27.02.2012, 23:42 | #1 |
Slawische Seele
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Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Erste Zeichen
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. . Sie kommen unbestimmt, denn sie bewegen sich außerhalb der Zeit, die ihnen gilt; es sind des Winters Frühlingseintagsfliegen, wo die Natur der Täuschung gern verfällt. An einem solchen Tag bin ich gegangen durch Wälder, Straßen und entlang am See; bestaunte ungebändigtes Vergnügen in Vogelstimmen, Windgesang und mir. Zwei Falken ließen sich von Böen tragen, sie schwebten rückwärts, schlugen einen Kreis; in hohen Kronen rauschten Meereswogen mit eingefügtem fernen Möwenschrei. Den kahlen Wald erhellten Sonnenstrahlen, wie Fingerzeig ins Anemonengelb; ein Pünktchen ließ den Blumenteppich ahnen, hat sich in diese Feier eingestellt. Die Stille unten, oben Meeresrauschen, das Wasser diamantenübersät; ich bin sehr spät zu Hause angekommen, da hat der Schnee die Wege schon verweht. . . .
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
28.02.2012, 17:54 | #2 | |||||
nach vorn sehen und nicht
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Liebe Dana,
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Zitat:
Liebe Grüße Timo
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Nach vorn sehen und nicht zurück! |
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29.02.2012, 21:26 | #3 |
Slawische Seele
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Hallo Timo,
herzlichen Dank für die "Auseinandersetzung" über die Frühlingseintagsfliegen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es von Gebiet zu Gebiet unterschiedlich sein kann und erstaunlich dabei ist, dass die Entfernungen gar nicht so groß sein müssen. Diesen Frühlingstag habe ich tatsächlich so erlebt. Als ich zur Dämmerstunde nach Hause ging, schneite es wieder und es wehte ein eisiger Wind. Diesen habe ich im Wald nur in den Kronen bemerkt. Unten war es still und "warm". Das Rauschen in den Kronen hörte sich an wie ein Meer - darum: in hohen Kronen rauschten Meereswogen mit eingefügtem fernen Möwenschrei. Und weil wir hier von Seen umgeben sind, war auch der Möwenschrei real. Weil die Sonne schien, war der See diamantenübersät. Inzwischen ist die Lage viel entspannter - der Lenz ist fast da. Liebe Grüße Dana
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10.04.2012, 23:33 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 4.893
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liebe dana,
da wir gerade mal wieder "winterzweitageshummeln" überstanden hätten (schnatter!), mögen die mehrtägigen frühlingsfliegenschwärme aber nun wirklich kommen! ein sehr feines gedicht ist dir da gelungen, das nahezu ungereimt und dennoch überaus klangvoll daher kommt. leider habe ichs jetzt erst gesehen - dafür umso lieber. nur eines musst du mir erklären: was ist denn "teppichahnen" ( etwa die vorahnung auf den frühjahrsputz - wenn überall die teppiche über den klopfstangen hängen? ) und : sollte es nicht auch Meereswogen heißen? die jahreszeiten sind auch nicht mehr das , was sie einmal waren ich trage ab nur den frühjahrsbikini unterm sommerpelzmantel - dann bin ich immer richtig angezogen! liebe grüße, larin
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11.04.2012, 11:24 | #5 | |
ADäquat
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Beiträge: 13.004
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Liebe Dana,
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. © auf alle meine Texte
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11.04.2012, 12:45 | #6 |
Galapapa
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Liebe Dana,
auch ich bin froh, dass larin dieses wunderbare Wintergedicht nochmal heraufgezaubert hat. Ich habe beim ersten Lesen nicht bemerkt, dass der Text ohne Reime ist; das ist für mich ein Zeichen für die hohe Qualität. Dein Gedicht sei allen empfohlen, die meinen, Gedichte ohne Reim seien weniger wert. Herzliche Grüße! Galapapa |
11.04.2012, 16:49 | #7 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 3.375
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Liebe Dana,
