09.12.2012, 16:17 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Silbertränen
Zu müde zum Weinen
sitzt sie in ergebener Abendapathie Musik dreht sich im Kreis durch die Ohren ins traurige Abendnichts Schuldig spricht dein Blick während du schweigend deiner Passivität den Raum überlässt Zu müde zum Weinen atmet sie für den Morgen Geändert von Suzette (26.02.2013 um 21:00 Uhr) |
28.01.2013, 19:21 | #2 |
Gelegenheitsdichter
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lb. suzette,
es gibt eine methode, die jede lyrik umbringt: adjektive, adjektive und adverbien, adverbien. dadurch verkrampft die sprache, und die bilder sprengen ihre rahmen. am ende bleibt ein gestelztes sprachgeschnurre, dem man vor allem eines ansieht: bemühtheit. nun wissen wir aus unserer lebenserfahrung, daß sich-bemühen nur ein erster schritt in richtung auf gut-machen ist. derjenige, der sich bemüht, aber nichts erreicht, ist sozusagen auf halbem wege stecken geblieben. genauso geht es diesem text: er steckt im bemühen fest, richtig gut sein zu wollen. leider hat er so das gegenteil von gut erreicht. mein tip: dichten ist schwer, will aber ein leichtfüßiges etwas zum ergebnis haben. also mach deine sprache leicht. das allein ist an und für sich schon schwer genug, aber nichts weniger als das geheimnis eines guten gedichts. lg w.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
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30.01.2013, 14:48 | #3 |
Lyrische Emotion
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Hallo Suzette,
wie ich schon öfter schrieb, bin ich eigentlich mehr ein Anhänger der gereimten und gebundenen Lyrik. Als sogenannten "freie Lyrik" finde ich diesen Text aber gar nicht übel, denn eine übermäßge Überladung mit Adjektiven und Adverbien kann ich - im Gegensatz zu Walther - hier eigentlich gar nicht feststellen. Eigenschafts- und Umstandswörter gehören nun einmal zu unserer Sprache und besitzen die Aufgabe, allgemeine Begriffe näher zu definieren, um ihnen damit einen speziellen Charakter zu verleihen. Ohne diese Wortarten geht m. E. überhaupt nichts und ich störe mich eigentlich nur daran, wenn sie eindeutig und ausschließlich als "Lückenbüßer" verwendet werden. Und das geschieht (als Fehler) in einem metrischen Text m. M. n. häufiger, als in einem freien, da bei letzterem keine Silbenzahl eingehalten werden muss. Hier transportieren diese Worte für sich alleine bereits eine kleine Geschichte: müde, ergeben, traurig, schuldig, schweigend, (müde) Da schließt sich sogar der Kreis wieder. Bei einem freien Text kommt es verstärkt auf die verwendeten Metaphern an und da finde ich hier doch einige recht interessante, die dem Gedicht eine melancholische Atmosphäre verleihen. (Beispiel: "Regenbogen" = Hoffnung, "Musik" als Begleiter und Trost in einsamen Stunden usw...) Auf jeden Fall kann ich das Geschehen nachvollziehen und es stimmt schon traurig, es erweckt sogar Mitleid mit der Protagonistin. Einen Vorschlag aber möchte ich noch anregend loswerden: Hier findet sich schon die "Abendapathie", weshalb das "Abendnichts", obwohl ebenfalls eine gut gewählte Metapher, eigentlich "doppelt gemoppelt" ist. Du könntest z. B. statdessen schreiben: "...ins traurige Nichts der Nacht". Das würde nicht allzuviel verändern, aber noch verstärken, denn auf den Abend folgt ja die Nacht. Und eine Frage habe ich noch zum besseren Verständnis: Der ganze Text erzählt von einer "sie". Warum erfolgt in der dritten Strophe dann eine direkte Anrede mit "deiner"? Das kann ich jetzt nicht so ganz nachvollziehen. Traurige, aber trotzdem schöne Silbertränen. Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
30.01.2013, 16:31 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Silbertränen
Hallo Suzette,
dein Gedicht drückt eine große Trauer aus. Ich denke beim Lesen an zwei Menschen, ein (ehemaliges) Liebespaar, das sich im "Abendnichts" apathisch, schweigend gegenübersitzt. Im Hintergrund läuft leise Musik, weil die Stille sonst nicht zu ertragen wäre. Die silbernen Tränen sind alle geflossen, es bleibt nur noch Passivität und ein leichtes Schuldgefühl. Vielleicht soll der Regenbogen so etwas wie Hoffnung ausdrücken? Auf jeden Fall ein "stimmungs-volles" Gedicht, das ich gern gelesen habe. Viele liebe Grüße wüstenvogel |
30.01.2013, 18:25 | #5 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Suzette,
ich finde sie Sprache nicht zu schwer und das einzige Wort, welches ich vielleicht weglassen würde, ist das "traurige", wodurch die Strophe nur 4 Zeilen erhielte. Die ersten beiden Strophen beschreiben sehr eindringlich und präzise eine leidende Person und die "Schlusssteine" Abendapathie, Abendnichts sind sehr gut gewählt. Dann beschreibt die dritte Strophe treffend das, was sehr oft geschieht, wenn Leid gesehen wird. Der menschlich normale Impuls zu helfen wird durch eine Schuldzuweisung blockiert. Die letzte Strophe verstehe ich nicht – leider. Etwas überraschender Bildwechsel: Regenbogen - Abend? Vielleicht machst du sie etwas deutlicher, oder du lässt sie einfach weg, denn nach der dritten Strophe hat das Gedicht eigentlich schon einen Abschluss. Liebe Grüße Thomas
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller |
18.02.2013, 22:24 | #6 | |||||||||
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Walther,
ich denke, mein Bemühen war da und wie ich anhand anderslautender, teils entgegengesetzter Kommentare von kompetenten Kollegen lese, wars auch fruchtbar. Schade, daß es nicht ankam. Gruß Suzette Hallo Falderwald, Zitat:
Zitat:
Zitat:
Dafür haben mich deine Ausführungen im weiteren Verlauf auf eine neue Idee gebracht, nämlich den Regenbogen am Ende durch den Morgen zu ersetzen, dann schließt sich der Kreis der Tageszeiten und auch assoziativ kommt es mir schöner vor, für den Morgen zu atmen. Zitat:
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Liebe Abendgrüße Suzette Hallo wüstenvogel, Zitat:
Die Silbertränen haben eine besondere Qualität; sie sind Tränen, die nicht mehr fließen können ... Natürlich ist der Regenbogen die Hoffnung, aber wie ich bei Falderwald ausgeführt habe, möchte ich sie durch ein runderes Hoffnungsbild ablösen. Freut mich, daß es gefiel! Liebe Grüße von Suzette Lieber Thomas, dank auch dir fürs Reinlesen! Zitat:
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Liebe Abendgrüße von Suzette |
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