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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 29.07.2011, 08:09   #1
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard Ewiger Komet

Ich hab im Leben wenig Länder nur bereist,
wie ein Gestirn, das zögernd um sich selber kreist,
unfähig zu erwachen aus dem Traum,
verharrte ich in mir, im Zwischenraum.

Als bangte ich in einem Teil von mir,
nicht da zu sein. Doch fühlte ich bei dir:
Du zogst mich fort, mein ewiger Komet!
Kamst du vorbei, hab ich mich leis gedreht….

Da brachen Blüten aus den Bäumen, die verwaist!
Drum weiß ich wohl, was es zu leben heißt:
Denn bliebst du da, mir stünde hell und klar
die Welt vor Augen, wie sie richtig war!

Du kommst und gehst, mein ewiger Komet,
und fliegst vorbei - und einmal ists zu spät.----
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Alt 31.07.2011, 22:33   #2
Galapapa
Galapapa
 
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Standard

Hallo larin,
gerade habe ich Dein Gedicht gelesen und möchte einen Kommentar dalassen, denn ich fand es wunderschön!
Ein Gedicht, das mit wundervoll poetischen Worten unheimlich viel an Sehnsucht und Lebensweisheit ausdrückt.
Zwei Verse haben mir am besten gefallen und mich beeindruckt:

... Denn bliebst du da, mir stünde hell und klar
die Welt vor Augen, wie sie richtig war.

Das Wesentliche im Leben, darum geht es hier. Mit dem, was sich das lyrische Ich ersehnt, erführe es mehr vom Leben und von der Welt, als mit tausend Reisen.
Je öfter ich diese Zeilen lese, um so mehr entdecke ich darin.
Meine Großmutter ist in ihrem über achtzigjährigen Leben je ganze vierzig Kilometer von ihrem Heimatort entfernt gewesen. Je mobiler wir geworden sind, desto mehr meinten wir, dem Glück hinterhereilen zu müssen.
Aber: In Deinem Gedicht steht`s: Das Glück liegt vor der Haustür, und und Zufriedenheit in Liebe ist das Leben.
Mit lieben Grüßen an Dich!
Galapapa
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Alt 03.08.2011, 16:05   #3
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
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Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
Standard

Hallo, liebe larin,

da ich dein Gedicht ebenfalls sehr schön finde, möchte auch ich einen Kommentar dazu schreiben.

Zitat von J.W.v. Goethe: "Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!" Das ist immer noch so richtig wie damals. Heutzutage ist es leider so, dass so viele Menschen glauben, es wäre nur "woanders" zu finden. Moderne "Glücksjäger" ...

Dabei ist "Glück" doch wirklich nicht das Wichtigste im Leben. Glück besteht aus flüchtigen Momenten, da es nicht anhalten kann. (Das "Glücksgefühl" schon gar nicht - leider.)
Deshalb finde ich das "kleine Glück", die Zufriedenheit, das Erstrebenswerteste im Leben. Zufrieden kann man für lange Zeit sein, es kommt dabei weniger auf ein bestimmtes Erlebnis als auf die innere Einstellung an.

Für mich steht der Komet für den Stern, dem man im Leben folgt, die Rubrik sagt mir: Der Stern heißt Liebe. Das LI scheint sein Leben als eine Art "Traumzustand" empfunden zu haben, ich assoziiere damit ein Leben, dessen "Sinn" nicht "greifbar" schien, wodurch das Leben selbst einen "unwirklichen" Charakter bekam. Das LI befand sich in einem "Zwischenstadium", hier die Wirklichkeit, dort der Wunsch ...

Aber immer wieder kam der "Komet" (das LD?) in Sicht und "lockte". Irgendwann hatte das LI wohl genügend Mut, sich ihm zuzuwenden. Dadurch erkannte er/sie, die wahre Bedeutung seines/ihres Lebens, um dadurch "aufzublühen".

Die letzten beiden Verse jedoch irritieren mich ein wenig. Hat das LI den "Kometen" doch wieder "aus den Augen" verloren? Und befürchtet jetzt, nachdem er einmal "gesichtet" wurde, ihn nicht mehr wieder zu finden - jedenfalls nicht, bevor es zu spät ist?

Das finde ich irgendwie sehr schade, dadurch bekommt das Gedicht am Ende eine erneute Wendung zum Traurigen. (Nun ja, ich gebe es zu: Ich bin ein Fan von Happy-Ends!) Traurig - hoffnungsvoll - traurig. Vielleicht ist es aber auch nur die Beschreibung vom Auf und Ab des Lebens, das gehört eben dazu ...

