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Satire Zipfel Für Zyniker und andere Fieslinge

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Alt 09.04.2016, 22:20   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Standard Der Piesepampel (Typen I)



Aus meiner Sonettreihe "Typen":


Der Piesepampel (Typen I)


Er schwatzt gescheit in seinen Tag hinein
und glaubt, die Weisheit sei bei ihm verblieben;
wie sich die Perspektiven doch verschieben
beim Blick durch arrogante Äugelein.

Er denkt, er habe einen Freifahrschein
zur Wahrheitsfindung immer nach Belieben;
die Einfalt steht ihm auf der Stirn geschrieben,
so endet seine Sicht am Nasenbein.

Charakterschwäche macht ihn unverfroren,
zur destruktiven Energiegewinnung
sieht man ihn eifrig in der Nase bohren.

Er bohrt und stochert bis zur Blutgerinnung,
ein Popel Dummheit schießt ihm aus den Ohren:
Ein schöner Augenblick der Selbstbesinnung.


Falderwald
. .. .




--> Der Dandy (Typen II)
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 09.04.2016, 23:07   #2
Erich Kykal
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HI, Faldi!

Hier tobt die satirische Feder! Trefflich gegeben - ich nenne aber keine Namen, die mir hier dazu einfielen ...

Meine Vorschläge:

Der Piesepampel (Typen I) Sollte es hier nicht "Typ I" heißen?

Er schwatzt gescheit in seinen Tag hinein
und glaubt, die Weisheit sei bei ihm verblieben;
wie sich die Perspektiven doch verschieben
beim Blick durch arrogante Äugelein.

Er denkt, er habe einen Freifahrschein Heißt das nicht "Freifahrtschein" im schönen Beamtendeutsch?
zur Wahrheitsfindung immer nach Belieben;
die Einfalt steht ihm auf der Stirn geschrieben, "... auf die Stirn ...". Flüssiger und klanglich schöner.
so endet seine Sicht am Nasenbein.

Charakterschwäche macht ihn unverfroren,
zur destruktiven Energiegewinnung
sieht man ihn eifrig in der Nase bohren.

Er bohrt und stochert bis zur Blutgerinnung,
ein Popel Dummheit schießt ihm aus den Ohren:
Ein schöner Augenblick der Selbstbesinnung.


Ein gelungen giftiges Sonett - leider tendieren die eigentlichen Adressaten solcher Zeilen aufgrund der beschriebenen Persönlichkeitsstörungen nachhaltig dazu, Texte dieser Art gar nicht erst auf sich zu beziehen!

Sehr gern gelesen!

LG, Ky
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Alt 10.04.2016, 11:32   #3
Thomas
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Lieber Falderwald,

Einen Namen, der mir bei dem Gedicht sofort einfällt möchte ich nennen: Jan Böhmermann. Das angebliche Kunstwerk dokumentiert, dass sich der als Kämpfer für liberale Werte aufspielende Autor rein gar nichts unserer freiheitlichen Grundordnung verstanden hat, denn ihr wesentlicher Grundpfeiler ist die Würde des Menschen - jedes Menschen, auch des politischen Gegners. Mehr muss man meiner Meinung nach zu dem Thema nicht sagen.

In deinem Gedicht würde ich versuchen das Wort "Einfalt" (du meinst Dummheit) wegzubekommen, denn eigentlich meint es etwas positives, was diesen Typen gerade fehlt. Das Gedicht "Der Mond ist aufgegangen" spricht z.B. die Bitte aus, sich nicht an Eitelkeit zu erfreuen und uns stattdessen einfältig wie die Kinder werden zu lassen.

Vielleicht könnte man "Ichsucht" statt "Einfalt" sagen, denn diese ist ja gerade die Beschränkung, die nur bis zum Nasenbein blicken lässt.

Liebe Grüße
Thomas
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Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 10.04.2016, 12:14   #4
Erich Kykal
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Hi, Thomas!

Nur weil ich es eben las: Ich kann dem Begriff "Einfalt" nichts Positives abgewinnen!
Auch wenn es eine naive, unschuldige Art der Unwissenheit oder Dummheit bezeichnen sollte (was Auslegungssache ist), ist es wie jede Form von Unwissenheit und/oder Dummheit von Übel.

Nein, "Einfalt" passt für mich durchaus.

