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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

 
 
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Alt 04.03.2011, 09:56   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
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Moin Erich,

der Titel erinnerte mich sofort an den Song "Candle in the wind" von Elton John aus dem Jahre 1997.
Das ist aber auch schon die einzige Gemeinsamkeit mit dem erwähnten Lied, weil die Aussage deines Textes doch in eine andere Richtung zielt.
Ich finde den Text sehr stringent, erzählt er uns doch von dem tiefen, unerfüllten Sehnen, das viele Menschen wie ein Lied erfüllt und für welches sie dennoch keine Worte zu finden vermögen.
Wer wünscht es sich nicht, im (inneren) Gleichgewicht zu sein, denn nur dies schafft Zufriedenheit, oder, wie es die Philosophen auszudrücken pflegen, Glückseligkeit.
Da wir niemals etwas wirklich wissen können, bleibt also nur die Hoffnung und die Selbstreflektion, d. h. das Besinnen auf sich selbst, sein eigenes helles Licht.
Wir schmelzen tatsächlich hin am Leben, können uns aber selbst den Trost geben, indem wir uns gegenseitig Licht und Wärme spenden, so daß letztendlich die Gewissheit um den Tod nicht mehr als so belastend empfunden wird.

Ein schönes Gedicht, welches von der Erkenntnis zeugt, daß in uns selbst die Fähigkeit zu finden ist, den Unbillen und Härten des Lebens, wie des Todes zu begegnen.

Die Metrik kommt sauber im durchgängig 4-hebigen Jambus im Kreuzreim daher.
Richtig unsaubere Reime kann ich hier nicht entdecken, denn "Welt/hält" und "Dunkelheit/Leid" sind einwandfrei. Lediglich bei "müd/sieht" kann man von einem solchen sprechen, was ich aber durchaus für legitim halte, weil sie phonetisch sehr ähnlich sind und sich im normalen Sprachgebrauch nur minimal unterscheiden. Das verhält sich ähnlich wie bei "Teufel/Zweifel" und wurde zu allen Zeiten von allen Dichtern so gehandhabt und zur dichterischen Freiheit gezählt. Mich stört es jedenfalls nicht.

Auch die Zeilenumbrüche wirken auf mich nicht gezwungen, sondern folgen einer natürliche Sprache. Mir gefällt das sogar in der vorliegenden Form besser, als Sätze, die sich stur an eine Zeile halten, was dann m. E. viel aufzählender wirkt.
Lediglich die erste Strophe wirkt ein wenig unterbrochen und damit etwas gestelzt, was du aber sicherlich selbst weißt.
Warum du hier allerdings mit dem Begriff "Orte" operierst, ist mir allerdings nicht ganz klar, denn Ort/Wort hätte es hier durchaus auch getan, sowohl vom Sinn her, als auch vom ansonsten durchgängigen Reimschema mit abwechselnden männlichen und weiblichen Kadenzen.

Auch in Strophe zwei mit dem Ausdruck "Gleichgewichte" kann ich mich nicht ganz anfreunden. Auch wenn ich mir der Problematik an dieser Stelle durchaus bewusst bin, wirkt das doch etwas reimgeschuldet, ich hätte es anders versucht, aber du bist ja nicht ich.

Die Wiederholung des Verbs "erhellen" in zwei aufeinanderfolgenden Zeilen in Strophe drei könnte leicht umgangen werden, indem die Wiederholung durch "erleuchtet" ersetzt würde.

Insgesamt verbleibt ein positives Bild nach Lesen und Besprechen deines Gedichtes bei mir zurück, denn, wie der Titel schon ausdrückt, sind wir tatsächlich nichts anderes, als Kerzen im Wind, deren (Lebens)Flamme von den vorherrschenden Bedingungen abhängig sind, die sie jederzeit erlöschen lassen können.
Wir sollten also jeden Tag "unseres Flackerns" genießen und mit Dankbarkeit annehmen, und wenn möglich an andere in Form der (Nächsten)Liebe mit (Herzens)Wärme und (Lebens)Licht weitergeben - jeden Tag, den uns ein neuer Morgen beschert.


Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)




Geändert von Falderwald (04.03.2011 um 16:29 Uhr) Grund: Fehlerchen beseitigt :)
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