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Alt 15.03.2017, 15:40   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard Gefühlsleben

Morgendliche Gefühle
flattern wie Flügel
junger Vögel, die ihre Himmel suchen.
Der Abend begräbt sie.

Unwissend fliegen wir,
taumeln und fallen,
ahnend dabei: Die Himmel sterben -
es sei denn, man lebt sie.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 15.03.2017, 17:21   #2
Thomas
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Lieber Erich,

dein Gedicht bereitet mir Freude. Eine sehr schöne Metapher und (wie bei dir nicht anders zu erwarten) sprachlich sehr schön. Einzig das "unwissend" erzeugt mir eine kleine Reibung, weil ein unnötiges Element in das abgerundete Bild hineinkommt. Vielleicht könnte man statt "Unwissend fliegen wir" einfach sagen "Wir versuchen zu fliegen", oder ähnlich.

Liebe Grüße
Thomas
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 15.03.2017, 17:38   #3
Erich Kykal
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Hi Thomas!

Was ist an "unwissend" denn unnötig oder unstimmig? Wir sind unwissend wie junge Vögel, wenn wir morgens (in der Jugend) die Himmel stürmen.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Alt 16.03.2017, 08:26   #4
Kokochanel
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Erich mit moderner Prosa- wenn das nicht mal ein Paukenschlag ist.
Ich finde das Gedicht gut, Erich, die Metapher ist schlüssig, das Wortspiel Himmel als Himmel und als "Himmel auf Erden.".
Die Entwicklung von der Jugend hin bis zum Alter enthält immer wieder Querschläger, Ernüchterung und doch müssen wir den Himmel leben, wie du sagst, das kann man vielfältig interpretieren.
Seinen Weg gehen, sich Träume erhalten oder neue finden...

Der Himmel reißt immer wieder auf, auch in den dunkelsten Wolkengebilden.
Gebunden durch die Metapher, die Metrik, die gleiche Strophenlänge.

Ja, sehr gerne gelesen.
LG von Koko
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Alt 16.03.2017, 15:46   #5
Thomas
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Lieber Erich,

was wäre der Unterschied, wenn wir "wissend" flögen? Unwissend wissend fliegen wir.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 16.03.2017, 16:06   #6
Erich Kykal
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Scio nescio, lieber Thomas!

Hi Koko!

Eigentlich ist es ein extrem laaaaanger Zweizeiler mit Reim ..

Aber du hast recht. So kurze Gedichte sind ünerhaupt selten bei mir, und reimlose Zeilenenden (wenn man es so sehen will) noch seltener!

LG, eKy
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Alt 16.03.2017, 16:16   #7
Kokochanel
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muss noch mal Senf ablassen- unwissend wissen, also wissenohne dass man sich dessen bewusst ist... das ist, denke ich hier nicht gemeint. Insofern fände ich, Thomas, das auch nicht angebracht.
Erich, ich finde keinen Reim oder bin ich blind? Sie und sieh in den Endzeilen ist ja kein Reim...
Es gefällt auch so!
Was allerdings auffällt, jetzt , wo ich auf Reimsuche ging, sind die vielen langen Vokale, die eine schöne Schwingung ergeben.
LG von Koko
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Alt 16.03.2017, 19:27   #8
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Koko!

Der Reim ist - je nach Aussprache von "begräbt" - nicht mal rein: "brgräbt sie"/"lebt sie".

Aber es gibt ihn.

LG, eKy
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Alt 16.03.2017, 20:02   #9
Chavali
ADäquat
 
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Servus Erich,

na das nenne ich jetzt mal einen kleinen Seitenpfad betreten,
denn mir ist der einzige Reim auch gleich aufgefallen

Nur wer macht solche laaaangen Zweizeiler - da ist diese Form schon optimal.

Gefällt mir sehr gut, dein Kleines!

Lieben Gruß,
Chavali
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.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Alt 16.03.2017, 20:13   #10
Erich Kykal
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Hi Chavi!

Vielen Dank für die Blumen!

Der Sprachrhythmus der jeweiligen Zeilen ist in beiden Strophen exakt der gkeiche, so lassen sie sich leicht so lesen, dass die Reime betont werden.

LG, eKy
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