LG, eKy
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Alt 13.04.2016, 20:11   #5
Falderwald
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Servus Erich,

du wirst lachen, hier habe ich keine reale Person vor Augen gehabt.
Womit wir auch direkt schon zur ersten Anmerkung kommen.
Es muss „Typen I“ heißen, weil dies eine Sonettreihe über eben verschiedene Typen wird. Einige der „restlichen Kollegen“ sind schon fertig, deshalb auch die Bezeichnung.
In meinen Dateien habe ich es so abgespeichert: Typen I – Der Piesepampel usw…

Einen „Fahrtschein“ und somit auch den „Freifahrtschein“ kennt der Duden nicht. Ich war mir beim Schreiben auch nicht sicher, so dass ich das vorher recherchiert hatte.

Ob es es auf „der“ oder auf „die“ Stirn heißt, ist im Grunde egal. Ich habe mich für diese Variante entschieden. Sie ist auf keinen Fall unkorrekt.

Wie schon gesagt, den Schuh kann sich ein irgendwie „Betroffener“ meinetwegen anziehen oder auch nicht, ich hatte jetzt keine Person dabei im Sinn, sondern will eine Sonettreihe mit verschiedenen Charakterisierungen erstellen.

Vielen Dank für deine Gedanken zum Thema…


Moin Thomas,

wie schon in meiner Antwort an Erich erwähnt, hatte ich hier wirklich keine direkte Person als Vorbild, sondern ich bin dabei, eine Sonettreihe über verschiedene „Typen“ zu verfassen.

Zu Böhmermann möchte ich anmerken, dass sein Text unter allem Niveau ist, jedoch als provokantes Kunstwerk durchgehen kann, zumal er es ja vorher auch so angekündigt hat.

Ich finde, die Würde eines Menschen kann nur dann verbal als angetastet gelten, wenn es der „Angegriffene“ auch zulässt, d.h., auf eine offensichtliche Provokation so verbissen reagiert, wie es Erdogan gerade praktiziert. Ignorieren oder drüber lachen und meinetwegen
Kleines Muskelspielchen gegenüber einer mächtigen, aber angeschlagenen Frau, die ihrerseits bereits den Fehler machte, dieses „Kunstwerk“ öffentlich als bewusst verletzendes Pamphlet zu bezeichnen, noch bevor ein Gericht darüber entschieden hat. Aua...
B. hat wahrscheinlich nicht damit gerechnet, dass dies eine Staatsaffäre auslösen könnte, die sich gar zu einer ernsten Krise entwickeln kann.
Hier steht jetzt eine Menge auf dem Spiel.

Was würde Mephisto in diesem Falle sagen?

Von Zeit zu Zeit seh ich die Menschen gern,
wie sie sich mit Moralumgaukeln,
bequem für einen bösen Herrn
wie mich, ich kann mir faul die Eier schaukeln.

Komm, jetzt mal ehrlich? Wer von den Dreien war hier nicht mit einer gehörigen Portion Dummheit geschlagen?

Ne, lass mal die Einfalt stehen, der Text meint diese gleichgültige oder spontane Dummheit, die verhindert, bestimmte Fäden miteinander verknüpfen zu können, d.h., die Folgen nicht richtig abschätzen zu können.
Passiert uns allen, immer wieder, in jedem von uns steckt so ein kleiner Piesepampel, der manchmal das Tageslicht erblickt.

Die Ichsucht habe ich leider auch schon in einem anderen Text dieser Reihe verwendet.

Die Einfalt bzw. Dummheit passt hier schon zum Typen, denn der Begriff „Piesepampel“ wird ländlich für einen dummen, engstirnigen Menschen gebraucht.

Ich bedanke mich für deinen Kommentar und die Gedanken zum Text...


Vielen Dank euch beiden fürs Vorbeischauen


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Alt 13.04.2016, 23:09   #6
Erich Kykal
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Hi, Faldi!

"Typen I" liest sich für mich wie ein Fehler, da ich es - wie jeder wohl - als Kategorisierung im Rahmen des Titels (und auch auf diesen bezogen) las und verstand.
Deine Sicht der Sachlage wäre klarer, wenn du es so:

"Typen" I

oder so schreiben würdest:

Typen, Teil I


Ob der Duden das Wort kennt oder nicht - zumindest hier in Österreich heißt es "Freifahrtschein", weil es ein "Schein für (eine) FREIFAHRT (freie Fahrt)" ist.
Ihr Deutschen zerlegt den Terminus wohl anders: "freier (=kostenloser) FAHRSCHEIN" oder so.

Das allerdings beschreibt die Sachlage nicht korrekt: Nicht der Fahrschein ist frei, also gratis, sonder die Fahrt, und die schreibt sich nun mal MIT "t".
Ich widerspreche also dem Duden. Punkt.

Ich freue mich schon auf die weiteren "Charakterisierungen"!

LG, eKy
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