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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 05.12.2015, 18:35   #1
charis
/ Bil-ly /
 
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
Standard Ich will es wagen

Ich will nach nie Erzähltem fragen
Entschlossen in den Himmel ragen

Die dunkelblauen Sommernächte
Gleich dir als Seidenkleider tragen

Ich will, wenn blind die Stürme wüten
Mich biegsam neigen ohne Zagen

An frostig kurzen Wintertagen
Die Nacktheit mit Grandezza tragen

Ich will den Jahresringen lauschen
Geborgen unter zarten Lagen

Von Raureif deine Träume teilen
Gelassen aller Welt entsagen

Geduldig, bis die Knospen springen
Ich will den steten Wandel wagen

Geändert von charis (06.12.2015 um 11:12 Uhr)
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Alt 06.12.2015, 10:07   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Charis!

Versuchst du dich mit einer Ghasel? Schön das!

Ein paar Tipps:

Ich will nach nie Erzähltem fragen
Entschlossen in den Himmel ragen

Die dunkelblauen Sommernächte
Gleich dir als Seidenkleider tragen Hier gefiele mir sprachmelodisch ein "gleich dir wie" besser.

Ich will, wenn blind die Stürme wüten
Mich biegsam neigen ohne Zagen

An frostig kurzen Wintertagen Ist hier nicht ein Reim zuviel für das Ghaselmuster? Mir gefällt's, aber ob's richtig ist?
Die Nacktheit mit Grandezza tragen

Ich will den Jahresringen lauschen
Geborgen unter zarten Lagen

Von Raureif deine Träume teilen
Gelassen aller Welt entsagen

Geduldig bis die Knospen springen
Ich will den steten Wandel wagen


Eine Version mit korrekten Satzzeichen:

Ich will nach nie Erzähltem fragen,
entschlossen in den Himmel ragen,
die dunkelblauen Sommernächte
gleich dir wie Seidenkleider tragen.
Ich will, wenn blind die Stürme wüten,
mich biegsam neigen ohne Zagen,
an frostig kurzen Wintertagen
die Nacktheit mit Grandezza tragen.
Ich will den Jahresringen lauschen,
geborgen unter zarten Lagen
von Raureif, deine Träume teilen,
gelassen aller Welt entsagen,
geduldig, bis die Knospen springen.
Ich will den steten Wandel wagen.

So würde ich es gern lesen ... Mit eingeteilten Sätzen verschwindet auch das "Leiernde" fast völlig, das meines Erachtens mehr der Präsentationsform geschuldet ist, die du gewählt hast.

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (06.12.2015 um 10:46 Uhr)
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Alt 06.12.2015, 17:36   #3
charis
/ Bil-ly /
 
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
Standard

Ja ich habs versucht, lieber Eky,

Danke für deine anerkennenden Worte. Ob in der Mitte der Doppelreim "richtig" ist, ist mir ehrlich gesagt ziemlich egal.

Das "wie" klingt schöner, aber ich wollte nicht vergleichen sondern konkret sein, auch wenn das natürlich eher Fantasy ist.

Am Anfang war es so ähnlich wie deine Version, aber dann haben mich die vielen Satzzeichen gestört - zuviel Unruhe - , deshalb habe ich diese "äußere Form" gewählt. Auch das beruhigende, klare Bild der großen Anfangsbuchstaben, die ich normaler Weise nicht mag, hat mir hier irgendwie gefallen, ebenso die "Pausen", also die Stropheneinteilung.

Lieben Gruß
charis

Geändert von charis (06.12.2015 um 17:45 Uhr)
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Alt 08.12.2015, 16:24   #4
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
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Hallo charis,

Das liegt auf meiner Wellenlinie. Hier im Forum gibt es jetzt jede Menge Ghasele, und deines hier macht Gute Laune. Es sind optimistische Bilder. Es sprüt von Lebenslust und macht Mut mal fünfe Grade zu machen.

Sehr gerne gelesen und jetzt gehe ich mit frischem Schwung in den Abend.

Liebe Grüße sy

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Alt 08.12.2015, 16:32   #5
Chavali
ADäquat
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
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Liebe charis,

was für ein schönes Ghasel
Es verbreitet Optimismus und erweckt zustimmendes Nicken und Lächeln.

Prima gelungen!

Lieben Gruß,
Chavali
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.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 09.12.2015, 00:33   #6
Lailany
Kiwifrüchtchen
 
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Ort: nördlich von Auckland/Neuseeland
Beiträge: 945
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Liebe charis,
ich kann mich den lobenden Worten der Vorkommentatoren nur anschließen.
Sehr poesievoll, mein absolutes Highlight ist der 4. Zweizeiler in seiner filigranen, hauchzarten Erotik. Aber auch die Stärke des LI lässt du durchschimmern.
Das hast du wunderbar eingefangen.

Wahrlich gelungen gewortet.

LG von Lai
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Geändert von Lailany (09.12.2015 um 07:20 Uhr)
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Alt 10.12.2015, 17:16   #7
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus charis,

ich kann mich da auch nur anschließen und dir sagen, dass dies ein sehr schöner Ghaseltext ist.

Die von Erich vorgeschlagene und von dir umgesetzte Änderung hat dem Text gut getan, das liest sich jetzt wirklich sehr gut.
Wahrscheinlich entspricht die doppelt gereimte Zeile in der Mitte tatsächlich nicht den Vorgaben eines Ghasels, aber ich muss auch sagen, da kann man in diesem Fall drauf pfeifen, es passt und hört sich gut an.

Also alles in allem ein gelungener Text, den ich gern gelesen und kommentiert habe...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 10.12.2015, 19:05   #8
Erich Kykal
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Hi, Faldi!

Soweit ich sehe, hat Charis nicht einen einzigen Vorschlag von mir umgesetzt. Wovon sprichst du?

LG, eKy
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Alt 10.12.2015, 19:18   #9
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Servus charis und Erich,

stimmt, da habe ich zu schnell gelesen.

Ich war der Meinung, charis habe diese Stelle nach Erichs Anmerkung geändert:
Zitat:
"Gleich dir als Seidenkleider tragen"
Hier gefiele mir sprachmelodisch ein "gleich dir wie" besser."
Da habe ich zu schnell gelesen und als ich den Änderungsvermerk las, dachte ich, charis habe das umgesetzt.

Also diese Aussage bitte aus dem obigen Kommentar gedanklich streichen.

Tut mir leid...


Liebe Grüße

Falderwald


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Geändert von Falderwald (11.12.2015 um 04:15 Uhr) Grund: A + C verwechselt
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Alt 10.12.2015, 20:57   #10
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Faldi!

Schon gut - ich wollte dich nur ein wenig triezen! Wem von uns ist derlei hier noch nie passiert??

Schade übrigens, dass Charis nicht auf mich hört (Schluchzend in tragische Pose werf!).
Mit der von mir vorgeschlagenen Einteilung in ordentliche Sätze und der Auflösung der Doppelzeilenstruktur könnte sie den "Leiereffekt" nahezu beseitigen!

Schließlich ist nicht vorgeschrieben, ein Ghasel so starr zu präsentieren (wie dein eigenes Beispiel zeigt).

LG, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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