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Alt 09.01.2016, 17:40   #1
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Standard Ohne Hoffnung

Ein Luftzug bläht die weiße Tüllgardine,
die Lagerstatt steht schräg zur Fensterwand.
Ganz leise summt die neue Herzmaschine.
Ich sitze bei dir, halte deine Hand.

Das erste Licht des Frühlings schaut herüber,
für dich wird es die letzte Hoffnung sein.
Dein schwacher Puls, er rast und wie im Fieber
erinnert mich dein Wort an Glücklichsein,

das viele Jahre unsrer Zeit verschönte.
Ein Schweigen breitet sich durch alle Räume,
Die Dunkelheit ist schwer wie Felsgestein.

Ich weiß, dass Zuversicht den Ausweg krönte,
doch schwindet sie wie schwacher Kerzenschein.
So bleiben einzig mir verblasste Träume.


(fiktiv)
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (09.01.2016 um 20:56 Uhr)
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Alt 09.01.2016, 17:57   #2
ginTon
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Standard

Hi chavilein...

schönes Gedicht irgendwie, auffallend, dass der letzte Reim fast wie ungereimt
dort steht, dennoch aber einen umschlossenen Reim darstellt. Wie ein letzter
Hauch oder so, fällt mir eben so auf...

Zitat:
Ein schwacher Luftzug bläht die weiße Tüllgardine,
die Lagerstatt steht schräg zur Fensterwand.
Ganz leise summt die neue Herzmaschine.
Ich sitze bei dir, halte deine Hand.

Das erste Licht des Frühlings schaut herüber,
für dich wird es die letzte Hoffnung sein.
Dein schwacher Puls, er rast und wie im Fieber
erinnert mich dein Wort an Glücklichsein,

das viele Jahre unsrer Zeit verschönte.
Ein Schweigen breitet sich durch alle Räume,
Die Dunkelheit ist schwer wie Felsgestein.
Ich weiß, dass Zuversicht den Ausweg krönte,
doch schwindet sie wie schwacher Kerzenschein.
So bleiben mir nur meine Träume.
insgesamt finde ich es gerade durch die Reimanordnung und dem Sprachrhythmus
sehr gelungen...

liebe Grüße ginnie
__________________
© Bilder by ginton

Was aus Liebe getan wird, geschieht immer jenseits von Gut und Böse (Nietzsche)

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 09.01.2016, 18:01   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi, Chavi!

Gut geschrieben, und es erleichtert das Lesergemüt merklich, dass du den Text als "fiktiv" markiertest!

Du kennst meine Einstellung zu metrischen Schwankungen: Meist wirken sie nicht gut. So auch hier: Dier erste Zeile hat 6 Heber, die letzte 4. Alle anderen 5.

In Z1 würde ich "schwacher" streichen (kommt in der vorletzten Zeile erneut vor), in der letzten Zeile "blassen" einfügen.

Tipp: Du könntest hier durchaus zur Sonettform stehen und aus dem 6-Zeiler zuletzt 2 Terzette machen, was das Gedicht optisch luftiger, leichter machen würde. Dass einige Sonettregeln nicht umgesetzt wurden, stört (mich) nicht.


Sehr gern gelesen!

LG, eKy

@ gin - es heißt "umschließenden (umarmenden) Reim", nicht "umschlossenen". Letzteres bezieht sich auf die Zeilen, die vom umschließenden Reim umschlossen werden.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (09.01.2016 um 18:04 Uhr)
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Alt 09.01.2016, 18:42   #4
Chavali
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Hi ginnie,

nachdem ich Erichs Antwort gelesen habe, bin ich nochmal tätig geworden und habe Änderungen vorgenommen.

Ich finde, jetzt lesen sich Idee und Umsetzung noch runder

Danke dir


Servus, Erich,

jetzt weiß ich, was seltam aussah vorher:
Die gedrängte letzte Strophe
Durch deinen Hinweis habe ich ein Sonett daraus gemacht und auch die beiden Worte gestrichen bzw. eingefügt

Und wenn du jetzt noch sagst, dass es so gut ist, dann würde ich mich freuen

Danke dir!



Euch beiden liche Grüße,
Chavali
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Alt 09.01.2016, 19:06   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
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Hi, Chavi!

Sehr schön so.

Eine klanglich lyrischere Alternative für den Schluß: "so bleiben einzig mir verblasste Träume."

Erneut sehr gern gelesen!

LG, eKy
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Alt 10.01.2016, 09:38   #6
charis
/ Bil-ly /
 
Registriert seit: 02.10.2015
Beiträge: 435
Standard

Liebe Chavali,

Sehr schön, durch die Sonettform hat es noch gewonnen! Da hast du dich aber sehr tief eingefühlt. Ich bin auch froh, dass es nur fiktiv ist.

Lieben Gruß
charis
charis ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.01.2016, 11:25   #7
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Hi Erich, liebe charis,

habt lieben und herzlichen Dank für eure wohlwollende Zustimmung.

Hab mich sehr darüber gefreut.

(einzig noch eingefügt, Erich )


Sonntägliche Grüße
Chavali
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Alt 11.01.2016, 21:24   #8
badico
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 07.03.2009
Ort: linkester Niederrhein
Beiträge: 231
Standard

puh, ich war zu lange nicht mehr hier und bin FB-geschädigt...habe nämlich gerade nach dem Gefällt-mir Button gesucht.
Berührt mich besonders, da ich Job bedingt gerade so ein Sterben begleitet habe.
Das Ende in seiner neuen Variante ist sehr sehr anrührend, danke für´s lesen lassen.

Liebe Grüße

Babsi
__________________
Si peliannen i vâd na dail lîn. Si boe ú-dhannathach
(Dein Weg liegt dir bereits zu Füßen, zögere nicht ihn zu gehen)
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Alt 12.01.2016, 08:40   #9
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.996
Standard

Zitat:
puh, ich war zu lange nicht mehr hier und bin FB-geschädigt..habe nämlich gerade nach dem Gefällt-mir Button gesucht..
Liebe Babsi,

umso mehr freut es mich, dass du wieder hier bist.
Ich kann mich noch sehr gut an deine schönen Gedichte erinnern, z.B. Mary Celeste

lichen Dank für deinen gefälltmirdaumen

liebe katzigrüße

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Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.01.2016, 10:08   #10
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Liebe Chavali :)

In der letzten Zeit hatte ich viel um die Ohren. Um so mehr freue ich mich, dieses schöne Gedicht hier zu sehen. Du schreibst " fiktiv", du hast dich sehr gut in die Situation des Hoffnungslosen hineingefühlt. Nach dem Lesen mußte ich innehalten, und gleich nochmal lesen, weil das gedicht in Sonettform, sprachlich und dem Inhalt berührt. Es gibt die Hoffnungslosigkeit sehr gut wieder.

Du hast an diesem Gedicht gearbeitet. Es hat ihm gut getan. Ein sehr schönes Gedicht!
Ich freue mich immer, das es hier Gleichgesinnte gibt, die den gleichen Splien teilen, und worten was das Zeugs hält. Sehr gerne gelesen und ich möchte noch viele Gedichte von dir lesen.

Liebe Grüße aus Schleswig - Holstein sy
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