandfrei subventionierte und fast gar nicht substitutionierte, aber echt gefälschte Hütte mit den noch verfügbaren gemästeten Ochsen (Esel leider ausverkauft ins Rathaus) mit einem etwas veralteten Flachbildschirm - der zeigt Ihnen

"Das Leben des Brian".

Was Sie dann nicht darüber wissen, ist nicht wissenswert.


Sooo läuft ne geweihte Nacht ab.
Papperlapapp!


Das bezieht sich nur auf die letzte Strophe.
Die oberen kann ich nicht beanstanden, auch wenn sie mich kalt lassen.


Lieben Offenhandgruß
von
cyparis
Leier ist offline  
Alt 11.12.2009, 22:58   #5
Medusa
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Lieber Razon,

ich freue mich sehr über Deinen Kommentar zu meinem Gedicht, hab Dank dafür. Ich schau mal, ob ich an S2 Z4 noch was ändern kann. Danke für den Hinweis und Dein schönes Lob..
Danke auch für Dein überaus gelungenes "Gegengedicht". Mir gefällt es sehr gut.

Es ist schon spät. Darum: Gute Nacht und herzliche Grüße,
Medusa.




Liebe Chavali,

welch ein schönes Lob zu diesem schon etwas angegrauten Gedicht. Ich danke Dir! Ich werd mal versuchen, die Dreher weg zu kriegen, ich glaub, es lohnt sich.

Herzlichen Dank und Gute Nacht,
Medusa.




Liebe Cyparis,

lieben Dank für Deinen Kommentar.

Gute Nacht,
Medusa.
Medusa ist offline  
Alt 13.12.2009, 11:12   #6
Klatschmohn
MohnArt
 
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Beiträge: 1.949
Standard

Liebe Medusa,

habe ich Dein Sonett schon vorher mal gelesen? Mir ist so!
Verheißungsvolle Verse lese ich hier, im Kontrast zum Weihnachtstrubel.
Fein gedichtet mit These, Antithese und Synthese und Du hast auch die frierenden Vöglein nicht vergessen, obwohl - dieses Jahr geht es ja noch mit den Kälte. Zumindest hier, wo ich wohne.
Liebe vorweihnachtliche Grüße,
Klatschmohn
__________________

© Klatschmohn
Inselblumen
Trockenmohn
Klatschmohn ist offline  
Alt 16.12.2009, 16:04   #7
Medusa
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Liebe Klatschmohn,

ja, Du kennst es vom vergangenen Jahr bei den Lyrikern .
Schön, dass es Dir noch immer gefällt.

Lieben Dank für Deinen schönen Kommentar.
Herzliche Grüße,
Medusa.
Medusa ist offline  
Alt 16.12.2009, 18:44   #8
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
Standard

Liebe Medusa,
auch mir gefällt der Kontrast zum Weihnachtstrubel (eigentlich ist es nur noch eine vierwöchige Hatz)darin sehr gut.
Mit deinem Sonett erinenrst du mich an Stimmungen aus der Kinderzeit.
Kälte, Stille und tatsächlich ein Warten.
Die aktive Vorbereitung begann höchstens drei Tage vorher - backen, kochen und natürlich Düfte.

Schade, heute scheint alles leichter, lichter - und trotzdem schafft eine einzelne Kerze im Fenster eine tiefere Stimmung als tausend bunte Lichterketten.

Ich genieße heute zwar die freien Tage - aber mit dem Weihnachten von einst hat es kaum noch zu tun.

Du hast besonnen nach Besinnlichkeit gefragt - wunderbar umgesetzt und passende Bilder geschaffen.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline  
Alt 16.12.2009, 22:39   #9
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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liebe medusa,

mich beeindruckt vor allem deine conclusio:
Zitat:
um Gaben, nicht Geschenke darzubringen.
.

ich rätsle ein wenig darüber, was wohl den unterschied ausmacht?
vielleicht ist es dies: dass die gabe wirklich aus dem herzen kommt, als ein dienst am anderen gewissermaßen, nichts womit man rechnen könnte, auch nichts, was irgendwie einzufordern wäre.

die weihnachtliche "schenkverpflichtung" kann den spaß am "geben" beträchtlich mindern.

daher meine conclusio: schenken wir uns das schenken - und achten wir mehr drauf, wie wir uns geben.....

von dir mit dank sehr weihnachtlich eingestimmt,
larin
a.c.larin ist offline  
Alt 17.12.2009, 17:01   #10
Medusa
Gesperrt
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
Standard

Liebe Dana,

sehr schade, dass wir die Kindheit nicht mehr herbei zaubern können. Aber wir haben schöne Erinnerungen, die kann uns keiner wegnehmen, stimmts?

Vielen lieben Dank für Deinen schönen Kommentar.
Herzliche Grüße,
Medusa.




Liebe Larin,

für mich hat eine "Gabe" eine viel tiefere Bedeutung als ein "Geschenk", ich glaub, im Gedicht kommt dies auch deutlich hervor. Du siehst den Unterschied ebenso wie ich .
Am Weihnachtsfest sind es die drei Wissenschaftler, die ich ganz besonders verehre. Denn ihre fast unendliche Reise vor 2000 Jahren, einem Stern und ihren Berechnungen folgend, sind bewiesen und überaus bewundernswert.

Ich grüße Dich herzlich,
Medusa.
Medusa ist offline  
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