Formal gesehen ist das Metrum interessant und stimmig. Der Paarreim passt gut, denn manchmal ist es gerade das Einfache, das die wahre Zufriedenheit in sich trägt. Die Struktur folgt dem Inhalt.

Es gibt nur einen kleinen Lapsus:

Unfähig wird Xxx betont, genauso wie z. B. Unglaube Xxx, Undank Xx oder Unwissenheit XxxX. Unendlichkeit xXxx scheint eine Ausnahme zu sein, so wie Unmöglichkeit xXxx.

Sehr gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
__________________
.

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Alt 17.08.2011, 07:12   #4
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hallo galapapa,

"glück" ist etwas sehr spezielles, indiuviduelles - vor allen dingen ist es nicht machbar, denn: es hat sehr viel mit überraschung zu tun!

wenn ich im wald gehe und zufällig einen großen pilz finde, bin ich glücklich.
gehe ich beim nächsten mal an derselben stelle vorbei, werde ich wahrscheinlich schon eine gewisse erwartung haben. selbst wenn ich an derselben stelle noch einmal einen ähnlich großen pilz fände: die überraschung wäre nicht mehr gleich groß. irgendwann wäre das freudige ereignis dann "ganz normal".
mit anderen worten : man stumpft ab.
so geht es uns mit vielen dingen! wir meinen dann, das "ding an sich" (z.B. der partner) hätte nachgelassen, wäre "schlechter" geworden - im gegenteil!
nur die eigene wahrnehmung hat sich verflacht. daher ist abstand halten, auszeiten einplanen, so wichtig - dann sieht das altvertraute plötzlich wieder "wie neu" aus.....

der "ewige komet" ist das, was immer nur gelegenlich vorbeikommt - und das gelegentliche hat allein von dem her schon mal einen sonderstatus. ( deshalb bekommt der seltene gast - auch unverdienterweise - oft den besten kuchen serviert! manchmal sehr zum ärgernis der "hiesigen" anwohner )

"gkück" kann man daher nur hin und wieder empfinden, zufriedenheit jedoch eher - denn zufriedenheit ensteht dadurch, das man die erwartungen nicht allzu hoch ansetzt und sich der unzähligen "kleinen glücke" gewahr bleibt (z.B. : hurra, heute habe ich keine zahnschmerzen!)
davon gibts - zum glück - im leben auch größerere posten.




hallo stimme der zeit,
Zitat:
Dabei ist "Glück" doch wirklich nicht das Wichtigste im Leben
ganz unwichtig kann es aber auch nicht sein.
also - wenn ich nicht ein paar mal verdammtes glück gehabt hätte, dann gäbe es mich wohl längst nicht mehr....

aber du hast natürlich recht: hochstimmung kann man nicht festhalten. leider!
das liegt daran, dass unser gehirn - evolutionsbedingt -gar nicht für dauerglücksempfinden gemacht ist!
wenn nämlich der affe im urwald eine banane gefunden hat, so wird er sich darüber bestimmt freuen, glücklichsein - doch die leiseste witterung eines tigers wird ihn raschest in aufruhr versetzen und auf die palme raufjagen.
eine sinnvolle reaktion. denn was wäre, wenn er vor lauter bananenglück den tiger nicht mehr erahnen könnte?
er würde zwar vor glück strotzen, aber dennoch - aufgefressen werden!

wir haben also immer noch das alte affenhirn - daher halten wir zu fast jeder zeit besorgt ausschau nach "tigern" ( und jede art von unglück, vermeintliches und echtes, kann dazu herhalten)

diese story ist leider nicht auf meinem eigenen mist gewachsen , nachzulesen ist sie bei stefan klein : "Die glücksformel"

mir erschien sie aber einleuchtend - weil sie gut erklärt, warum der mensch als solcher es so schwer hat mit dem glücklichsein.

der "komet" ist etwas, das eine starke wirkung ausübt - möglicherweise deshalb, weil er den ersehnten "glückszustand" herstellt - aber ach: "das glück is a vogerl", es fliegt immer wieder davon.

in der letzten zeile zeigt sich das Lyrich besorgt. (da ist wohl immer noch der wunsch, der komet, das "glück" ließe sich festhalten, und zwar "für immer und ewig").
das ist wohl der punkt, wo die religionen punkten können, wenn sie "ewige glückseligkeit" versprechen!
denn: so hätten wirs wohl gern! ( no na!)

du meinst, bei der unfähigkeit spießt es sich, metrisch betrachtet?
ach, liebe stimme -nicht nur metrisch, nicht nur metrisch!
passt doch irgendwie zum thema, wenns an genau der stelle holpert.....

wann geht der nächste komet?

liebe grüße,
larin

Geändert von a.c.larin (17.08.2011 um 07:15 Uhr)
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
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