ich finde das Gedicht sehr schön. Nur mit dem Wort 'Teppichahnen' kann ich nichts anfangen, mir klingt es sogar ein wenig komisch. Die Form ist streng jambisch mit weiblichen und männlichen Zeilenenden im Wechsel unter geschickter Verwendung von Assonanzen, die einen Kreuzreim andeuten, oder ahnen lassen. Dass dieser in der Schlusszeile dann tatsächlich zum Reim wird, empfinde ich als besonders gelungen. Der Reim ist meiner Meinung nach keine Einengung, sondern ein Hilfsmittel, auf welches du, wie Galapapa schon sagte, in diesem Gedicht mit großem Geschick verzichten konntest. Was das Beste ist (und was meiner Meinung nach in einem Gedicht noch wichtiger ist, als alle anderen Form-Elemente), sind die gewählten Bilder und vor allem deren Aufeinanderfolge. Was ich damit meine, ist nicht leicht zu erklären, aber man kann sich die Bilder die du beschreibst, einmal 'verfilmt' vorstellen. Wenn man dann diesen Film vor dem inneren Auge ablaufen lässt, und sich überlegt: 'Wohin würde ich jetzt schauen, wenn es kein Film wäre?' Dann würde man dem Film, d.h. deiner Bilderfolge, gerne freiwillig folgen, als ob man den Film gerade selbst drehen würde. Das Gegenteil wäre, dass man das Gefühl hat, in bestimmte Betrachtungen gezwungen zu werden. Dieser vom Dichter bestimmt geführte, gleichzeitig dem Leser das Gefühl der freien Betrachtung gestattende Erlebnis ist das Höchste, was Naturdichtung, und vielleicht Dichtung überhaupt, erreichen kann. Dass damit auch eine geführt-freie emotionale Entwicklung einhergeht, ist offensichtlich, bzw. der eigentliche Zweck. Das ist nun eine sehr ausführliche Beschreibung und ein sehr großes Lob, sofern ich es überhaupt wagen darf, diese auszusprechen. Liebe Grüße Thomas |
11.04.2012, 18:35 | #8 |
Galapapa
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Liebe Dana,
darf ich mich nochmnal einklinken. Unter dem "Teppichahnen" stelle ich mir einen ganzen, großen Blumenteppich vor. Ich verstehe, was Du damit sagen willst. Das zusammengesetzte Wort ist deshalb etwas problematisch, weil sich irgend etwas dagegen sträubt, "Teppich" und "Ahnung" zu verbinden. Ich hab zwar kein großes Problem mit der Stelle, könnte mir aber eine "Entschärfung" so vorstellen: "Den kahlen Wald erhellen Sonnenstrahlen, wie Fingerzeig ins Anemonengelb; sie lassen jenen Blumenteppich ahnen, der sich zu dieser Feien hingesellt..." oder so ähnlich... Das fiel mir grade ein, als ich Thomas' Kommentar las. Noch einen lieben Gruß! Galapapa |
11.04.2012, 19:14 | #9 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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die idee finde ich super, lieber galapapa - ich denke, irgendetwas in der art hat dana sicher auch gemeint!
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12.04.2012, 11:12 | #10 |
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Liebe Larin,
danke, dass du die Frühlingssuche auch im Forum betrieben hast und damit meine Ungereimtheiten lobend ausgegraben hast. Das Teppichahnen ist ja inzwischen geklärt - danke Galapapa. Jedoch für dich, Larin: Ich hasse Gardinen und schwere Teppiche, wegen der Lasten. Es gibt doch die besonders schönen (und teuren) Gardinen mit einem Faltenwurf, der nur bei der Neuanschaffung funktioniert. Sie mussten vorsichtig in der Badewanne gewaschen werden, durften nicht auf die Leine (wegen der Falten) und sie durften auch nicht ganz trocken werden. Teppiche!!! Wenn sie denn im Zimmer zusammengerollt draußen auf der Stange wieder ausrollten (und dabei meist auf den Rasen fielen), da kam das Ausklopfen gerade recht. Ich schlug fast wütend auf ihn ein. Nur stand der Wind meist so, dass der erste Teppichstaub im Haar, Gesicht und auf der Bluse wieder in die Zimmer zurückkehrte. Danke für die Meereswogen. (Ich habe das fehlende "s" auch in der Antwort an Timo noch nicht bemerkt.) Liebe Chavali, herzlichen Dank. Ja, der einstige Januartag trug alles in sich und machte hoffnungsfroh. (Ganz im Gegenteil zum April.) Lieber Galapapa, lieber Galapapa (2x ) ich freue mich über dein Lob und deine treffende Aufklärung. Wir sprechen hier immer vom Blumenteppich im Wald - ich habe es nur "verdichtet". Deinen Vorschlag schaue ich mir noch an und übernehme evtl, sehr gern. Evtl., weil ich wie Fingerzeig ins Anemonengelb; ein Einziges, doch ganzes Teppichahnen "ein Einziges" behalten möchte. Dieses "Anemönchen" stand so allein dort und hat dennoch der Fantasie "Adlerschwingen" verliehen. Vielleicht hast du noch eine Idee. Lieber Thomas, du machst mich ja fast verlegen - aber freudig verlegen. Zum "Teppichahnen" wurde schon viel gesagt und geklärt. Ich muss mir noch eine "Ungereimtheit" einfallen lassen. Dein großes Lob aber in seiner besonderen Beschreibung hat mich sehr berührt. Beinahe so, dass ich nur dir sagen möchte: "Oh, das konnte ich nicht ahnen." Euch allen ganz lieben Dank. (Ich fühle wie meine Grippe schwindet und ihr seid daran beteiligt.) Liebe Grüße Dana
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