01.05.2018, 11:59 | #1 |
TENEBRAE
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Betrachtungsweise
Es ist dem Kind egal, wer es betrachtet,
wenn es im Kopf Erfundenem gehört und murmelnd deutet, was die Stimmen sagen, wo richtig ist, was es als wahr erachtet, so lang kein Wirkliches die Kreise stört, darin sich Traum und Abenteuer jagen. Wie ist ein Kind, das in sein Spiel versunken der Welt entrückt die eigene befeuert, ein Bild der Schönheit und Melancholie! Erinnerung befällt uns wehmutstrunken an jene Jahre, da wir - stets erneuert - an alles dachten, nur ans Ende nie.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (06.05.2018 um 12:21 Uhr) |
06.05.2018, 12:17 | #2 |
ADäquat
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Lieber Erich,
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06.05.2018, 12:25 | #3 |
TENEBRAE
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Hi Chavi!
Vielen Dank, dass du dich dieser Verslein annimmst, die unkommentiert zu versickern drohten. Wie unsäglich weit entfernt erscheint uns doch die Zeit, da wir uns ebenso in erdachte Welten und Abenteuer versenken konnten, wenn wir ein ganz in seiner Fantasie befangenes Kind beim Spielen beobachten! Und doch, wie zergeht uns die süße Wehmut der Erinnerung an diese selige Zeit dabei doch auf der seelischen Zunge! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
28.05.2018, 23:58 | #4 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Es tut mir ehrlich gesagt Leid, dass ich erst jetzt darauf gestoßen bin, da dieses Gedicht doch viel mehr Anerkennung verdient hat. Es berührt mich zutiefst, da es genau das beschreibt, wonach man sich zurücksehnt aber auch das, was man im Herzen behalten muss um als Erwachsener gut durchs Leben zu kommen. Ich merke das in meiner jetzigen Lebensphase mit 23 im Studium das es essentiell ist, dass richtig bleibt was man als wahr erachtet weil man sonst das wird, gegen das man eins gekämpft hat. Nur wer der Welt ein Stück weit entrückt bleibt, kann sie von oben betrachten und sehen was Recht und was Unrecht ist. Unsere Gesellschaft - und leider Gottes meine Gesellschaft im Besonderen - will sich zuoft emanzipieren und selbst erwachsen machen, in dem sie Dinge diskreditiert, die sie als unreif ansieht - und sich damit selbst kindisch verhält. Und all das führt dazu das man immer an irgendein Ende denkt: Das Ende der beruflichen Hoffnungen, das Ende von Beziehungen, das Ende der Chance noch wahre Liebe zu finden und so weiter. Ich glaube, wenn mehr Leute die Botschaft dieses Gedichtes beherzigen würden, wäre die Welt ein besserer Ort.
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29.05.2018, 00:36 | #5 |
TENEBRAE
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Hi Sebastian!
Vielen Dank für deine Begeisterung und die vertiefenden Gedanken! Solch versonnene Betrachtungen sind wohl das Privileg älterer Menschen - die Jugend will die Welt umarmen und sich ausprobieren! Erst die Erfahrung mehrerer Jahrzehnte Lebens, so man diese übersteht, befähigen meines Erachtens zu solch kontemplativ-philosophischen Gedanken, ohne dass sie wie eine aufgesetzte Attitüde wirken. Aber ach, wie gerne würde ich all diese Weisheit tauschen für das Privileg, wieder 23 sein zu dürfen! LG, eKy
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01.06.2018, 13:15 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 539
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Hi eKy,
gut, dass dieses Gedicht wieder hervorgekommen ist! Es gefällt mir ausgesprochen gut. Vor allem der Inhalt beschreibt, was mich auch oft beschäftigt. Als Kind ist man einfach am glücklichsten, da man fast sorglos durch die Welt gehen kann. Ich musste am Ende an ein Gedicht von Stefan George denken: Wir stehen an der hecken gradem wall In reihen kommen kinder mit der nonne. Sie singen lieder von der himmelswonne In dieser erde sichrem klarem hall. Die wir uns in der abendneige sonnten Uns schreckten deine worte und du meinst: Wir waren glücklich bloss solang wir einst Nicht diese hecken überschauen konnten. Sehr, sehr gern gelesen! Beste Grüße, Laie
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Schreiben, wie Monet malte. |
01.06.2018, 15:58 | #7 |
TENEBRAE
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Hi Laie!
Vielen Dank für deine Gedanken! Mit George komme ich nicht gut zusammen - selbst hier, bei ein paar seiner eindeutig BESSEREN Zeilen, juckt es mich, ein paar Stellen zu überarbeiten, wo mir Sprachfluss oder lyrische Anmutung einfach suboptimal erscheinen! Und seine Auffassung von gekünstelter Rechtschreibung (alles klein, keine Kommata, bloß die Zeilenbeginne groß! Geht's noch blöder und inkonsequenter!? ) finde ich nervig, missverständnisfördernd und lesungserschwerend. Sorry für das George'sche Gesuder - ich freue mich natürlich explizit, dass dir mein Textlein so gut gefällt! LG, eKy
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