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Alt 10.08.2015, 17:28   #1
wolo von thurland
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Standard ein wellchen wind (ein grigi-o-nett)

mein hirn dampft. wolken quellen aus den bergen,
in schlackengrauer trägheit thront piz maler,
sein scheitel scheint im hitzestau noch kahler,
sein odem stockt in kristallinen särgen.

da schwappt ein wellchen wind vom goms herüber,
weckt kurzzeitig das leben in den flanken
des scheinbar unheilbar an dürre kranken,
die aussicht auf sein haupt jedoch wird trüber.

ein blitz, ein donnerschlag, gleich stehen offen
die schleusen, welche linderung wohl bringen.
ein fröschlein reckt den kopf in stillem hoffen,

ein hörbar atmen löst sich aus den dingen,
ich bin vom ersten tropfen an besoffen
und hebe an, dies liedchen euch zu singen.
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Alt 16.08.2015, 20:05   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
Standard

Moin wolo,

nun, dank deines Sonetts weiß ich nun auch, wer bzw. was „Piz Maler“ und das „Goms“ ist.

Für einen Nichtschweizer bietet der Text daher zunächst einmal eine Herausforderung.

Aber, nachdem man sich informiert hat, muss ich zugeben, haben es die Zeilen in sich, denn genau wie das Fröschlein und der Protagonist lechzt der Leser nach Erfrischung.
Das muss eine lange Hitzezeit in der Schweiz gewesen sein.
Das kann ich sehr gut nachempfinden und so bin ich denn auch froh, dass der Sänger uns vom Glück besoffen dieses Liedchen gesungen hat, denn es hat mir gut gefallen.

Das einzige was mir nicht so gut gefällt, ist die durchgängige Kleinschreibung.
Welchen Zweck soll das haben?
Der Text hat es gar nicht nötig, sich in dieser Form abzusetzen. Aber das ist natürlich nur eine Frage des Geschmacks und darüber lässt sich schwerlich streiten.


Gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 24.08.2015, 17:21   #3
wolo von thurland
Gast
 
Beiträge: n/a
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Hallo Falderwald

Danke für dein Feedback (feedback?).
Ich wollte nicht den Leser in die Wüste treiben, bis ihm der Hals eintrocknet.
Aber wenn ich jetzt überlege, stelle ich das gern als Kunstgriff hin, der die zwei letzten Zeilen kraftvoll vorbereitet.

Der Hang zur Kleinschreibung kommt daher, dass ich a) auch französische, englische und chinesische Texte lese und b) über 30 Jahre als Lehrer hinter mir habe. Beides führt zur Frage: "Welchen Zweck soll die deutsche Manie der Grossschreibung haben? Hat die deutsche Sprache es nötig, sich in dieser Form abzusetzen?" Frage, die du mir bitte verzeihen willst.

Schönen Tag noch
wolo
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Alt 25.08.2015, 06:40   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.912
Standard

Moin wolo,

mir ist nur aufgefallen, dass dein Hang zur Kleinschreibung inkonsequent bleibt, da viele deiner Texte eben nicht so verfasst sind. Aus diesem Grunde kann ich das auch nicht als persönliches Stilmittel erkennen, wie z.B. bei Stefan George, der ja bis auf die Zeilenanfänge ausschließlich alles klein geschrieben hat.
Wenn mir eine Sammlung deiner Texte, mal mit, mal ohne Großschreibung in einem Buch vorläge, erschiene mir das ziemlich willkürlich.

Die Regeln für die Deutsche Sprache habe ich nicht festgelegt, so kann ich es auch nicht beurteilen, ob sie es nötig hat, sich in dieser Form abzusetzen. Groß- und Kleinschreibung sind eben eine Eigenart dieser Sprache und gehören zur korrekten Ortografie dazu.
Da ich viele Schüler mit LRS betreue, weiß ich um diese Problematik und gebe gern zu, dass es einfacher wäre, wenn im Deutschen, wie in den meisten anderen Sprachen, nur Eigennamen großgeschrieben würden.

Aber selbst von Letzterem weicht der vorliegende Text ab, denn Begriffe wie "Piz Maler" und "Goms" sind sogenannte Eigennamen.

Ich möchte dich aber bitten, meine diesbezügliche Anmerkung lediglich als persönliche Einlassung und nicht als negative Kritik als solche zu betrachten.
Da deine Kommentare und Antworten in korrekter Ortografie verfasst wurden, ist mir das eben sofort ins Auge gesprungen.
Mir persönlich gefällt das nicht. Mehr wollte ich damit nicht zum Ausdruck bringen.
Dem eigentlichen Text tut dies keinen Abbruch.


Liebe Grüße

Falderwald


__________________


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Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.09.2015, 12:48   #5
wolo von thurland
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Beiträge: n/a
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ich möchte nur rasch bestätigen, dass ich deine antwort gelesen und verstanden habe.

wäre ich stefan george, würde ich immer klein schreiben.

piz maler und goms hatte ich zuerst gross. geändert, weil ihr name keine rolle spielt.

gruss
wolo
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