28.12.2015, 09:46 | #1 |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Dies atri
Es gibt Tage, die dürft es gar nicht geben,
da wach ich morgens wie zerschlagen auf. Am liebsten würde ich mich nicht erheben, ins Reich der Träume lieber sanft entschweben.... Dann bin ich nämlich gar nicht so gut drauf. Da geht mir eben alles auf den Wecker, mich stört die kleinste Mücke an der Wand. Es schmeckt der feinste Frühstückstoast vom Bäcker, mit Kräuterbutter sonst ja äußerst lecker, als käme er weit her vom Pommerland. Natürlich regnet‘s dann auch keine Rosen, wenn etwas schief geht, geht es gründlich schief. Es gibt kein Glück, nicht mal in kleinen Dosen. Ich fühl mich wie mit abgesägten Hosen in einem Abgrund-Seelenstimmungstief. Ich weiß, ich bin dann schwer nur zu ertragen, selbst gute Freunde gehen auf Distanz, als hätte ich die schlimmste aller Plagen. Dann platzt mir - mea culpa! - schnell der Kragen, denn leider fehlt mir jede Toleranz. An solchen Tagen fühl ich mich verloren, da liegen meine Nerven ziemlich blank. Ich geh ins Bett, die Decke auf den Ohren.. Am Morgen drauf erwach ich neugeboren, und die Familie seufzt: Na, Gott sei Dank!
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Reime zu schütteln, gilt vielen als Nonsens von Spaßern, nichts Rechtes!
Aber die Spaßer mit Ernst suchen im Unsinn den Sinn! Geändert von Friedhelm Götz (29.12.2015 um 07:03 Uhr) |
28.12.2015, 10:26 | #2 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Fridolin
Der Fünfzeiler mit Fünfhebern und "3 weiblich + 2 männlich"-Kadenzenschema und entsprechendem Reimschema ist stets und immer eine Garantie für Wohlklang und guten Rhythmus. Er tritt offenbar in deinem Werk auch ab und zu auf. Nun, man muss die schöne Form noch mit Geist oder Witz oder beidem füllen, und das tust du hier. Wobei ich als Ignorant aus dem Churland nicht weiss, wie überzeugend der Reim "vom Pommerland" und überhaupt Strophe 2 auf andere wirken. Aber das spielt ja echt keine Rolle, umso mehr, als ich gleich wieder weg bin. Schönen Tag noch wolo |
28.12.2015, 20:01 | #3 |
Hofnarr
Registriert seit: 04.06.2014
Ort: Hattersheim am Main
Beiträge: 1.044
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Lieber Fridolin,
manchmal dreht einem der Herrgott (oder wer auch immer) so einen gebrauchten Tag an. Dann ist man ungenießbar und sollte man am besten gleich im Bett liegen bleiben. Die Schlusszeile lässt mich mitfühlend mitschmunzeln. Der Rhythmus passt, aber gerade in der ersten Zeile, die ihn ja vorgeben soll, komm ich damit nicht klar. Besser vielleicht: Es gibt so Tage, die dürft's eigentlich nicht geben. Liebe Grüße, Stefan |
28.12.2015, 20:38 | #4 | |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Hi!
wolo, freut mich, dass dir mein Verslein soweit gefällt. Auf S2 mit dem Pommerland möchte ich aber nicht verzichten. Stefan, Zitat:
Mir ist die Wendung Es gibt Tage schon mehrfach begegnet, z.B. in einem Song von Reinhard Mey: Es gibt Tage, da wünscht ich, ich wär mein Hund LG Fridolin
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Reime zu schütteln, gilt vielen als Nonsens von Spaßern, nichts Rechtes!
Aber die Spaßer mit Ernst suchen im Unsinn den Sinn! |
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29.12.2015, 09:36 | #5 |
Gast
Beiträge: n/a
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metrisch würde dies gehen:
solch Tage gibt's, die dürft es gar nicht geben... man könnte sich auch mit ach behelfen: ach Tage gibt's... was mir gefällt ist, dass du die leidenden Mitmenschen mit einbeziehst, Frido. Das ist sympathisch, denn ein übellauniger Mann kann schon nervtötend sein LG von Agneta |
29.12.2015, 11:11 | #6 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Fridolin!
Tadellos, bloß S1Z1 - da ist es nicht bloß der betonte Auftakt, sondern auch ein Senkungsprall auf "Tage, die". Altern.: "So Tage gibt's, die dürfte es nicht geben,", oder: "So Tage gibt's, die dürft es gar nicht geben,". Mir gefällt aber die erste, "cleanere" Variante besser. Agneta's "Ach, Tage gibt's, ..." gefällt mir übrigens auch sehr gut! Sehr gern gelesen - wem von uns ergeht es nicht mitunter auch so!? LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (29.12.2015 um 11:13 Uhr) |
29.12.2015, 11:19 | #7 |
Gast
Beiträge: n/a
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Damit kann ich leben.
Aber dann bitte auch mit der ersten Zeile so und nicht anders. Wenn Mozart jeden Takt eines Satzes gleich rhythmisiert hätte, wäre daraus keine Musik geworden. Schönen Tag wolo |
29.12.2015, 15:56 | #8 | ||
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Hi!
Agneta, dein Vorschlag „Ach, Tage gibt es .. hat etwas, will ich bedenken wolo, verstehe ich jetzt nicht ganz, womit kannst du leben? Zitat:
Zitat:
Erich, vielleicht erinnerst du dich, dass du mich vor Jahren auf einer anderen Plattform mit deinem Gedicht „Es gibt Tage ..“ zu meiner Reimerei angeregt hast. Du hast die Passage „Es gibt Tage“ als Überschrift über jede Strophe gesetzt, so dass sie die Metrik nicht stören konnte. Es gibt Tage.. da ist die Welt von Trubel bunt und alles läuft auf Schienen.. LG Fridolin PS Ich lese immer wieder und besonders über die Weihnachtstage und den ruhigeren Tagen zwischen den Jahren in deinem Buch "Tiefgänger" und frage dich bewundernd, wie du dieses hohe Niveau über so viele Gedichte halten kannst.
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Aber die Spaßer mit Ernst suchen im Unsinn den Sinn! Geändert von Friedhelm Götz (29.12.2015 um 16:01 Uhr) |
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29.12.2015, 18:17 | #9 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Fridolin!
Danke für die Ehrung als Inspirationsquelle! Mein "Niveau" ist, wie es ist, und aus meiner Sicht für mich eben nichts so arg Besonderes, weil ich schon immer gut mit Sprache, Klang und Melodie konnte. Der Rest war "learning by doing" aus Spass an der Freud ... LG, eKy PS: Ich hoffe, du besitzt auch schon meine beiden anderen Bücher: "Seltsame Sonette" (das schmale schwarze) und "Tiefgänger" (wie Weltenwege, bloß grün)! Das "Niveau" setzt sich dort fort ...
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
29.12.2015, 20:22 | #10 |
Schüttelgreis
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
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Hi eKy,
ich besitze inzwischen alle deine Bücher. LG und schon mal guten Rutsch und für 2016 Inspiration für weitere Bücher. Fridolin
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