13.04.2016, 11:26 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 469
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Weltleere
Weltleere
Dein hohler Blick durch Raum und Zeit, die Starre dauernder Sekunden, da Dir an Ausdruck nichts gedeiht, da nichts an Ausdruck mehr gedeiht, lässt ahnen, dass du uns entschwunden. Tief eingetaucht in Ewigkeit versuchst du seltsam zu bekunden, dass dich kein Hoffen mehr befreit… dein Geist mag nimmermehr gesunden. Fürwahr, wir waren nicht bereit für derlei tief gerissne Wunden von missverstandner Traurigkeit, die niemand je mit dir empfunden. Du sagtest nur: Doch nun verzeiht; genug hab ich mich hier geschunden, das Sein ist kurz, die Sehnsucht weit - Zeit ist, da ich kein Heil gefunden, In Bewusstsein gegenüber Syd Barrett
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Das Leben ist eines der schwierigsten. Geändert von Terrapin (18.02.2024 um 01:04 Uhr) |
22.06.2016, 22:45 | #2 |
TENEBRAE
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Hi Pinni!
Habe dies erst jetzt entdeckt! Toll gemacht - du kommst mit 2 Reimen aus, ohne dass es irgendwo herbeigezogen oder hinkonstruiert wirkt! Chapeau! Einzig die letzte Zeile würde ich etwas umbauen - das "Zeit ist" hängt in der Luft, und vor allem hat man erst mal Schwierigkeiten, die Zeile unbetont anzulesen. Wie wäre es mit: "Ich geh, weil ich ..."? Allergernst gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
23.06.2016, 11:10 | #3 |
Gast
Beiträge: n/a
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Hallo Terrapin,
Du hast ein Händchen für diese Rubrik, wenn ich das mal so ausdrücken darf. Dein Gedicht wirkt nicht gestelzt oder pathetisch, und nur zwei Reime, eKy hat es ja schon gesagt, das ist gekonnt! Sehr traurig und sehr schön. Liebe Grüße sy |
02.07.2016, 13:37 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 469
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Hallo Erich,
Wenn man auf dem Wellenkamm der Reime schwimmt ist es wie von Natur aus vorbestimmt ein Gedicht in so strikter Form zu gestalten. Man ist im Sog des Gleichklangs gefangen und kann sich ihm nicht entziehen und erwehren, sein Leid zu klagen. Dabei fällt es mir oft einfacher bei den gleichen Reimen zu bleiben, als immer in jeder Strophe neue zu generieren. Man trägt das Lied in einem melodischen Reigen fort, achtsam die Fühler gespitzt, nie in eine Kakophonie zu entgleiten und den Endreim über den Inhalt stellen zu müssen. Liegt darin ohnegleichen schon die Kunst des Reimens an sich, so offenbart sie sich in Gleichbleibenden um ein Vielfaches stärker und bewusster. Mir bedeutet es aber eine tiefe innere Freude sich und sein Wortdenken so streng zu schalten und einzugrenzen. Wobei eingrenzen ehr ein öffnen von Schranken für mich bedeutet. Zugegeben ist es aber auch ein Flehen der Musen zu verdanken solch heimliche Erektion der Kunst zu erheischen. Doch will Übung immer seinen Meister finden. Der letzten Zeile kann ich leider noch kein Besseres zuflüstern, von daher soll es wohl noch so bestehen. Tiefen Dank deines Lobes gewiss. Hallo Syranie, Ja dieser Bereich des Daseins liegt mir einfach. Das ist auch der tödliche Seiltanz eines Dichters, den Grat von Anmut, Pathos und Kitsch nicht einem leichtfertigem Übergewicht auszuliefern. Vor allem jungen Dichtern fällt dies gerne mal auf die kleinen Hobbitfüße. Das aber ist Lehrgeld. Selber will ich auch nicht behaupten wollen mir dies abstreifen zu können. Sprich: "Wer ist Geselle? Der was kann. Wer ist Meister? Der was ersann. Wer ist Lehrling? Ein Jedermann." Liebe Grüße, Terrapin.
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